Inhalt Teil B – Bildungs- und Erziehungswesen, kulturelle Angelegenheiten

1 Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderhorte

Begründung Begründung

1.1

Das Netz leistungsfähiger Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderhorte in der Region soll bedarfsgerecht weiterverdichtet werden. Ein Versorgungsgrad bei Kindergärten von 93 % aller 3 – bis 6 – jährigen Kinder soll angestrebt werden. Die Verringerung innerregionaler Versorgungsunterschiede und ein Ausgleich des Versorgungsdefizits sollen insbesondere durch den Ausbau bestehender und die Errichtung neuer Kindergärten und Kinderkrippen in den Mittelbereichen Bayreuth, Hof, Münchberg und Pegnitz angestrebt werden.

Mit 13.043 Ganztagsplätzen standen am 1. Januar 1994 in der Region für rund 72 % der Drei- und Vierjährigen Kindergartenplätze zur Verfügung. Damit wird der Landesdurchschnitt von 63 % überschritten, der nach dem Landesentwicklungsprogramm angestrebte Wert, der Plätze für alle Fünfjährigen und für 80 % der Drei- und Vierjährigen vorsieht, aber noch nicht erreicht. Insbesondere in den Mittelbereichen Bayreuth, Hof, Münchberg und Pegnitz bestehen noch unterdurchschnittliche Versorgungsgrade. Im Rahmen künftiger Bedarfspläne nach dem Bayerischen Kindergartengesetz sind hier schwerpunktmäßig Verbesserungen erforderlich. Nachdem in allen zentralen Orten Kindergärten vorhanden sind, wird sich der Abbau des Defizits überwiegend durch Verbesserungen in bestehenden Kindergärten vollziehen. Neue Einrichtungen sollten im Interesse kurzer Wege bevorzugt in den bisher unversorgten Gemeinden oder Gemeindeteilen errichtet werden, die gleichzeitig Standort einer Grundschule sind. Aufgrund der Grenzöffnung ist es insbesondere im Norden und Osten der Region zu Bevölkerungszuwächsen gekommen, die einen erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen auslösen. Insgesamt wird für die gesamte Region der im Ziel genannte Versorgungsgrad angestrebt, der für alle Drei- Sechsjährigen, deren Eltern es wünschen, einen Kindergartenplatz vorsieht. Dieser Versorgungsgrad wird kontinuierlich dem tatsächlichen Bedarf angepasst.

Begründung Begründung

1.2

Betreuungseinrichtungen für schulpflichtige Kinder sollen insbesondere im Oberzentrum Bayreuth, im Mittelzentrum Naila und in den möglichen Mittelzentren Helmbrechts und Rehau sowie im Unterzentrum Schwarzenbach a.d. Saale angestrebt werden.

Kinderhorte als familienergänzende und -unterstützende Einrichtungen zur Betreuung schulpflichtiger Kinder erwerbstätiger Eltern sollen nach dem Landesentwicklungsprogramm in jeder Region in ausreichender Zahl vorhanden sein. Um eine sinnvolle Auslastung zu gewährleisten, sind neue Horte bevorzugt in Mittelzentren und zentralen Orten höherer Stufe zu errichten. In dünnbesiedelten Bereichen können auch zentrale Orte niedrigerer Stufen in Betracht kommen. Am 1. Januar 1994 bestanden in der Region 21 Kinderhorte mit insgesamt 680 Plätzen in den Oberzentren Bayreuth und Hof, in den möglichen Oberzentren Marktredwitz/Wunsiedel und Kulmbach, den Mittelzentren Pegnitz, Münchenberg und Selb, den möglichen Mittelzentren Helmbrechts und Rehau, dem Unterzentrum Schwarzenbach a.d. Saale sowie dem Kleinzentrum Schönwald. Der Landesdurchschnitt liegt mit 2,0 Plätzen je 100 Kinder von 6 bis unter 15 Jahren nur noch wenig über dem Regionsdurchschnitt von 1,5 Plätzen.

Die veränderte Familienstruktur und die überdurchschnittlich hohe Frauenerwerbstätigkeit in der Region lassen einen zusätzlichen Bedarf an schulbegleitender Betreuung insbesondere in den bisher nicht versorgten Mittelzentren, den möglichen Mittelzentren und dem Unterzentrum Schwarzenbach a.d. Saale erwarten, die auch Schwerpunkte des Arbeitsmarktes sind. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden, sollten zunächst in den genannten zentralen Orten Kinderhorte, Hausaufgabenhilfen oder ähnliche Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden, da dort entsprechende Einrichtungen bisher fehlen. Nicht nur das Netz leistungsfähiger Kindergärten i.S. des Bayerischen Kindergartengesetzes, sondern auch das Angebot für Kinderkrippenplätze muss weiter bedarfsgerecht verdichtet werden. Auf Kindergartenplätze sind Alleinerziehende und Berufstätige dringend angewiesen. Das vielerorts eingerichtete spezialisierte Pflegekinderwesen und Hilfen innerhalb der Familie sowie Nachbarschaftshilfen reichen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Im Oberzentrum Bayreuth bestand 1993 ein Versorgungsgrad bei Kindergartenplätzen vom 84 % der 3- bis 6-jährigen Kinder im Stadtgebiet. Lange Wartelisten bei den einzelnen Kindergärten sind die Folge. Es bestehen zwei Kinderkrippen in städtischen Einrichtungen mit insgesamt 52 Plätzen. Die Zahl der Anmeldungen liegt bei weit über 100. Ebenso eklatant ist das Fehlen von Kinderhortplätzen. Hier wird man wohl in Oberzentren von einem Versorgungsgrad von etwa 5 bis 10 % der grundschulpflichtigen Kinder ausgehen können. Eine bei den Bayreuther Volksschulen unternommene Umfrage hat jedenfalls diese Annahmen bestätigt.

Begründung Begründung

2 Allgemeinbildende Schulen

Die allgemeinbildenden Schulen sollen auch bei geringerer Auslastung in ihrer räumlichen Verteilung möglichst erhalten und in der fachlichen Gliederung so ausgebaut werden, dass Jedem das seiner Begabung entsprechende Bildungsangebot in zumutbarer Entfernung zur Verfügung steht.

Im Schuljahr 1984/85 besuchten in der Region 56234 Schüler allgemeinbildende Schulen. Seit dem 1973/74 erreichten Höchststand geht die Schülerzahl in allen Mittelbereichen, ebenso wie in Bayern, kontinuierlich zurück. Der Geburtenrückgang der 70er Jahre lässt eine weitere erhebliche Abnahme erwarten, die zwischen dem Grundschul- und dem Sekundarbereich, aber auch innerhalb des Sekundarbereichs zwischen Hauptschule, Realschule und Gymnasium zeitlich verschoben bzw. unterschiedlich verlaufen wird.

Bei weitgehend stagnierenden Schulanfängerzahlen im Norden und Osten und einer geringfügigen Zunahme im Westen und Süden der Region verlangsamt sich zwar der Rückgang der Schülerzahl an Grundschulen, eine Stabilisierung auf dem gegenwärtigen Niveau wird dadurch aber noch nicht erreicht. In der Sekundarstufe 1 zeichnet sich nach vorerst noch starker Abnahme eine Stabilisierung ab, wobei im Mittelbereich Kulmbach weiterhin ein stärkerer Rückgang zu erwarten ist. Für die Sekundarstufe 11 ist erst in den 90er Jahren mit einer Stabilisierung auf einem wesentlich niedrigeren Niveau zu rechnen. Dadurch wird es schwierig, die erreichte gute Schulgliederung zu sichern und insbesondere im weniger dicht besiedelten Westen und Süden der Region unzumutbar lange Schulwege zu vermeiden. Die weitere Konzentration erscheint aber nur dort geeignet, wo andere Schulen in kurzer Entfernung zur Verfügung stehen. Gerade in kleineren Gemeinden sollten aber auch die Funktion der Schule als kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt sowie die Chancengerechtigkeit für die Schüler berücksichtigt werden. Eine enge Zusammenarbeit benachbarter Schulen, die gemeinsame Nutzung vorhandener Gebäude, Räume und Anlagen durch mehrere Schulen, Schule und Kindergarten oder durch Schule und Erwachsenenbildung, Jugendarbeit oder Sport können auch in kleineren Orten vertretbare Gesamtkosten für die Aufrechterhaltung und den weiteren Ausbau der Schule zum kulturellen Mittelpunkt des örtlichen Lebens ermöglichen.

Begründung Begründung

2.1 Volkschulen

Das in der Region vorhandene dichte Netz der Volksschulen soll möglichst erhalten werden. Dabei sollen in allen zentralen Orten, zumindest in jedem Nahbereich, Grundschulen und Teilhauptschulen, in den Unterzentren und zentralen Orten höherer Stufen gegliederte Grundschulen und Hauptschulen bestehen bleiben.

In 128 leistungsfähigen gegliederten Volksschulen wurden im Schuljahr 1984/85 34637 Schüler in 1168 Klassen unterrichtet. Für 2430 ausländische Schüler wurden 56 zweisprachige Klassen gebildet. 27 der 106 Regionsgemeinden sind nicht Schulsitz, 15 davon aber weiterer Schulort, an dem eine oder mehrere Grundschulklassen unterrichtet werden. Grund- und Teilhauptschulen oder Hauptschulen sind in allen zentralen Orten außer dem Kleinzentrum Sparneck vorhanden. Die Jahrgänge 5 und 6 werden lediglich im Unterzentrum Kirchenlamitz, die Jahrgänge 7 bis 9 in den Kleinzentren Schirnding/Hohenberg a. d. Eger und Thiersheim sowie in den Unterzentren Fichtelberg/Warmensteinach, Thurnau und Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt, nicht unterrichtet. Außer im Nahbereich Fichtelberg/Warmensteinach bestehen allerdings meist nur geringe Entfernungen zu den Hauptschulstandorten.

Soweit sich für einzelne Schulen trotz Senkung der Klassenfrequenz, der Bildung jahrgangsgemischter Grundschulklassen und einzügiger Hauptschulklassen Umgliederungen und Sprengeländerungen nicht vermeiden lassen, bleiben zumindest in den Kleinzentren nach Jahrgangsstufen gegliederte Grundschulen, in den zentralen Orten höherer Stufe möglichst mehrzügige Grund- und Hauptschulen als zentralitätstypische Solleinrichtungen erforderlich. Soweit schulorganisatorische Änderungen erforderlich sind, kommen neben fachlichen Belangen kurzen Wegezeiten für die Grundschüler besondere Bedeutung zu.

Begründung Begründung

2.2 Schulen für Behinderte

Die schulvorbereitende Förderung soll um Angebote für Behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder im Oberzentrum Hof, im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel, in den Mittelzentren Pegnitz und Selb und in den Unterzentren Schwarzenbach a. d. Saale und Weidenberg erweitert werden.

Die schulische Versorgung Lernbehinderter soll im Mittelzentrum Selb und im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel verbessert und in den Oberzentren Bayreuth und Hof, im möglichen Oberzentrum Kulmbach, in den Mittelzentren Pegnitz und Naila und in den Unterzentren Schwarzenbach a. d. Saale und Weidenberg gesichert werden. Die Schulen für Geistigbehinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof sowie den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel, die Schulen zur Erziehungshilfe im Mittelzentrum Naila und im Unterzentrum Mainleus und die Schule für Sprachbehinderte im Oberzentrum Bayreuth sowie die Berufsschulen für Behinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof, im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und im Unterzentrum Mainleus sollen erhalten werden.

Die Zahl der an Schulen für Behinderte unterrichteten Schüler und ihr Anteil an den Schülern allgemeinbildender Schulen geht seit dem Schuljahr 1977/78 in der Region insgesamt zurück. Die Abnahme setzte in den Mittelbereichen Hof, Münchberg, Marktredwitz/Wunsiedel und Selb bereits früher ein.

Darin werden Auswirkungen der verstärkten Vorsorge und fachbereichsübergreifenden Frühförderung ebenso deutlich wie das zunehmende Bemühen, von Behinderung bedrohten und behinderten Schülern auch in den Volksschulen gerecht zu werden.

Der Auf- und Ausbau neuer Schulen und schulvorbereitender Einrichtungen in der Region ist weitgehend abgeschlossen. An 18 Schulen für Behinderte wurden im Schuljahr 1984/85 1627 Schüler in 156 Klassen unterrichtet. Für Lernbehinderte bestehen elf Schulen, für Geistigbehinderte vier, für Schüler mit besonderen Erziehungsbedürfnissen zwei und für Sprachbehinderte eine Schule, Körperbehinderte wurden in drei Klassen an den Schulen für geistig Behinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof unterrichtet. Aus fachlicher Sicht wird angestrebt, körperbehinderte Schüler aus dem gesamten Regierungsbezirk Oberfranken, soweit sie nicht in anderen Schularten gefördert werden können, künftig in der Schule für Körperbehinderte im Oberzentrum Coburg (Region Oberfranken-West) zu unterrichten. Die Mitversorgung der Gehörlosen/Schwerhörigen durch die Schule im Oberzentrum Bamberg und der Blinden/Sehbehinderten durch die überregionalen Einrichtungen in den Oberzentren Nürnberg und Würzburg lassen eigene Schulen für diese Behinderungsarten in der Region entbehrlich erscheinen.

Die schulvorbereitenden Einrichtungen in Verbindung mit den Schulen für Lernbehinderte im Oberzentrum Bayreuth, im möglichen Oberzentrum Kulmbach und im Mittelzentrum Naila, für Geistigbehinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof, den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel und für Sprachbehinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof, dem möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel sowie den Mittelzentren Münchberg und Pegnitz wurden im Schuljahr 1984/85 von insgesamt 189 Kindern besucht. Der Bezirk Oberfranken als Träger der Schule für Sprachbehinderte versorgt seit dem Schuljahr 1985/86 den bisher von Bayreuth aus mitbetreuten Mittelbereich Kulmbach durch schulvorbereitende Einrichtungen im möglichen Oberzentrum Kulmbach und im Unterzentrum Stadtsteinach.

Neben den an den Schulen für Lernbehinderte im Oberzentrum Bayreuth, im möglichen Oberzentrum Kulmbach und im Mittelzentrum Naila im Rahmen eines Modellversuchs geschaffenen schulvorbereitenden Einrichtungen für behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder wird ein entsprechendes Förderangebot auch für die Einzugsbereiche der übrigen Schulen für Lernbehinderte für notwendig gehalten. Nach Abschluss und Auswertung des Modellversuchs ist zu entscheiden, ob dafür eigene Einrichtungen erforderlich sind oder entsprechende Maßnahmen in Kindergärten ausreichen.

Nach Jahrgangsklassen gegliederte Schulen für Lernbehinderte als zentralitätstypische Einrichtungen sollten zumindest in den Oberzentren, den möglichen Oberzentren, den genannten Mittelzentren und dem Unterzentrum Schwarzenbach a. d. Saale, das einen großen Einzugsbereich zu versorgen hat, erhalten bleiben. In den Mittelzentren Pegnitz und Naila und im Unterzentrum Weidenberg wird sich bei der zu erwartenden Schülerzahlentwicklung eine Gliederung nach Jahrgangsklassen nicht immer vornehmen lassen. Im Interesse größtmöglicher Heimatnähe und kurzer Schulwege wird es auch hier erforderlich, weiterhin ein schulisches Angebot vorzuhalten. Im Mittelzentrum Pegnitz konnte durch Zusammenlegung der Schule für Lernbehinderte mit der im benachbarten Unterzentrum Auerbach i.d. OPf. (Region Oberpfalz-Nord) zum Schuljahr 1985/86 eine wesentlich verbesserte Klassengliederung erreicht werden. Zur Verbesserung der schulischen Versorgung für Lernbehinderte im den Mittelzentrum Selb und im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel wurden mit der Zusammenlegung der Schulen in Selb und Selb-Plößberg die organisatorischen Voraussetzungen für den 1985 begonnenen Schulneubau im Mittelzentrum Selb geschaffen. Der erforderliche Umbau der Schule für Lernbehinderte in Marktredwitz wird voraussichtlich 1986 begonnen.

Die Schulen für Geistigbehinderte sind so auf die größeren zentralen Orte der Region verteilt, dass sie eine flächendeckende Versorgung in zumutbarer Entfernung gewährleisten. Die Schulen zur Erziehungshilfe und die Schule für Sprachbehinderte besitzen weit über die Region hinaus für ganz Oberfranken und angrenzende Bereiche Bedeutung und haben, da sie mit Heimunterbringung verbunden sind, für ihren Standort auch eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Die Unterbringung der Heimschüler der Schule für Sprachbehinderte im möglichen Oberzentrum Bayreuth wird durch den Neubau eines Schülerheims verbessert.

Den Schulen für Geistigbehinderte in den Oberzentren Bayreuth und Hof und im Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel wurden in den letzten Jahren Berufsschulen für geistig behinderte Schüler und Schülerinnen angegliedert. Im Gemeindeteil Fassoldshof des Unterzentrums Mainleus besteht darüber hinaus eine Berufsschule zur Erziehungshilfe, die Jugendliche mit besonderen Erziehungsbedürfnissen aus dem gesamten Regierungsbezirk Oberfranken aufnimmt, im Oberzentrum Hof eine Berufsschule für Lernbehinderte. Die Größe der Berufsschulen für Lernbehinderte und zur Erziehungshilfe reicht voraussichtlich aus, um den oberfränkischen Bedarf abzudecken. Schüler, die hier nicht gefördert werden können, haben die Möglichkeit, Einrichtungen in den benachbarten Regierungsbezirken zu nutzen.

Begründung Begründung

2.3 Realschulen und Gymnasien

Im Mittelbereich Bayreuth soll eine Realschule neu errichtet werden.

Die Zahl der Schüler an Gymnasien und Realschulen lag im Schuljahr 1982/83 mit insgesamt 21.576 erstmals unter der des Vorjahres. Erstmals ging auch die Zahl der Realschüler gegenüber dem Vorjahr zurück, während bei den Gymnasien der Höchststand der Schülerzahlen bereits 1980/81 mit 13.951 erreicht wurde. Im Schuljahr 1984/85 nahm die Gesamtschülerzahl gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich ab auf 19.909, die der Gymnasiasten auf 12.594.

Der Anteil der Realschüler an den 12- bis unter 20jährigen stieg zwischen 1974 und 1981 von 12,5 auf 13,2 Prozent und nahm bis 1984 auf 12,8 Prozent wieder ab, der der Gymnasiasten an den 10- bis unter 20jährigen stieg dagegen von 16,1 auf 1 8,7 Prozent weiter erheblich an (ohne die Stadt Waldershof, Landkreis Tirschenreuth). Unterdurchschnittliche Anteile ergaben sich bei den Gymnasiasten wie bei den Realschülern in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Kulmbach. Das aus kreisfreier Stadt und Landkreis bestehende jeweilige Teilgebiet ergab für Bayreuth einen überdurchschnittlichen, für Hof einen unterdurchschnittlichen Wert. Mit 21,2 Prozent der Gymnasiasten und 16,4 Prozent bei den Realschülern wies der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge jeweils den höchsten Anteil außerhalb der beiden kreisfreien Städte auf.

Auch bei Berücksichtigung der Wirtschaftsschulen verändert sich die unterdurchschnittliche Beteiligung in den Räumen Hof und Kulmbach nicht. Dennoch erscheinen die Versorgung und Verteilung der Schulen in der Region ausreichend. Entfernungen von mehr als 15 km Luftlinie zur nächsten Realschule treten lediglich im Westen des Mittelbereichs Bayreuth auf, wo aber ein entsprechendes Angebot durch die Gesamtschule Hollfeld besteht. Dies gilt ebenfalls für den Gymnasialbereich, in dem die Gesamtschule Hollfeld zum Teil Versorgungsaufgaben mit übernimmt. Darüber hinaus ergeben sich Entfernungen von mehr als 15 km Luftlinie zu benachbarten Gymnasien lediglich noch im Nahbereich Betzenstein und in wenigen Nahbereichen des Mittelbereichs Bayreuth.

Die Überlastung der beiden Realschulen im Oberzentrum Bayreuth besteht trotz des Schülerrückgangs weiterhin und erfordert die Errichtung der im Schulentwicklungsplan vorgesehenen weiteren Realschule. Neben dem Oberzentrum eignen sich auch weitere zentrale Orte im Mittelbereich Bayreuth als Standort.

Begründung Begründung

3 Berfuliches Bildungswesen

Die Einrichtungen der beruflichen Ausbildung, Fortbildung und Umschulung in den Oberzentren, möglichen Oberzentren und Mittelzentren sowie im möglichen Mittelzentrum Rehau, in den Unterzentren Stadtsteinach, Mainleus und Neuenmarkt/ Wirsberg sowie im Kleinzentrum Konradsreuth sollen so erhalten, ausgebaut* und abgestimmt werden, dass ihre Auslastung langfristig gewährleistet ist und nach Möglichkeit Jedem geeignete Bildungsmöglichkeiten in zumutbarer Entfernung zur Verfügung stehen. Neue Einrichtungen mit regionalem oder überregionalem Einzugsbereich sollen nach Möglichkeit im Oberzentrum Hof, im möglichen Oberzentrum Kulmbach sowie vorrangig im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und in den Mittelzentren Münchberg und Selb errichtet werden.

Auf die Bereitstellung von Wohnmöglichkeiten für Auszubildende sowie für Fortbildungs- und Umschulungswillige, auch aus den neuen Bundesländern, soll durch den Bau von Wohnheimen in zentralen Orten hingewirkt werden.

Der Ausbau des beruflichen Bildungswesens erfordert ein breites Spektrum schulischer und außerschulischer Einrichtungen auf allen Bildungsstufen in günstiger Zuordnung zu den Wohn- und Arbeitsplatzstandorten.*

Ein möglichst vollständiges Bildungsangebot innerhalb der Region oder in unmittelbar angrenzenden Bereichen trägt gerade in Oberfranken-Ost entscheidend zur Verbesserung des Ausbildungsniveaus und der Wirtschaftsstruktur sowie zur Verringerung der Abwanderung bevölkerungs- und erwerbsstrukturell wichtiger Gruppen und zur Förderung der Zuwanderung bei.

Der zur Verbesserung der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung notwendige Aufbau des beruflichen Bildungswesens in Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik wird dadurch erleichtert. Darüber hinaus sollen die Angebote auch aus den angrenzenden Bereichen Westböhmens genutzt werden können. Eine Verbreiterung des Ausbildungsspektrums ist in fachlichen und räumlichen Teilbereichen, insbesondere im Norden der Region erforderlich.

In den Oberzentren, möglichen Oberzentren und Mittelzentren, im Mittelzentrum Rehau sowie im Gemeindeteil Ahornberg des Unterzentrums Konradsreuth bestehen Berufsschulen oder Berufsschul-Außenstellen. Die Berufsschule zur Erziehungshilfe im Gemeindeteil Fassoldshof des Unterzentrums Mainleus nimmt Jugendliche mit besonderen Erziehungsbedürfnissen aus ganz Oberfranken auf. Berufsaufbauschulen sind in den Oberzentren Bayreuth und Hof, den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/ Wunsiedel, dem Mittelzentrum Pegnitz und im Gemeindeteil Ahornberg des Unterzentrums Konradsreuth vorhanden. Dazu kommen Berufsfachschulen in den Oberzentren, möglichen Oberzentren und Mittelzentren, im Mittelzentrum Naila, im Unterzentrum Neuenmarkt/Wirsberg und im Gemeindeteil Ahornberg des Kleinzentrums Konradsreuth.

Aus- und Weiterbildungseinrichtungen der Kammern in den Oberzentren, möglichen Oberzentren und im Mittelzentrum Selb sowie die landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth ergänzen die schulische und betriebliche Berufsausbildung.

Fachschulen in den Oberzentren, möglichen Oberzentren, den Mittelzentren Münchberg, Selb und Naila und im Unterzentrum Stadtsteinach ermöglichen eine weiterführende Berufsausbildung. Fachhochschul- oder Hochschulreife können in den Fachakademien für Sozialpädagogik und Heilpädagogik in Hof, für Hauswirtschaft in Ahornberg und für Musik in Bayreuth sowie in den Fachoberschulen Bayreuth, Hof und Kulmbach und in der Berufsoberschule Bayreuth erworben werden.

Das Landesentwicklungsprogramm räumt bei gleichen fachlichen Voraussetzungen Berufsbildungseinrichtungen in den Gebieten, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll, Vorrang gegenüber anderen Gebieten ein, um die vorhandenen Strukturen zu stärken und so zu einer günstigeren Entwicklung beizutragen. Innerhalb der Region werden gemäß A II 1.3 diejenigen Mittelbereiche bevorzugt berücksichtigt, die den Gebieten angehören, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll. Bei der Planung neuer Ausbildungsstätten und der Bildung regionaler oder überregionaler Fachsprengel sollen daher das Oberzentrum Hof und das mögliche Oberzentrum Kulmbach, vor allem aber das mögliche Oberzentren Marktredwitz/Wunsiedel und die Mittelzentren Münchberg sowie Selb berücksichtigt werden.

Das Mittelzentrum Selb strebt eine Erweiterung des Berufsbildungszentrums Keramik auf verwandte Branchen und die Angliederung einer Fachakademie an, um die Qualifikation des Führungsnachwuchses für die keramische Industrie weiter zu verbessern und die Möglichkeit zum Erwerb der Fachhochschulreife zu eröffnen. Das mögliche Oberzentrum Kulmbach strebt Bildungsstätten für Lebensmitteltechnik und für Medientechnik an.

Da die Wohnraumsituation für Auszubildende, aber auch für Fortbildungs- und Umschulungswillige, insbesondere aus den neuen Bundesländern, sehr angespannt ist, muss die Zahl von Wohnmöglichkeiten für diesen Personenkreis in den zentralen Orten der Region wenigstens übergangsweise, z. B. im Rahmen eines kurzfristigen Überlastprogramms, deutlich erhöht werden.

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3.1 Schulische Berufsbildung

Das auf die Oberzentren, möglichen Oberzentren und Mittelzentren der Region sowie auf das mögliche Mittelzentrum Rehau ausgerichtete flächendeckende Netz der Berufsschulen soll erhalten werden. Auf die Erhaltung bzw. Erweiterung der Ausbildungsmöglichkeiten an Berufsfachschulen und Fachschulen, insbesondere im Oberzentrum Hof und in den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel und in den Mittelzentren Münchberg und Selb soll hingewirkt werden. Insbesondere soll im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel auf die Errichtung einer staatlichen Fachschule für Altenpflege und einer Fachoberschule hingewirkt werden; im Mittelzentrum Pegnitz soll der Ausbau der Hotelfachschule zu einer Fachakademie für Tourismus angestrebt werden.*

Die Neugliederung der Berufsschulen in der Region ist weitgehend abgeschlossen. Das bestehende dichte Netz gewährleistet eine flächendeckende Versorgung in zumutbarer Entfernung zu den Wohn- und Arbeitsorten. Bei künftig auch im Berufsschulbereich zu erwartenden geringeren Schülerzahlen werden der Erhaltung der Schulorte und einer ausreichenden Auslastung besonderes Augenmerk zu schenken sein. Dafür bietet sich zunehmend auch die Bildung regionaler und überregionaler Fachsprengel entsprechend den wirtschaftlichen Schwerpunkten im Einzugsbereich der Schulen an.

Damit ist eine flächendeckende Versorgung in zumutbarer Entfernung zu den Wohn- und Arbeitsorten gewährleistet. Während bisher abnehmende Schülerzahlen erwartet wurden und deshalb der Erhaltung und ausreichenden Auslastung besondere Aufmerksamkeit zu widmen war, sehen sich seit Wegfall der innerdeutschen Grenzen vor allem die Schulen im Norden und Osten der Region mit zusätzlichen Ausbildungswünschen aus Thüringen und Sachsen konfrontiert. Sie können damit zum dort dringend erforderlichen raschen technologischen und wirtschaftlichen Wandel beitragen und auch mithelfen, den Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Region selbst zu mindern. Dafür werden aber zusätzliche Mittel und Räume benötigt, um eine Mindestversorgung ausreichend und ohne Nachteile für die Auszubildenden aus der Region wahrnehmen zu können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch nach Ausbau des beruflichen Schulwesens in Thüringen und Sachsen durch regionale und überregionale Fachsprengel, sowie durch Ausbildungspendler besonders an den Schulen in den Mittelbereichen Hof, Münchberg, Selb und Marktredwitz/Wunsiedel, zusätzlicher Bedarf zu erwarten ist.

Die Wirtschaftsschulen in Bayreuth, Hof und Wunsiedel, die Berufsfachschulen in Ahornberg, Bayreuth, Kulmbach, Münchberg, Naila, Neuenmarkt, Pegnitz und Selb und die Berufsfachschulen des Gesundheitswesens in Bayreuth, Hof, Kulmbach, Marktredwitz, Münchberg, Naila und Selb wurden im Schuljahr 1988/89 von insgesamt 2.893 Schülern besucht. Seit Fertigstellung des Regionalplans 1984 wurden Berufsfachschulen für Krankenpflege im Oberzentrum Hof, für Altenpflege im Oberzentrum Bayreuth, für kaufmännische Assistenten im Mittelzentrum Münchberg und für Porzellan im Mittelzentrum Selb neu errichtet. Auch im Fachschulbereich erfolgten mit Fachschulen für Altenpflege sowie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen in den Oberzentren Hof und Bayreuth, für Lebensmitteltechnik im möglichen Oberzentrum Kulmbach und der Einrichtung einer neuen Ausbildungsrichtung Umwelttechnik im Oberzentrum Hof deutliche Erweiterungen der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im schulischen Bereich.

Die Möglichkeit, weitere berufliche Schulen, insbesondere im kaufmännischen, gewerblichen und gesundheitlichen Bereich sowie für Hotel- und Gaststättenberufe zu errichten, wird unter besonderer Berücksichtigung des Oberzentrums Hof und der genannten Mittelzentren zu prüfen sein. Angestrebt werden vor allem die Errichtung einer staatlichen Fachschule für Altenpflege und einer Fachoberschule im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und der Ausbau der Fachschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Mittelzentrum Pegnitz zu einer Fachakademie für Tourismus.* Dem ständig steigenden Raumbedarf des Textilen Ausbildungszentrums in Münchberg soll im Rahmen des Gesamtkonzepts für die Aus- und Umbaumaßnahmen Rechnung getragen werden.

Begründung Begründung

3.2 Außerschulische Berufsbildung, berufliche Fortbildung und Umschulung

Die überbetrieblichen Ausbildungs-, Fortbildungs- und Umschulungsangebote sollen weiter so ausgebaut werden, dass sie auch der Nachfrage aus angrenzenden Bereichen Sachsens, Thüringens und Westböhmens entsprechen können, solange dort ausreichende Kapazitäten noch nicht bereitstehen. Dazu sollen insbesondere in den Oberzentren Bayreuth und Hof Bildungseinrichtungen der Kammern sowie im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel die Fortbildungsstätte für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk bedarfsentsprechend erweitert werden.

Das Telekommunikationszentrum Oberfranken im Oberzentrum Bayreuth soll bedarfsgerecht so ausgebaut werden, dass es breit gefächert anwendungsbezogene Veranstaltungen zur Weiterbildung und zur Vermittlung praktischer Erfahrungen in Kommunikationsfragen anbieten kann.

Die Ausbildungsstellensituation in der Region hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. In vielen Berufen, insbesondere in Handwerk und Hauswirtschaft, ist inzwischen ein empfindlicher Bewerbermangel eingetreten, der sich künftig durch Nachfrager nach Ausbildungsstellen aus benachbarten Bereichen Thüringens, Sachsen und der Tschechischen Republik wieder etwas entspannen könnte. Zur langfristigen Sicherung der Leistungskraft der regionalen Wirtschaft und um eine Abwanderung Jugendlicher zu verhindern, bleibt die Erweiterung des Angebots an attraktiven Ausbildungsstellen aber weiterhin notwendig.

In kleineren und stärker spezialisierten Betrieben wird sich die erforderliche Qualifikation häufig nur erreichen lassen, wenn die betriebliche Ausbildung durch überbetriebliche Maßnahmen ergänzt wird. Hier wurden in den letzten Jahren mit den überbetrieblichen Ausbildungszentren der Kammern in den Oberzentren Bayreuth und Hof und dem Lehrbauhof im Mittelzentrum Selb relativ günstig über das Regionsgebiet verteilte Ausbildungsstätten geschaffen und ausgebaut. Ihr Angebot umfasst über die Lehrlingsausbildung hinaus auch Fortbildungsveranstaltungen und Kurse in Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung. Ihre Bedeutung für die Berufsausbildung in der Region wird daraus deutlich, dass das IHK-Bildungszentrum in Bayreuth nur wenige Jahre nach Inbetriebnahme bereits um 70 Unterrichtsplätze erweitert werden musste, im Oberzentrum Hof 1985 eine weitere Bildungsstätte eingerichtet wurde und am Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in Bayreuth 1985 eine Erweiterung um 80 Werkstatt und 40 Lehrsaalplätze für neue Technologien begonnen wurde. Im Hinblick auf die zu erwartende Nachfrage aus den angrenzenden Bereichen müssen die Ausbildungskapazitäten der Kammern in den Oberzentren Bayreuth und Hof kurz- und mittelfristig weiter erhöht werden. So beabsichtigt die Handwerkskammer für Oberfranken in Hof den Kauf und Umbau eines Lehrsaalgebäudes sowie die Erweiterung ihres Berufsbildungs- und Technologiezentrums. Die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken beabsichtigt, neben ihren Erweiterungen im Oberzentrum Bayreuth, auch in Hof ihre Bildungsstätte zu erweitern oder eine neue Bildungsstätte zu errichten. Das im Herbst 1990 im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel eröffnete Fortbildungszentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk bedarf – ebenso wie die Staatliche Fachhochschule für Steinbearbeitung – wegen der erheblichen Nachfrage nach Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten gerade auch aus Sachsen, Thüringen und der Tschechischen Republik des weiteren Ausbaus, wobei auch weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen eines Fachhochschulstudiengangs angestrebt werden.

Wichtige Impulse für die Entwicklung und Einführung der Kommunikationstechniken werden vom Telekommunikationszentrum Oberfranken in Bayreuth erwartet, das als bisher einziges in Nordbayern ansässiges Informationszentrum alle neuen Informations- und Kommunikationssysteme zusammenfasst. Es bietet hervorragende Voraussetzungen für die Fortbildung an diesen Geräten. Das große Interesse aus der Region und den benachbarten Gebieten an den bisherigen Informationen dieses Zentrums zeigt, dass es bei weiterem Ausbau mit anwendungsbezogenen Fortbildungsveranstaltungen auch eine wesentliche Aufgabe im Bildungswesen der Region zu erfüllen hat.

Die Meisterkurse für Angehörige der Bundeswehr besitzen für das Oberzentrum Hof wirtschaftliche und imagebildende Bedeutung und tragen zur besseren Ausnutzung der Einrichtungen an der Berufsschule und des Handwerks bei. Ihre Beibehaltung wird deshalb angestrebt. Im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel ist auf der Grundlage eines Zweckverbands, dem der Landkreis, die Handwerkskammer für Oberfranken, der Landesinnungsverband des Bayerischen Steinmetz-, Stein- und Holzbildhauer-Handwerks sowie der Bundesinnungsverband angehören, eine Fortbildungsstätte für das Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerk geplant. Mit der Staatlichen Fachschule für Steinbearbeitung und der Blockbeschulung für das Steinmetzhandwerk in Wunsiedel bestehen dafür gute Voraussetzungen: die Einrichtungen der Fachschule können von der Fortbildungsstätte mitgenutzt werden.

Begründung Begründung

4 Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Begründung Begründung

4.1 Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Die Universität Bayreuth soll auf der Basis ihrer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte weiter ausgebaut, ihr Gesamtausbauziel bedarfsgerecht erweitert* werden. Dabei soll den neuen Möglichkeiten und Anforderungen aus der Nachbarschaft mit Thüringen und Sachsen, den offenen Grenzen zur Tschechischen Republik und den Ländern Ost- und Südosteuropas sowie dem Zusammenwachsen Europas Rechnung getragen werden.

Insbesondere sollen

  • die Studien- und Forschungsmöglichkeiten in den Bereichen Materialwissenschaften und Ökologisch-technischer Umweltschutz durch Hinwirken auf Errichtung einer technisch orientierten Fakultät für angewandte Naturwissenschaften weiter ausgebaut werden,
  • die Forschungskooperation in der Werkstoff- und Materialforschung mit der Universität Erlangen-Nürnberg vertieft und neue Kooperationen mit benachbarten Hochschulen, vor allem auch in Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik, begründet werden,
  • die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften entsprechend der verstärkten Nachfrage* ausgebaut und der Forschungs- und Lehrverbund im Sinne der Gesamtkonzeption “Ökonomie und Recht” durch Ergänzungen des Fächerspektrums verstärkt werden,
  • Die Studienmöglichkeiten in den geisteswissenschaftlichen Fächern ihrem Ausbaustand entsprechend erweitert werden,*
  • die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten intensiviert und durch Errichtung einer Max-Weber-Akademie für Wirtschaft und Gesellschaft und einer Wirtschaftsakademie Oberfranken weiter ausgebaut werden,*
  • die zentralen Dienstleistungsbereiche so ausgestattet werden, dass sie den erheblichen erweiterten Aufgaben in Forschung und Lehre in vollem Umfang gerecht werden,*
  • die engen Verbindungen der Universität mit der Region über Außen- und Kontaktstellen sowie über die Einrichtungen des Forschungstransfers weiter ausgebaut und für die Entwicklung der Region genutzt werden.

Die Universität Bayreuth erreichte im Wintersemester 1991/92 mit über 8.500 Studierenden mehr als 170 % ihres im Bayerischen Hochschulgesamtplan vorgesehen Ausbauziels. Sie hat sich seit ihrer Gründung im Jahre 1972 einen anerkannten Platz in der deutschen Hochschullandschaft gesichert und ist zu einem bedeutenden Entwicklungsfaktor für Nordostbayern geworden.

Der Prozess der deutschen Einigung gerade für die nordbayerischen Hochschulen, insbesondere für die Universität Bayreuth, von größter Bedeutung. Er eröffnet Chancen, birgt aber auch Gefahren, wenn gegenüber den sich mittelfristig mit Sicherheit entwickelnden und modernisierenden wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ballungsräumen in den nördlich gelegenen neuen Bundesländern nicht nachhaltige strukturpolitische sowie hochschul- und wissenschaftspolitische Anstrengungen erfolgen. Es muss versucht werden, für Nordostbayern hochschulpolitische Kontrapunkte gegenüber den benachbarten Bundesländern zu setzen. Die im Bayerischen Hochschulgesamtplan 1992 vorgesehene hochschulpolitische Abstimmung mit Sachsen und Thüringen kann auch zu einer einseitigen Verzichtspolitik und damit zu bedrohlichen Wanderungsverlusten in der Region führen.

Zur Sicherung ihrer vollen Funktionsfähigkeit und ihrer Stellung unter den europäischen Hochschulen muss die Universität Bayreuth auf der Basis ihrer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte weiter ausgebaut werden. Dabei ist es erforderlich, i>durch Anpassung des Gesamtausbauziels* an die aktuelle Situation und die neuen Möglichkeiten Entwicklungshemmnisse zu vermeiden und die Einrichtung neuer Studiengänge und Forschungsbereiche zu ermöglichen.

Die Universität Bayreuth ist die bayerische Universität, auf die sich Wegfall und Öffnung der Grenzen bisher am stärksten ausgewirkt haben und auswirken werden. Kurz- und mittelfristig stehen dabei die Mitbenutzung der Hochschulinfrastruktur, Beratungs- und Informationsleistungen für die Hochschulen in Thüringen und Sachsen sowie in der Tschechischen Republik und spezielle Qualifikationsangebote im Vordergrund. Längerfristig ergeben sich Chancen durch den nun möglichen Ausbau der Forschungs- und Lehrkontakte, aber auch Risiken durch eine Konkurrenzsituation, denen es rechtzeitig zu begegnen gilt.

In ihrem Ausbauschwerpunkt Naturwissenschaften weist sie ein breites Spektrum an Disziplinen und Studiengängen sowie anerkannte und erfolgreiche Forschungsbereiche auf, z. B. die Forschungsschwerpunkte “Experimentele Ökologie und Ökosystemforschung, Polymerforschung und Geowissenschaftliche Hochdruck- und Hochtemperaturforschung”. Hier konnten in den letzten Jahren DFG-Sonderforschungsbreiche eingerichtet und neue Institute begründet werden, so das Bayreuther Institut für terrestrische Ökosystemforschung, das Bayreuther Institut für Makromolekülforschung, das Institut für Materialforschung und das Bayerische Forschungsinstitut für Experimentelle Geochemie und Geophysik.

Künftig steht die Ergänzung um die anwendungsbezogenen Gebiete “Materialwissenschaften” und “Ökologisch-technischer Umweltschutz” im Vordergrund. Auch eine auf die Länder der Dritten Welt bezogene regionale Spezialisierung gliedert sich hier ein.

Das Konzept der Universität Bayreuth zum Aufbau einer Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften sieht die gezielte technische Umsetzung der an der Universität ausgebauten naturwissenschaftlichen Grundlagen vor. Die technischen Disziplinen, die überdies Grundlagen für wirtschaftliche Standortentscheidungen bieten, sollen in den Bereichen Materialwissenschaften und ökologisch-technischer Umweltschutz eingerichtet werden. (Dieses Ziel ist als Hinwirkungsziel formuliert. Seine Realisierung wird von der Entscheidung des Wissenschaftsrates wesentlich abhängen). Längerfristig ist eine Ergänzung um die Biotechnik möglich. Bayreuth bietet sich nicht nur wegen vielfältiger Bezüge zur Grundlagenforschung und wesentlicher Vorausleistung an, sondern auch wegen der Nähe zu den Umwelt-Problemgebieten in Thüringen, Sachsen und der westlichen Tschechischen Republik und der in Nordbayern bestehenden Umweltproblematik.

Wesentliche Impulse für diese Entwicklung stammen aus dem 1987 gegründeten Institut für Materialforschung, das als anwendungsorientiertes Analyse- und Entwicklungszentrum für neue Werkstoffe konzipiert wurde, ferner aus der langjährigen führenden Rolle der Universität in der Waldschadensforschung, die 1989 zur Gründung des Bayreuther Instituts für Terrestrische Ökosystemforschung geführt hat. Es ist eines von drei Ökosystemforschungszentren in der Bundesrepublik. Die gemeinsame Bearbeitung anwendungsorientierter Forschungsprojekte und die vorhandenen Forschungsschwerpunkte gebieten neben dem weiteren Ausbau der bestehenden Kooperation mit der Universität Erlangen/Nürnberg deren Ausdehnung auf technische Hochschulen in Thüringen, Sachsen und in Westböhmen.

Ein ähnlich breites Spektrum in Forschung und Lehre wie die Naturwissenschaften weisen die eng aufeinander bezogenen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf. Ihr Hauptproblem ist derzeit die enorme und anhaltende Überlast. Die enge Verschränkung von Ökonomie und Recht gewinnt im Hinblick auf das zusammenwachsende Europa immer mehr an Bedeutung. Es ist daher folgerichtig, dass die Universität Bayreuth die Einrichtung der Fächer Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Internationales Management sowie Umweltrecht anstrebt.

Da gerade bei Juristen, Ökonomen, Geistes- und Sozialwissenschaftlern einschließlich Lehrern in den neuen Bundesländern und in der Tschechischen Republik enormer Bedarf an gezielter Nach- und Ergänzungsqualifikation besteht, werden die ohnehin stark überlasteten Bereiche der Universität Bayreuth zusätzlich gefordert.

Es wird die Errichtung einer Max-Weber-Akademie für Wirtschaft und Gesellschaft angestrebt. Träger der Akademie soll ein eingetragener Verein werden, der mit der Universität Bayreuth eng zusammenarbeitet. Die Akademie soll sich mit den Wandlungsprozessen in den Gesellschafts-, Wirtschafts- und Politiksystemen in Deutschland und in Osteuropa befassen sowie gleichzeitig die europäische Integration unterstützen.*

Die beiden geisteswissenschaftlichen Fakultäten haben ihre Schwerpunkte u.a. in den Afrikastudien, den Weltliteraturstudien und der Musiktheaterforschung. 1990 wurden das Institut für Afrikastudien und das Institut für Internationale Kulturbeziehungen und auswärtige Kulturarbeit gegründet.

In den Geisteswissenschaften ist es notwendig, den bestehenden Magisterstudiengang um weitere Wahl- und Kombinationsfächer zu ergänzen (Politikwissenschaft, Psychologie, Volkskunde) und die Einführung neuer geisteswissenschaftlicher Studiengänge für das gymnasiale Lehramt zu ermöglichen.*

Der Ausbaustand der Hochschulinfrastruktur ist mit entscheidend für die Qualität der Aufgabenerfüllung und die weitere Gesamtentwicklung der Universität. Die zentralen Dienstleistungsbereiche, wie die Universitätsbibliothek, das Hochschulrechenzentrum, die Zentrale Technik und die Universitätsverwaltung weisen personelle Engpässe auf, die die Aufrechterhaltung von Lehre und Forschung in Teilbereichen gefährden können. Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit müssen die zentralen Bereiche personell ausgebaut werden.*

Mit Außen- und Kontaktstellen macht die Universität ihre Angebote über das Oberzentrum Bayreuth hinaus in Oberfranken-Ost und in den angrenzenden Region zugänglich und entfaltet allgemeine kulturelle Wirkungen. Dadurch können auch für bestimmte Forschungseinrichtungen örtliche Gegebenheiten optimal genutzt und Forschungsaktivitäten stärker auf regionale und örtliche Erfordernisse ausgerichtet werden. Im Kleinzentrum Wallenfels (Region Oberfranken-West) besteht seit 1976 eine ökologische Außenstation, im Unterzentrum Thurnau seit 1977 das Forschungsinstitut für Musiktheater, seit 1989 auch das Tageszentrum der Universität; letzteres müsste verstärkt und parallel mit dem Ausbau der Universität Bayreuth, zu einem Tagungs- und Wissenschaftszentrum, auch für wissenschaftliche und wirtschaftliche Begegnungen für den mitteleuropäischen Raum (Tschechische Republik) ausgebaut werden.

Im möglichen Oberzentrum Kulmbach sind seit 1980 das Sonderlabor für geo- und archäomagnetische Forschungsarbeiten sowie seit 1985 die Forschungsstelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis eingerichtet.

Die Erschließung der Region durch weitere universitäre Einrichtungen sollte fortgeführt werden; so könnte beispielsweise im Unterzentrum Arzberg wegen der schwierigen lufthygienischen Situation eine Außen- und Kontaktstelle der Universität Bayreuth für grenzüberschreitenden ökologisch-technischen Umweltschutz eingerichtet werden.*

Die Verbindungen zwischen Universität und der Region werden außerdem durch die Möglichkeit der externen Nutzung der Bestände der Universitätsbibliothek und weitere Bibliotheksleistungen, durch breit gestreute regionale Vortragsaktivitäten und durch die von der Universität oder in Verbindung mit ihr veranstalteten kulturellen Aktivitäten verstärkt. Hierzu gehört auch die Nutzung des Ökologisch-Botanischen Gartens als lebendige Erholungslandschaft.

Begründung Begründung

4.2

Die Studienmöglichkeiten an Fachhochschulen in der Region sollen erweitert werden.

Dazu sollen insbesondere

  • an der Abteilung Münchberg der Fachhochschule Coburg der Ausbau stärker auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtet und in Abstimmung mit den benachbarten Hochschuleinrichtungen um weitere textilbezogene Studiengänge ergänzt* werden,
  • der Entwicklung der Region zu einem europäischen Schwerpunkt der Vliesstoff-Technologien durch einen verstärkten weiteren Ausbau der hierfür benötigten Laboratorien* in Münchberg Rechnung getragen werden,
  • in Kulmbach eine Abteilung “Lebensmittel-, Bio- und Umwelttechnologie” der Fachhochschule Coburg errichtet werden,*
  • die Errichtung der geplanten “Fachhochschule für Wirtschaft und Verwaltung” in Hof zügig durchgeführt werden,
  • in den Mittelbereichen Selb und Marktredwitz/Wunsiedel auf die Errichtung von Fachhochschul-Außenstellen für Werkstofftechnik/Keramik, Industriedesign und Steintechnik hingewirkt werden.* .

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften mit praxisnaher Ausbildung in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften wirkt sich in Oberfranken-Ost seit Jahren als Entwicklungshemmnis aus. Technische Bildungseinrichtungen in der Region fehlen oder weisen zu geringe Kapazitäten auf. Trotz des weit überdurchschnittlichen Industrialisierungsgrades liegt der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss mit 9,5 % ganz erheblich unter dem Landesdurchschnitt von 13,1 %. Strukturelle und betriebliche Probleme, insbesondere die eingeschränkte Innovationsfähigkeit und -tätigkeit, lassen sich vor allem durch verbesserte Qualifikationsmöglichkeiten abbauen. Die Abteilung Münchberg der Fachhochschule Coburg ist nur auf einen Teilbereich der regionalen Wirtschaft ausgerichtet. Ihr bedarfsentsprechender Ausbau war schon für den Textilbereich bisher nicht möglich. Sie kann der regionalen Nachfrage daher nur begrenzt entsprechen. Die bisherigen Engpässe vergrößern sich durch den Wegfall der Grenzen weiter, da zur verstärkten Nachfrage aus dem bisherigen Bundesgebiet, vor allem auch von heimischen Unternehmen, der erhebliche Bedarf an gut ausgebildeten technischen und wirtschaftlichen Führungskräften aus Thüringen und Sachsen kommt. Dort bestehen ähnliche Branchenstrukturen, eine den Fachhochschulen entsprechende Qualifikationsrichtung muss aber erst noch aufgebaut werden.

Die Abteilung Münchberg der Fachhochschule Coburg besteht aus dem Fachbereich Textiltechnik und -gestaltung, der einzigen textilen Ausbildungsstätte im tertiären Sektor in Bayern. Angegliedert ist das Staatliche Prüfamt für das Textilgewerbe, ebenfalls das einzige Institut dieser Art in Bayern. Bereits im Wintersemester 1983/84 waren hier 257 Studierende immatrikuliert, wodurch die nach dem Bayerischen Hochschulgesamtplan festgelegte Ausbauzielzahl von 120 Studienplätzen erheblich überschritten wurde. Die Fachhochschule Coburg strebt deshalb, unterstützt vom Wissenschaftsrat, eine Erhöhung der Ausbauzielzahl auf mindestens 200 Studienplätze an und hielt eine Ergänzung des Studienangebots, zum Beispiel durch einen Studiengang Bekleidungstechnik und durch Schwerpunkte im Gestaltungsbereich für erforderlich. Seither hat sich die Situation erheblich verschärft. Im Wintersemester 1989/1990 waren für Münchberg 537 Studierende eingeschrieben.*

Nach dem Entwicklungsplan der Fachhochschule Coburg wird langfristig ein Ausbauziel von 500 Studienplätzen für die Abteilung Münchberg angestrebt, kurz- bis mittelfristig erscheint jedoch eine Erhöhung der Ausbauzielzahl auf 250 Studienplätze realistisch. Neben den WS 1991/92 innerhalb der textiltechnischen Studiengänge neu in das Lehrangebot aufgenommenen Studienschwerpunkte “Vliesstoffe/Technische Textilien” wird an der Abteilung Münchberg eine weitere Ergänzung um textilbezogene, enge Bezüge zum vorhandenen Angebot aufweisende Studiengänge angestrebt.

Damit und durch den weiteren Ausbau des bereits vorhandenen Labors könnte die Abteilung Münchberg der Fachhochschule Coburg zu einem europäischen Schwerpunkt der Vliesstoff-Technologien ausgebaut werden, der insbesondere auch in die neuen Bundesländer und in die Tschechische Republik ausstrahlt.*

Kulmbach verfügt über ein Lebensmittelzentrum mit der weltweit anerkannten Bundesforschungsanstalt für Fleischforschung sowie den Fachschulen für Lebensmittelverarbeitungs- und Fleischtechnik. Darüber hinaus sind in Kulmbach herausragende Handwerks- und Industriebetriebe in fast allen Lebensmittelbranchen vorhanden. Der Fachkräftebedarf für Lebensmittelbe- und -verarbeitung wird im Europäischen Verbund in Zukunft sehr stark ansteigen.

Deshalb ist das mögliche Oberzentrum Kulmbach der geeignete Standort für eine Abteilung “Lebensmittel-, Bio- und Umwelttechnologie” der Fachhochschule Coburg.*

In Kooperation mit der bestehenden “Beamtenfachhochschule” entsteht in Hof eine “Fachhochschule für Wirtschaft und Verwaltung”. Zunächst sind ca. 600 Studienplätze vorgesehen; ein Strukturbeirat wird entsprechende Studienmöglichkeiten und Ausbildungsgänge erarbeiten. Aufgrund ihrer geographischen Lage wird diese neue Fachhochschule nicht nur für die Region, sondern für die angrenzenden neuen Bundesländer sowie für die Tschechische Republik bedeutsam sein. Deshalb ist der zügige Aufbau dieser Einrichtung besonders wichtig.

Die Bedarfsdeckung der heimischen Wirtschaft an qualifiziertem Führungspersonal und neue Entwicklungsimpulse werden auf Dauer nur durch eine eigenständige Fachhochschule mit technisch-wirtschaftlichem Schwerpunkt in der Region selbst möglich sein. Das mögliche Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und das Mittelzentrum Selb bemühen sich deshalb langfristig um die Errichtung von Fachhochschul-Außenstellen. Entsprechend den Schwerpunkten der regionalen Wirtschaft streben dabei die Stadt Wunsiedel eine Fachhochschuleinrichtung für den Bereich Steinbearbeitung, die Stadt Selb für den Kerambereich an. An beiden Standorten besteht bereits ein entsprechendes fachliches Umfeld.*

Begründung Begründung

4.3

Die Bayerische Beamtenfachhochschule im Oberzentrum Hof soll so ausgestattet werden, dass sie einen Beitrag zur Entwicklung funktionierender Verwaltungen in Thüringen und Sachsen, nach Möglichkeit auch in der Tschechischen Republik leisten kann und sich zu einem Fortbildungszentrum für Beamte des höheren und gehobenen Dienstes entwickelt*.

Ein rascher Verwaltungsaufbau in Thüringen und Sachsen, aber auch in der Tschechischen Republik, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung demokratischer Verhältnisse sowie für sichere Rahmenbedingungen der Wirtschaft. Er wird seit Wegfall der bisherigen innerdeutschen Grenze durch vielfältige Seminar-, Vortrags- und sonstige Ausbildungstätigkeiten regionaler und überregionaler Veranstalter unterstützt. Eine besondere Rolle kommt dabei der Bayer. Beamtenfachhochschule zu, die mit ihrem größten Fachbereich, der Allgemeinen Innern Verwaltung, im Oberzentrum Hof eine wichtige Anlaufstelle und Ausbildungseinrichtung auch für Thüringen und Sachsen geworden ist. Mit der Entwicklung der Verwaltungen in den neuen Bundesländern steigt der Bedarf an gut ausgebildetem Fachpersonal weiter. Die Beteiligung der Beamtenfachhochschule wird sich dadurch noch verstärken. Sie wird sich zunächst neben eigenen Aktivitäten in der Unterstützung beim Aufbau der in Gotha vorgesehenen Verwaltungsfachschule auswirken.*

Da die Beamtenfachhochschule bereits bisher aus Bayern weit stärker ausgelastet ist, als nach der ursprünglichen Konzeption vorgesehen, ist es notwendig, dass für diese zusätzlichen Aufgaben entsprechende Personal- und Sachmittelverstärkung bereitgestellt werden, damit auch Hilfeleistungen für angrenzende Bereiche der Tschechischen Republik mit erbracht werden können.*

Begründung Begründung

4.4

Die Versorgung mit regions- und anwendungsbezogenen Forschungs- und Informationsleistungen soll weiter verbessert werden. Insbesondere sollen die Verflechtungen der Hochschuleinrichtungen mit Wirtschaft und Verwaltung sowie mit anderen Bildungseinrichtungen weiter intensiviert und die Forschungsinfrastruktur durch den Ausbau bestehender und durch neue Forschungseinrichtungen der Universität Bayreuth gemäß B VI 4.1 erweitert werden.

Neben der Erweiterung der Forschungseinrichtungen an der Universität in Bayreuth sollen auch die Forschungseinrichtungen der Außenstelle Thurnau erweitert sowie im Unterzentrum Arzberg neue Einrichtungen geschaffen* werden.

Auf die Errichtung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in geeigneten zentralen Orten der Region, vor allem eines regionalen Zentrums im Europäischen Umweltnetzwerk, soll hingewirkt werden.

Die Region verfügt mit ihren Hochschulen über ein erhebliches Wissenspotential, das es ermöglicht, Strukturpolitik stärker aus der Region selbst heraus zu entwickeln und eigene Kräfte zu mobilisieren und das deshalb zunehmend für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Weiterentwicklung genutzt werden muss. Die Verflechtung der Hochschuleinrichtungen mit der Region wird in einer immer stärker durch die Notwendigkeit von Innovation und die Übernahme neuer Techniken geprägten Zukunft zunehmend auch die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Oberfranken-Ost beeinflussen. Neben den regions- und anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Universität Bayreuth und der Fachhochschulabteilung Münchberg wurden in den letzten Jahren vor allem die institutionellen Voraussetzungen für einen gezielten Wissens- und Technologietransfer geschaffen. Intensive Kontakte ergeben sich insbesondere über das gemeinsam von der Universität Bayreuth und der oberfränkischen Wirtschaft getragene “Betriebswirtschaftliche Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft” und die in Zusammenarbeit mit der oberfränkischen Wirtschaft errichtete Kontaktstelle für Forschungs- und Technologietransfer sowie die Forschungsstellen der Universität Bayreuth für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie, für Bankrecht und Bankpolitik, für Wettbewerbsrecht und Wettbewerbspolitik, für Lebensmittelrecht, für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis sowie das Internationale Institut für fortgeschrittene Umweltstudien. Diese neuen Kooperationsformen schaffen für regionale Interessenten Zugriffsmöglichkeiten zu wissenschaftlicher und technologischer Information und Dokumentation und ermöglichen eine Beeinflussung der Forschungsfragestellungen im Hinblick auf die Umsetzung der Ergebnisse. Die Aktivitäten dieser Einrichtungen können künftig intensiviert werden. Darüber hinaus bestehen Planungen für den Aufbau einer Erdgeschichtlichen Sammlung Nordostbayern, für ein Zentrum für Schadstoffforschung sowie für ein Institut für Molekularbiologie an der Universität Bayreuth und Überlegungen, im Mittelbereich Kulmbach eine Institution zur Förderung des Exports und der Entwicklungshilfe zu gründen, nachdem eine Umfrage ergeben hat, dass nur ein geringer Teil der hier hergestellten Güter am Export beteiligt ist.

Der Aufbau eines regionalen Zentrums als nationale Folgeeinrichtung der Europäischen Umweltagentur bindet die Region in das entstehende Umweltnetzwerk ein. Oberfranken-Ost ist mit dem Wegfall bisher trennender Grenzen zu einem zentralen Standortraum geworden. Das angestrebte regionale Zentrum ist gleichzeitig als Symbol der Kooperationsbereitschaft der Europäischen Union gegenüber Ländern zu sehen, die nicht der EU angehören, aber auch im Interesse einer Stärkung der am Rande des EU-Raumes gelegenen Gebiete dringend geboten.

Es trägt außerdem der geographisch vorgegebenen Mittlerfunktion Rechnung und stellt einen Teilausgleich für die jahrzehntelang ertragenen Nachteile und die grenzüberschreitende Umweltbelastung dar. Mit den vorhandenen und weiter auszubauenden Forschungsschwerpunkten auf dem Gebiet der Umweltwissenschaften, der die ökologische Grundlagenforschung mit den anwendungsbezogenen technischen Aspekten verbinden soll, an der Universität Bayreuth und der Außenstelle Nordbayern des Landesamtes für Umweltschutz in Kulmbach-Steinenhausen bestehen hervorragende Kontaktmöglichkeiten. Mit seinen Zielsetzungen technischer Umweltschutz, naturschutzfachlichen Aufgaben, der Errichtung einer Außenstelle der Bundesanstalt für Ökologie und Landschaftspflege und eines Umweltparks als Verbindungsglied zwischen angewandter Forschung, Landesamt und Wirtschaft unter Beteiligung von Landesgewerbeanstalt und TÜV, bietet sich der Ausbau von Steinenhausen zum Landesamt mit bayerischen bzw. bundesweiten Aufgaben im Rahmen des bayerischen Programms “München entlasten – die Regionen stärken” geradezu an. Die Stadt Kulmbach hat hierfür durch Ausweisung einer größeren Gemeinbedarfsfläche bereits hervorragende Voraussetzungen für die Verwirklichung der ökologischen und grünplanerischen Zielsetzung in vielfältiger Form geschaffen. Ein Entwicklungskonzept hierfür wurde vom Bayer. Landesamt für Umweltschutz bereits erarbeitet. Zur Aufwertung des möglichen Oberzentrums Kulmbach und entsprechend dem Bestreben der bayerischen Staatsregierung, den nordbayerischen Raum verstärkt mit Einrichtungen der anwendungsbezogenen außeruniversitären Forschung auszustatten, soll außerdem ein neues Fraunhofer-Institut in Kulmbach angesiedelt werden.

Dieses Institut soll in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Fleischforschung und dem Münchner Fraunhofer-Institut für Lebensmitteltechnologie und Verpackung die Grundlagenarbeit auf dem Gebiet der Bioforschung (z.B. Biotechnologie) fortsetzen und vertiefen. Gerade auf diesem Fachgebiet sind Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Thüringen, Sachsen und in der Tschechischen Republik erforderlich.

In Thurnau betreibt die Universität Bayreuth als Außenstelle das Forschungsinstitut für Musiktheater, für das eine Erweiterung seiner Forschungseinrichtungen angestrebt wird.

Im Schloss Thurnau könnte weiterhin eine Lehrerfortbildungsstätte als Zweigstelle der Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen eingerichtet werden. Die bereits mit hoher Qualität sanierten Räumen wären sofort nutzbar. Möblierte Appartements im Schloss selbst sowie die leistungsfähigen Hotels und Gasthöfe in Thurnau und Kasendorf sind allen Anforderungen gewachsen: wegen der günstigen Verkehrsanbindung könnten u.a. Kurse mit Teilnehmern aus den neuen Bundesländern durchgeführt werden.

Das Unterzentrum Arzberg eignet sich auf Grund seiner Lage in der Region und als Kraftwerkstandort besonders für die Errichtung einer Forschungseinrichtung im Bereich des ökologische-technischen Umweltschutzes im Rahmen grenzüberschreitender Grundlagenforschung.*

Im Nordosten der Region wird die Errichtung eines “Deutsch-Tschechoslowakischen Instituts für Verständigung und Sprachförderung (Osteuropa-Institut)” angestrebt, das zu einem verstärkten wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen der Region und Böhmen beitragen könnte. Im Hinblick auf den durch die Grenzöffnung erweiterten Einzugsbereich laufen Bestrebungen, in Selb unter Beteiligung des kommunalen und privaten Bereichs ein “Institut für keramische Werkstoffe” zu errichten.

Diese und andere Einrichtungen fördern ebenso wie die Hochschulen die Entwicklung ihres Standorts und der Region. Sie entfalten nicht nur Wirkungen auf Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Infrastruktur und das Image einer Region, sondern können häufig auch industrielle Standortentscheidungen beeinflussen, insbesondere in wachstumsträchtigen technologie- und wissenschaftsintensiven Branchen.

Die universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind bisher in Bayern und im Bundesgebiet weit überwiegend in den großen Verdichtungsräumen angesiedelt. Die angestrebte gleichwertige Entwicklung der Lebens- und Arbeitsbedingungen erfordert neben der ausreichenden Ausstattung der Hochschulen deshalb auch neue Forschungseinrichtungen im universitären wie im außeruniversitären Bereich innerhalb der Region. Diese können auch einen Beitrag zur Verbesserung der Ausstattung mit Dienstleistungsarbeitsplätzen leisten. Beispiele für die durch die Errichtung der Universität Bayreuth möglich gewordene Ansiedlung weiterer Forschungseinrichtungen sind das “Bayerische Institut für experimentelle Geochemie und Geophysik (bayerisches Geoinstitut)”, die vertraglich begründete gemeinsame Arbeitsgruppe der Universität Bayreuth und des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching sowie die Limnologische Station, das Institut für Makromolekülforschung und das “Bayreuther Institut für terrestrische Ökosystemforschung (BITÖK)”.

Die durch die Hochschulen in der Region aufgewerteten Standorte, insbesondere auch das Oberzentrum Hof und die Mittelzentren, müssen für weitere öffentliche, halböffentliche und private Forschungseinrichtungen attraktiv werden, um so auch die Grundlagen für die Gründung und Ansiedlung technologieintensiver Wirtschaftszweige und Unternehmen in der Region zu schaffen.

Begründung Begründung

4.5

Die Wohnraumversorgung soll, insbesondere durch weitere Studentenwohnheime in den Oberzentren Bayreuth und Hof sowie im möglichen Oberzentrum Kulmbach und* im Mittelzentrum Münchberg, verbessert werden.

Im Oberzentrum Bayreuth werden 13 öffentlich geförderte Wohnheime mit über 1.700 Plätzen betrieben. Die Zahl der Studenten beträgt im WS 1994/95 fast 9.000. Damit stehen für fast 20 % aller Studenten Wohnheimplätze zur Verfügung. Für die ca. 1.800 Studierenden an der Beamtenfachhochschule Hof sind nur 110 Wohnheimplätze vorhanden, so dass hier nur ca. 6 % der Studenten in Wohnheimen untergebracht werden können. Für die ca. 100 Studenten der neu errichteten Fachhochschule Hof ist der Bau eines Wohnheimes geplant. Insgesamt reichen somit die Unterbringungsmöglichkeiten für Studenten in Wohnheimen in beiden Oberzentren immer noch nicht aus.

Das gleiche gilt für das Mittelzentrum Münchberg, in dem für über 500 Studierende bisher nur 56 Wohnheimplätze vorhanden sind. Beim Neubau für das Textilzentrum können im bisher von der Schule genutzten Gebäude ca. 30 Plätze zusätzlich geschaffen werden.

Auch im möglichen Oberzentrum Kulmbach wird sich bei der Verwirklichung der in B VI 4.2 genannten Ziele ein erhöhter Wohnheimbedarf ergeben.*

Da die Wohnheimsituation zu einem wesentlichen Faktor bei der Wahl des Studienorts geworden ist, muss die Zahl studentischer Unterkünfte entsprechend der Entwicklung der Studentenzahlen deutlich verbessert werden, auch um die Attraktivität der Hochschulstandorte in der Region weiter zu steigern. Soweit an diesen Standorten militärische Einrichtungen frei geworden sind oder frei werden, sollte dieser Bedarf in Folgenutzungskonzepten besonders berücksichtigt werden.

Begründung Begründung

5 Jugendarbeit

Das Bildungs-, Erholungs- und Freizeitangebot für die Jugend soll in allen Teilräumen bedarfsgerecht erweitert und in Zusammenarbeit mit anderen Bildungs- und Erziehungsbereichen zu einem umfassenden System ausgestattet werden.

Jugendarbeit gehört als Teil der Wohlfahrtspflege zum eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden. Daraus ergibt sich die grundsätzliche Verpflichtung öffentlicher Planungsträger zu ihrer Förderung. Sie wird erfüllt durch eigene Einrichtungen und Aktivitäten, vor allem aber durch die Förderung geeigneter Einrichtungen und Veranstaltungen der freien Träger, von deren Initiative die Verwirklichung der Ziele auch weiterhin wesentlich abhängen wird.

Gemessen am Landesdurchschnitt ist die Region mit Einrichtungen der Jugendarbeit, insbesondere mit Jugendheimen und Jugendräumen, Jugendherbergen und Jugendübernachtungshäusern gut ausgestattet. Jugendfreizeitstätten und Jugendberatungsdienste sowie Einrichtungen der Jugendbildung und -erholung fehlen dagegen noch vollständig oder weitgehend. Bei der Planung ist darauf zu achten, dass eine Gefährdung bestehender Jugendpflegeeinrichtungen nicht eintritt.

Begründung Begründung

5.1

In allen Gemeinden sollen geeignete Räume für die Jugendarbeit zur Verfügung stehen. Neben der Verbesserung und Modernisierung bestehender Einrichtungen soll auf die Bereitstellung weiterer Räumlichkeiten, vornehmlich im Oberzentrum Hof, hingewirkt werden.

Jugendheime und Jugendräume als Einrichtungen der örtlichen Arbeit der Jugendgruppen sollen nach dem Jugendprogramm der Bayerischen Staatsregierung in jeder Gemeinde, jedem Stadtteil und jeder geschlossen bebauten Siedlung vorhanden und mit zumutbarem Zeitaufwand zu Fuß erreichbar sein.

Mit rund 400 Jugendheimen und Jugendräumen ist die Region bereits gut versorgt. Der seit Ende der 70er Jahre anhaltende Rückgang der Zahl der Jugendlichen wird den Versorgungsgrad weiter erhöhen, so dass längerfristig lediglich in den beiden Oberzentren noch ein regionalplanerisch relevanter Bedarf an zusätzlichen Jugendheimen und -räumen gesehen wird. In den übrigen Bereichen liegt dagegen das Schwergewicht auf lokalen Verbesserungen und Modernisierungsmaßnahmen, nachdem viele Jugendräume heutigen Anforderungen nicht entsprechen. Die Standorte weiterer Jugendheime und Jugendräume sollen mit der Planung von Jugendfreizeitstätten abgestimmt werden.

Begründung Begründung

5.2

Auf die Verdichtung des Netzes der Jugendfreizeitstätten soll, insbesondere durch weitere Einrichtungen im Oberzentrum Hof sowie in den Mittelzentren Münchberg und Pegnitz, hingewirkt werden.

Jugendfreizeitstätten als Einrichtungen mit Mittelpunktsfunktion sollen nach dem Landesentwicklungsprogramm in jedem Mittelzentrum und zentralen Orten höherer Stufe zur Verfügung stehen. Einrichtungen mit hauptberuflicher pädagogischer Betreuung, die ein differenziertes Programm ermöglichen und in der offenen Jugendarbeit tätig sind, bestehen in beiden Oberzentren, in den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/ Wunsiedel, im Mittelzentrum Selb und im möglichen Mittelzentrum Rehau. Die Einrichtungen im Unterzentrum Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt und in den Kleinzentren Schirnding/Hohenberg a. d. Eger, Röslau und Schönwald werden außerdem von den hauptamtlichen Kräften der Jugendfreizeitstätten in den benachbarten Mittelzentren mitbetreut. Im Bürgerzentrum der Mittelzentren Münchberg und Naila sind darüber hinaus Häuser vorhanden, die teilweise Funktionen von Jugendfreizeitstätten wahrnehmen und in einigen kleineren Gemeinden bestehen aufgrund örtlicher Initiativen Räume für die offene Jugendarbeit. Insbesondere ist aber noch kein ausreichendes flächendeckendes Angebot erreicht, so dass weitere Jugendfreizeitstätten erforderlich sind. Im Oberzentrum Hof wird sich die Versorgungssituation durch eine weitere gut ausgestattete große Jugendfreizeitstätte 1986 verbessern. Im Mittelzentrum Münchberg muss durch eine ausreichende pädagogische Betreuung auf Dauer die Funktion der bestehenden Einrichtung gesichert werden. Da Jugendfreizeitstätten zu den Soll-Einrichtungen eines Mittelzentrums gehören und ein Verflechtungsbereich mit rund 30000 Einwohnern zu versorgen ist, der relativ weit von benachbarten Mittelzentren und zentralen Orten höherer Stufe entfernt liegt, ist auch im Mittelzentrum Pegnitz eine entsprechende Einrichtung erforderlich, um die sich die Stadt seit längerem bemüht. Auch im möglichen Mittelzentrum Helmbrechts ist eine Jugendfreizeitstätte vorgesehen.

Begründung Begründung

5.3

Auf die Bereitstellung eines Jugendtagungshauses in den Mittelbereichen Bayreuth oder Pegnitz soll hingewirkt werden.

Jugendtagungshäuser dienen Jugendgruppen und -verbänden zur Durchführung ihrer meist überörtlichen Bildungsveranstaltungen und sind entsprechend ausgestattet. Die Jugendtagungshäuser im Mittelzentrum Selb, in den Unterzentren Mainleus und Schwarzenbach a. Wald und im Kleinzentrum Himmelkron decken den Bedarf nicht vollständig. Im Osten des Mittelbereichs Bayreuth können in beschränktem Maße auch die Jugendübernachtungshäuser in Fichtelberg und die Jugendherberge Oberwarmensteinach, die Bildungs- und Begegnungsstätte “Altes Schloss” im Unterzentrum Weidenberg sowie das Jugendübernachtungshaus im Gemeindeteil Haidenaab und das Valentin-Kuhbandner-Jugendheim im Kleinzentrum Speichersdorf genutzt werden. Weniger gut versorgt sind dagegen der Westen und Süden des Mittelbereichs Bayreuth und der Mittelbereich Pegnitz, so dass das aus fachlicher Sicht für erforderlich gehaltene weitere Tagungshaus dort in landschaftlich schöner, gut erreichbarer Lage eingerichtet werden sollte.

Begründung Begründung

5.4

Jugenderholungsstätten sollen, insbesondere in den Mittelbereichen Hof, Naila, Marktredwitz/Wunsiedel und Pegnitz geschaffen werden.

Jugendzeltplätze sollen in allen Mittelbereichen, vorrangig im Mittelbereich Hof und Naila sowie im Bereich der Naturparke, angelegt werden.

Jugenderholungsstätten bestehen in den Unterzentren Fichtelberg/Warmensteinach und Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt. Im Interesse einer gleichmäßigen Versorgung aller Teilräume und um künftig einer größeren Zahl Jugendlicher Erholungsmöglichkeiten bieten zu können, sind weitere Erholungsstätten in Verbindung mit Freizeiteinrichtungen notwendig. Wegen der vielfältigen Möglichkeiten zur Freizeitbetätigung erscheinen Standorte in der Nähe größerer Gewässer besonders geeignet. Bevorzugt werden zwei Einrichtungen im Mittelbereich Hof sowie je eine Einrichtung in den Mittelbereichen Marktredwitz/Wunsiedel und Pegnitz sowie der bedarfsgerechte Ausbau des auch als Jugenderholungsstätte genutzten Jugendheims Wirsberg im Mittelbereich Kulmbach angestrebt.

Jugendzeltlager fördern Gruppenleben, gemeinsames Erlebnis und Einblick in die Schönheit der Natur sowie das Verständnis für deren zunehmende Gefährdung. Da dem Zelten von Jugendgruppen in der freien Natur rechtliche Vorschriften entgegenstehen, hat sich die Anlage fester Jugendzeltplätze als unumgänglich erwiesen. Die bisher im Mittelzentrum Selb, in den Unterzentren Stadtsteinach, Fichtelberg/Warmensteinach, Neuenmarkt/Wirsberg und Kichenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt sowie in den Kleinzentren Schirnding/Hohenberg a. d. Eger, Speichersdorf und Marktschorgast eingerichteten Jugendzeltplätze reichen dafür nicht aus. über die Region verteilt werden daher weitere Plätze benötigt.

Als Standorte bieten sich besonders die in den Naturpark-Einrichtungsplänen vorgesehenen Bereiche an.

Begründung Begründung

5.5

Die Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche sollen insbesondere durch weitere Jugendübernachtungshäuser in den Mittelbereichen Bayreuth, Kulmbach, Marktredwitz/Wunsiedel und Selb sowie durch eine Jugendherberge in Wunsiedel weiter verbessert werden.

Mit 9 Jugendherbergen und 21 Jugendübernachtungshäusern besteht in der Region ein dichtes Netz preiswerter Unterbringungsmöglichkeiten für Jugendliche. Um den Bedarf vollständig abzudecken und eine gleichmäßigere Verteilung zu erreichen, sind weitere Jugendübernachtungshäuser in den genannten Bereichen erforderlich. Die Übernachtungsmöglichkeiten werden weiter verbessert durch die Wiedererrichtung der seit einigen Jahren geschlossenen Jugendherberge in Wunsiedel, für die ein Grundstück vorhanden ist und Planungen vorliegen.

Begründung Begründung

6 Erwachsenenbildung

In allen Teilräumen, insbesondere im Mittelbereich Kulmbach, sollen die Einrichtungen und Maßnahmen der Erwachsenenbildung so ausgebaut und aufeinander abgestimmt werden, dass breitgefächerte Bildungsmöglichkeiten für die gesamte Bevölkerung gewährleistet sind.

Das Gesetz zur Förderung der Erwachsenenbildung vom 24. Juli 1974 erhob die Erwachsenenbildung neben Schule, Hochschule und Berufsausbildung zum eigenständigen Hauptbereich des Bildungswesens. Sie sieht sich seither steigenden Anforderungen und Erwartungen gegenüber und wird zunehmend beansprucht. So stieg die Teilnehmerzahl an geförderten Maßnahmen der Mitgliedsorganisationen des Bayerischen Volkshochschulverbandes, der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung und der Arbeitsgemeinschaften für katholische Erwachsenenbildung der Erzdiözese Bamberg und der Diözese Regensburg zwischen 1977 und 1983 von 158 979 auf 269 755. Auf je 100 Einwohner entfielen somit 1977 32, 1983 53 Teilnehmer; im Landesdurchschnitt waren es 1977 noch 35, 1983 ebenfalls 53 Teilnehmer. Maßnahmen der beruflichen Aus- und Fortbildung und Veranstaltungen in den zur Region gehörenden Gemeinden des Landkreises Tirschenreuth sind darin nicht enthalten. Die tatsächliche Teilnehmerzahl liegt noch höher, da auch die Bildungswerke der DAG, des DGB und des Bayerischen Bauernverbandes sowie andere Bildungsträger Veranstaltungen anbieten, für die allerdings keine regionalisierten Daten veröffentlicht sind.

Der gestiegenen Nachfrage entsprachen organisatorische Verbesserungen und die Steigerung des Veranstaltungsangebots von 3932 auf 7753 Veranstaltungen, die der Teilnehmerdoppelstunden von 592 289 auf 1 045 993. Zwischen den einzelnen Teilräumen bestehen aber starke Unterschiede, die vor allem im Mittelbereich Kulmbach sowie in den Mittelbereichen Hof und Münchberg noch einen stärkeren Ausbau erfordern.

Um die knappen Mittel wirksam einzusetzen, eine Unterversorgung peripherer Teilräume und einander überschneidende Bildungsangebote zu vermeiden, sind eine Funktionsteilung und enge Abstimmung innerhalb und zwischen den Trägern erforderlich.

Mit Bildungswerken und Arbeitsgemeinschaften auf Landkreisebene oder für größere Teilräume sowie mit hauptamtlich besetzten Geschäftsstellen bestehen in den meisten Mittelbereichen Voraussetzungen für ein abgestimmtes partnerschaftliches Zusammenwirken. Die Kooperation zwischen den Trägern, die Koordination der Programme zwischen benachbarten Teilräumen und die Bildungsberatung stellen für die Zukunft weitere Aufgabenbereiche dar. Die Zusammenarbeit mit anderen Bildungsbereichen erlaubt die Mehrfachnutzung vorhandener Räume, Lehrmittel und Anlagen sowie den Austausch von Referenten und steigert so die Effektivität des finanzierbaren Gesamtangebots. Die an der Universität Bayreuth eingeführte Zusatzausbildung “Erwachsenenbildung” und der Lehrstuhl für Erwachsenenpädagogik an der benachbarten Universität Bamberg bieten Möglichkeiten, qualifiziertes Lehrpersonal zu gewinnen, die Kapazitäten der Hochschulen für die Weiterbildung der in der Erwachsenenbildung Tätigen zu nutzen und durch praxisorientierte regionsbezogene Forschung gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.

Begründung Begründung

6.1

Auf eine Erweiterung des Veranstaltungsangebotes soll insbesondere in den Mittelbereichen Kulmbach, Münchberg, Pegnitz und in den Orten entlang der Grenze zu Thüringen, Sachsen und der tschechischen Republik hingewirkt werden.

Einrichtungen der Erwachsenenbildung als zentralörtliche Solleinrichtungen sind nach dem Landesentwicklungsprogramm für alle Mittelzentren und zentralen Orte höherer Stufe vorgesehen. Als Standorte können in Einzelfällen auch geeignete zentrale Orte der unteren Stufen in Betracht kommen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Einrichtungen unterschiedlicher Träger zur Verfügung stehen.

Die vorgesehene Gründung eines evangelischen Bildungswerks in den Dekanaten Münchberg und Naila wird zur Verbesserung des bisher dort insgesamt unterdurchschnittlichen Angebots beitragen, das im Dekanat Pegnitz vorgesehene evangelische Bildungswerk zu einer weiteren Verbesserung des bereits überdurchschnittlichen Bildungsangebots.

Im Mittelbereich Kulmbach sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung vorhanden, die weiter auszubauen sind. Bisher bieten die Volkshochschulen im möglichen Oberzentrum Kulmbach, in den Unterzentren Stadtsteinach und Thurnau sowie in den Kleinzentren Himmelkron, Kasendorf und Neudrossenfeld regelmäßige Veranstaltungen an. Verbessert werden sollte auch das regelmäßige Veranstaltungsangebot, zumindest in den Unterzentren Mainleus und Neuenmarkt/Wirsberg sowie in den Kleinzentren, Marktleugast und Presseck, zumal regelmäßige Veranstaltungen der Erwachsenenbildung zu den Soll-Einrichtungen der Kleinzentren gehören.

Da die Inanspruchnahme von Bildungseinrichtungen stark von der Erreichbarkeit abhängt, sollten Veranstaltungen nicht auf zentrale Orte beschränkt werden. Wünschenswert sind auch häufigere Einzelveranstaltungen in Gemeinden, die bisher über kein entsprechendes Angebot verfügen, sowie nach Möglichkeit in größeren Orten, die nicht Gemeindesitz sind.

Die Öffnung der Grenzen hat zu einer deutlichen Belebung der Nachfrage nach Veranstaltungen der Erwachsenenbildung aus den Gebieten Thüringens, Sachsen und der Tschechischen Republik geführt. In den nächsten Jahren ist damit zu rechnen, dass dieser Trend weiter anhalten wird.

Begründung Begründung

6.2

Im Osten der Region oder im Nahbereich Marktleugast soll die Errichtung einer regional und überregional wirksamen Bildungsstätte angestrebt werden.

Die Evang.-Luth. Volkshochschule Alexandersbad steht für längerfristige Erwachsenenbildungsmaßnahmen mit Heimunterbringung sowie bei Bedarf für regionale und überregionale Fortbildungsveranstaltungen Fachkräften der Erwachsenenbildung zur Verfügung. Als Tagungsstätten sind darüber hinaus Schloss Weidenberg, Burg Hohenberg a. d. Eger, das Pfarrer-Hacker-Haus bei Weißenstadt und das Familienerholungsheim des Caritasverbandes in Marktredwitz sowie die überregional wirksamen Einrichtungen der Landvolkshochschule Feuerstein und des Kolping-Ferienheims lmmenreuth in den Nachbarregionen Oberfranken-West und Oberpfalz-Nord bedeutsam. Langfristig hält der Landesbeirat für Erwachsenenbildung eine weitere Tagungsstätte mit Heimunterbringung in katholischer Trägerschaft für erforderlich. Davon wären auch Impulse für die Erwachsenenbildung in der Region, darüber hinaus positive wirtschaftliche, touristische und imagebildende Auswirkungen zu erwarten. Es bestehen Überlegungen, im Wallfahrtsort Marienweiher im Nahbereich Marktleugast ein Bildungs- und Erholungshaus oder ein Besinnungs- oder Freizeithaus mit Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten. Als Standortraum bietet sich aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur und der durch Bundesraumordnungsgesetz, Landesentwicklungsprogramm und Erwachsenenbildungsförderungsgesetz bestehenden Prioritäten für Räume mit Strukturproblemen im Zonenrandgebiet aber auch der Osten der Region, insbesondere der Mittelbereich Marktredwitz/Wunsiedel, an.

Begründung Begründung

7 Kunst- und Kulturpflege

Ein vielfältiges kulturelles Angebot soll in allen Teilen der Region erhalten und ausgebaut werden.

Die Pflege von Kunst und Kultur, vor allem Theateraufführungen, Musikveranstaltungen, Ausstellungen und Ausstattung von Museen, sind nicht nur Bildungs- und Freizeitfaktoren, sondern prägen auch wesentlich das Ansehen einer Region. Wegen der Vielschichtigkeit ihrer Entwicklung verfügt die Region über zahlreiche historische und kulturelle Werte, die es zu erhalten und zu pflegen gilt. Gleichzeitig müssen aber auch neue kulturelle Entwicklungen gefördert und ausgebaut werden, damit die Bevölkerung in allen Teilen der Region noch stärker am kulturellen Leben teilhaben kann.

Begründung Begründung

7.1 Theater und Musikpflege

Das Angebot an Festspielen, Theatern und Orchestern in der Region soll erhalten werden. Auf die Erhaltung von kleinen Orchestern, Chören und Veranstaltungsreihen soll hingewirkt werden, um in allen Teilen der Region eine gleichwertige Versorgung der Bevölkerung mit kulturellen Einrichtungen sicherzustellen. Leistungsfähige Sing- und Musikschulen sollen in allen Teilen der Region erhalten und ausgebaut werden.

Die Voraussetzungen für Pflege und Erforschung der historischen Musik und der Volksmusik sollen weiter verbessert werden.

Theateraufführungen und Musikveranstaltungen gestalten in besonderer Weise das kulturelle Leben. Die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele haben Weltgeltung; eine Fortführung des erreichten künstlerischen Niveaus ist nur möglich, wenn entsprechende Berufungen, organisatorische und bauliche Maßnahmen gewährleistet sind. Beim alljährlich während der Bayreuther Festspiele stattfindenden Internationalen Jugendfestspieltreffen kommen im Oberzentrum jugendliche Künstler aus zahlreichen Nationen zu gemeinsamer Arbeit zusammen. In enger Beziehung dazu steht die musische Bildung von Kindern und Jugendlichen im Internationalen Jugendkulturzentrum Bayreuth, das ganzjährig betrieben wird.

Die Hofer Symphoniker sind das Spitzenorchester der Region. Das Theaterwesen wird vor allem vom Städtebundtheater Hof mit zahlreichen Aufführungsorten in der Region geprägt. Um die künstlerische Qualität dieses Theaters zu erhalten und weiter zu verbessern, ist im Oberzentrum Hof ein neues Theatergebäude erforderlich. Auch im Oberzentrum Bayreuth müssen Theaterräume renoviert bzw. erhalten werden. Im Mittelzentrum Selb ist das Rosenthal-Theater zu sichern und zu erhalten. Die in der Region, besonders in Bayreuth, Hof, Kulmbach, Münchberg, Pegnitz und Wunsiedel künstlerisch hochstehende kirchenmusikalische Praxis benötigt als wichtige Basis die Fachakademie für Evangelische Kirchenmusik im Oberzentrum Bayreuth. Ihr Bestand muss daher auf Dauer gesichert und der bestmögliche Ausbau angestrebt werden. Die Verbindungen zur Universität Bayreuth sollten gefestigt werden. Die Meisterkurse und sonstigen musikalischen Veranstaltungen der Villa Marteau in der Stadt Lichtenberg sind gerade für den Norden der Region kulturell von großer Bedeutung. Zur Vielfalt des Theater- und Musiklebens tragen auch die Freilichtaufführungen der Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel und der Naturbühne Trebgast sowie zahlreiche Veranstaltungsreihen bei, von denen beispielhaft in Bayreuth die Fränkische Festwoche der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsschauspiels, das Internationale Jugendfestspieltreffen, die Musica Bayreuth, die Münchberger Musiktage, die Plassenburg-Serenaden, der Hofer Sommer, der Hofer Herbst und die Hof-Kultur genannt seien. Von den kleinen Theatern erscheinen im Oberzentrum Bayreuth besonders die Studiobühne, der Brandenburger Kulturstadl, das Kleine Theater Bayreuth sowie das Laienspielensemble der Bürgerressource besonders förderungswürdig. Die musikalischen Aufführungen werden auch wesentlich von zahlreichen kleineren Ensembles getragen, von denen das Viktor-Lukas-Consort besonders zu erwähnen ist. Die Hofer Filmtage und die Grenzland-Filmtage im Mittelzentrum Selb haben kulturelle Bedeutung weit über die Region hinaus erreicht.

Sing- und Musikschulen sind in den Oberzentren, den möglichen Oberzentren und Mittelzentren der Region, im möglichen Mittelzentrum Rehau, in den Unterzentren Arzberg, Schwarzenbach a. d. Saale, Stadtsteinach, Kirchenlamitz/Marktleuthen/ Weißenstadt und Selbitz, den Kleinzentren Oberkotzau, Schirnding/Hohenberg a. d. Eger, Röslau, Tröstau und Schönwald sowie in der Gemeinde Bad Alexandersbad vorhanden. Die Schule im Oberzentrum Bayreuth muss noch weiter ausgebaut werden. Das Netz der Sing- und Musikschulen wird durch die nach dem Bayerischen Musikplan vorgesehenen weiteren Schulen im möglichen Mittelzentrum Helmbrechts, im möglichen Mittelzentrum Hollfeld, in den Unterzentren Weidenberg und Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt und in den Kleinzentren Creußen und Speichersdorfs sinnvoll ergänzt.

Pflege und Erforschung historischer Musik und bodenständiger Volksmusik können dazu beitragen, besonders bei jungen Menschen die Beziehungen zu ihrer engeren Heimat zu vertiefen. Im fränkischen Raum besteht großer Nachholbedarf bei der Erfassung, Erforschung und Publikation historischer Musik. Ein der Sammlung “Musica Bavarica” entsprechendes Projekt ist im Entstehen und wird vorrangig gefördert; es bedarf im konfessionell und territorial vielfältigen Franken erheblicher personeller und finanzieller Anstrengungen. Bei der Volksmusik koordiniert die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik, Bezirk Oberfranken e. V., Weidenberg, die Initiativen.

Darüber hinaus betreiben die fränkischen Bezirke in Walkershofen bei Uffenheim (Region Westmittelfranken) eine gemeinsame Forschungsstelle für Volksmusik. Der Landesverein für Heimatpflege unterhält in Nürnberg eine Beratungsstelle für Volksmusik. Für den Mittelbereich Marktredwitz/Wunsiedel haben auch das Oberpfälzer Volksmusikarchiv in Regensburg und der Verein Oberpfälzer Volksmusikfreunde e. V. Bedeutung. Eine weitere Pflegestätte ist die Musikakademie im Mittelzentrum Hammelburg der Region Main-Rhön, die auch die Region Oberfranken-Ost mit betreut. Der Volksmusik-Wettbewerb um den Arzberger Bergkristall hat für ganz Franken und die nördliche Oberpfalz Bedeutung. Derartige Initiativen und Einrichtungen bedürfen einer entsprechenden Stärkung.

Begründung Begründung

7.2 Museen

Die Museen in der Region sollen erhalten und weiter ausgebaut werden; auf Kooperationen mit Museen und Sammlungen, insbesondere in Sachsen und Thüringen, aber auch in der Tschechischen Republik, soll hingewirkt werden.

Wegen der Fülle des Kunst- und Kulturguts, das in den Museen zum Teil nur in Depots verwahrt werden kann, sowie angesichts des steigenden Interesses der Bevölkerung an der Vergangenheit und wegen der Bedeutung für den Fremdenverkehr sind die Erhaltung und der weitere Ausbau der Museen in der Region erforderlich. Wegen der vielfältigen kulturellen, historischen und regionalen Verflechtungen mit den angrenzenden Räumen Sachsens, Thüringens und der Tschechischen Republik ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit den dortigen Museen und Sammlungen erforderlich.

Kooperationen bei der Öffentlichkeitsarbeit, in der Museumspädagogik, in technischen und organisatorischen Bereichen sind bereits angelaufen. Absprachen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen bieten die Möglichkeit fachlicher Ergänzung, erschließen weitere Besucherkreise und tragen mit dazu bei, die Museumslandschaft der Region weiter auszubauen.

Begründung Begründung

7.2.1

Die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen und Museen sollen insbesondere im Oberzentrum Bayreuth und im möglichen Oberzentrum Kulmbach erhalten werden. Die naturwissenschaftliche Sammlung der Außenstelle Erdgeschichtliches Museum Bayreuth soll reaktiviert werden. Burg Zwernitz und der Morgenländische Bau Sanspareil in der Gemeinde Wonsees sollen erhalten und eine Verbesserung ihrer Ausstattung angestrebt werden.

Aufgrund der historischen Entwicklung hat sich der staatliche Besitz in kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen und Museen bisher weitgehend auf die Landeshauptstadt München konzentriert. Die Errichtung von Zweigstellen staatlicher Galerien und Museen in der Region, wie sie das Museums-Entwicklungsprogramm 1979 vorsieht, dürfte die Eigenwertigkeit der Region verdeutlichen und ihr damit den kulturellen Stellenwert wiedergeben, der ihr zukommt.

Die im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland stilistisch einmaligen Innenräume des Neuen Schlosses im Oberzentrum Bayreuth bedürfen – im Zusammenhang mit der baulichen Sanierung des Schlosses -zu ihrer Erhaltung dringend der Restaurierung. Die Bestände der Bayreuther Fayencen der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sind sobald wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Verschiedene Schauräume des Alten Schlosses in der Eremitage bedürfen der Restaurierung. Die Bestände des Oberfränkischen Erdgeschichtlichen Museums in Bayreuth lagern zur Zeit im Depot; es wird unbedingt für erforderlich gehalten, diese der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

Im möglichen Oberzentrum Kulmbach bereichern das Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums sowie die Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf der Plassenburg das kunst- und kulturgeschichtliche Angebot in der Region.

Burg Zwernitz und der Morgenländische Bau Sanspareil (Gemeinde Wonsees) bedürfen zur Erhöhung der Attraktivität einer weiteren Verbesserung ihrer Ausstattung.

Begründung Begründung

7.2.2

Auf die Errichtung oder Erweiterung nichtstaatlicher Museen in allen Teilen der Region soll hingewirkt werden. Insbesondere sollen die überregionalen und regionalen Schwerpunktmuseen in den Oberzentren Bayreuth und Hof sowie in den mögliche Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel ausgebaut werden. Auf die Erhaltung und Erweiterung eines Netzes von Spezial- und Heimatmuseen in allen Teilen der Region soll hingewirkt werden.

Geeignete nichtstaatliche Museen sollen nach dem Landesentwicklungsprogramm als überregionale und regionale Schwerpunktmuseen ausgewiesen werden.

Überregionale Schwerpunktmuseen:

Dem Richard-Wagner-Museum im Oberzentrum Bayreuth muss zur Vervollständigung seiner Bestände eine gezielte Ankaufspolitik ermöglicht werden.

Dem Jean-Paul-Museum sollte ein angemessener Ankaufsetat zur Verfügung gestellt werden.

Regionale Schwerpunktmuseen:

Im Oberzentrum Bayreuth sind die Bestände des Stadtmuseums, des Historischen Vereins und ggf. weitere im öffentlichen Besitz befindliche Sammlungsstücke in der Alten Lateinschule zusammenzuführen, um die Sammlungen des Stadtmuseums (unter besonderer Berücksichtigung des Markgrafentums Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth) abzurunden Die Sammlungen, insbesondere die vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen des Historischen Vereins für Oberfranken sind im Italienischen Bau des Neuen Schlosses ungenügend untergebracht; sie können auf Dauer nur erhalten werden, wenn eine museumsgerechte Unterbringung gewährleistet ist. Im Oberzentrum Hof benötigt das “Museum Bayerisches Vogtland”, das vor allem auch die industrielle Entwicklung des Hofer Raumes und des Vogtlandes zeigen soll, weitere Räumlichkeiten, da die bisher zur Verfügung stehenden Gebäude im Spital nicht ausreichen dürften.

Die Region insgesamt ist seit langem hoch industrialisiert. Die einstigen Stätten und Einrichtungen industrieller Fertigung gehen im Zuge des technischen Fortschritts verloren und werden unwiederbringlich zerstört. Um die Zeugen der Industriekultur in der Region zu erhalten, wird die Errichtung eines Industriemuseums im Oberzentrum Hof angestrebt, da der Raum Hof zu den Gebieten mit der ältesten industriellen Tradition in der Region gehört.

Im möglichen Oberzentrum Kulmbach sind im Westflügel der Plassenburg für die reichen Bestände des Luitpoldmuseums geeignete Räume vorhanden, die nach Verlegung des Deutschen Zinnfiguren Museums in den Arsenalbau genutzt werden können. Dadurch erhält das auszubauende Landschaftsmuseum Obermain die Möglichkeit zur Darstellung der Landschaft, Geschichte und Kultur am Obermain. Im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel kann das reichhaltige Museumsgut des Fichtelgebirgsmuseums nur angemessen präsentiert werden, wenn eine räumliche Vergrößerung über das bisher geplante Maß hinaus durchgeführt wird.

In Tüchersfeld, Kleinzentrum Pottenstein, ist das Fränkische-Schweiz-Museum entsprechend seiner Konzeption als zentrales Museum für die Fränkische Schweiz in Form eines Landschaftsmuseums auszubauen, da die Aufgabe, die Entwicklung dieses Raumes darzustellen, einer solchen Museumsform bedarf.

Spezialmuseen:

Spezialmuseen sind besonders geeignet, in der Bevölkerung Verständnis für die geschichtliche Entwicklung einzelner Bereiche ihres Lebensraumes zu wecken. In der Region wird eine Ergänzung des Museumsangebots um folgende Einrichtungen für notwendig gehalten:

Im Oberzentrum Bayreuth sollte das Deutsche Freimaurer-Museum als einmalige Spezialsammlung von der Öffentlichkeit stärker genutzt und gefördert werden. Die Sammlungen des Bezirks Oberfranken im Museum für bäuerliche Arbeitsgeräte sind eine zentrale Spezialsammlung für den Regierungsbezirk. Sie benötigen eine räumliche Erweiterung, um in allen ausstellungswürdigen Teilen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden zu können. Das Schreibmaschinenmuseum sollte erweitert werden.

Im Kleinzentrum Creußen ist eine ausreichende Präsentation und wissenschaftliche Betreuung der Krügesammlung erforderlich. Die Sammlung dokumentiert die Entwicklung der kunsthistorisch bedeutsamen, international gesuchten Creußener Krüge, eines besonders hervorragenden Erzeugnisses deutscher Hafnerkunst.

Das Deutsche Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt soll als größtes Spezialmuseum seiner Art im Bundesgebiet rechtlich und finanziell abgesichert und durch umfangreiche Baumaßnahmen verbessert werden. Eine Anbindung dieses Museums an die in der Nähe des Museums liegende und eisenbahnhistorisch außerordentlich bedeutsame “Schiefe Ebene” ist geplant, um das Museum durch entsprechende Dampffahrten noch interessanter und attraktiver zu gestalten.

Im Unterzentrum Thurnau, einem der wichtigsten Orte einer Jahrhunderte hindurch ungebrochenen Tradition für Hafnerkeramik, bedarf das in der ehemaligen Lateinschule eingerichtete Töpfermuseum des weiteren Ausbaus und der Sicherung.

Das Bauernhofmuseum des Vierseithofs in Kleinlosnitz, Gemeinde Zell, soll die Hauslandschaft des nordöstlichen Oberfranken sowie die Wohn- und Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung dieses Raumes in vergangenen Jahrhunderten darstellen. Weitere Museen:

Weitere Museen veranschaulichen insbesondere durch heimatkundliche Sammlungen die Entwicklung von einzelnen Gemeinden, von Teilen der Region oder von besonderen Lebensbereichen innerhalb der Region. Eine Ergänzung des Museumsangebots um folgende Einrichtungen wird für notwendig gehalten:

Im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel soll in Marktredwitz das Egerland-Museum ausgebaut werden, das die Aufgabe hat, das Kulturgut des Egerlandes zu überliefern.

Im Mittelzentrum Selb soll ein “Haus des Porzellans” eingerichtet werden, da Selb als Zentrum der deutschen Porzellanindustrie bisher nicht über eine derartige Einrichtung verfügt. Eine Abstimmung mit dem “Museum der deutschen Porzellanindustrie” in Hohenberg a. d. Eger ist erforderlich.

Im möglichen Mittelzentrum Helmbrechts muss das Heimatmuseum grundlegend neu strukturiert werden, um eine weitere Gefährdung des Museumsgutes zu vermeiden und die Anschaulichkeit zu verbessern; eine stärkere Gewichtung des textilen Bereichs ist erforderlich.

Im Mittelzentrum Naila soll ein Heimatmuseum eingerichtet werden.

Im möglichen Mittelzentrum Rehau ist beabsichtigt, ein Feuerwehrmuseum einzurichten; außerdem werden “Rehauer Heimatstuben” aufgebaut, in denen Heimatkundliches aus dem eigenen Stadtbereich und dem Umland gezeigt werden soll. Darüber hinaus strebt die Stadt Rehau die funktionelle und räumliche Zusammenfassung dieser Teilbereiche an, in die auch die “Ascher Heimatstube” und die “Rossbacher Handwerksstuben” (heimatkundliche Gegenstände aus dem ehemaligen sudetendeutschen Kreis Asch) integriert werden sollen.

Im Unterzentrum Arzberg soll die volkskundliche Sammlung des Fichtelgebirgsvereins ausgeweitet und mit dem Fichtelgebirgsmuseum zusammengeführt werden.

Im möglichen Mittelzentrum Hollfeld soll im historisch wertvollen Spitalgebäude ein Stadtmuseum mit Handwerkerstuben eingerichtet werden.

Das im Unterzentrum Stadtsteinach eingerichtete Heimatmuseum soll gesichert werden.

Im Unterzentrum Fichtelberg/Warmensteinach sollen

in Fichtelberg im Zusammenhang mit dem Besucherbergwerk “Gleisinger Fels” und im Hinblick auf die langjährige Geschichte des Bergbaus und der Erzverarbeitung im Fichtelgebirge ein entsprechendes Heimatmuseum eingerichtet werden, wobei eventuell die Nutzung eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes des ehemaligen Bergamtes angestrebt werden könnte;
in Warmensteinach das Glasmuseum im Freizeithaus ausgebaut werden.

Im Kloster Marienweiher, Kleinzentrum Marktleugast, soll ein Zentrum für Kulturpflege (Pilgerzentrum) eingerichtet werden; Voraussetzung ist die Erneuerung des vorhandenen Archives und der Bibliothek.

Im Unterzentrum Neuenmarkt/Wirsberg ist vorgesehen, im Alten Rathaus von Wirsberg ein Heimatmuseum bzw. Geologisches Museum mit geologischem Lehrpfad einzurichten.

Das im Kleinzentrum Schirnding/Hohenberg a. d. Eger vorhandene “Museum der deutschen Porzellanindustrie” ist zügig auszubauen. Im Unterzentrum Thurnau ist im Schloss ein Museum einzurichten, in dem die Geschichte der 1803/1806 mediatisierten Kleinstterritorien des Heiligen Römischen Reiches in Franken dargestellt werden soll. Zur Verwirklichung ist die größtmögliche Unterstützung des privaten Initiators erforderlich, da hier die Kulturgeschichte eines Bereichs lebendig werden soll, der wesentlichen Anteil an der Geschichte Frankens, insbesondere Oberfrankens, hat. Das im Unterzentrum Weidenberg in der Verbandsschule vorhandene Heimatmuseum ist zu erhalten.

Im Kleinzentrum Himmelkron soll der Aufbau des Heimatmuseums zügig durchgeführt werden. In der Gemeinde Kupferberg ist die Errichtung eines Bergwerksmuseums anzustreben. Das in Neudorf, Stadt Schauenstein, vorhandene Weberhaus, das Eindrücke über die Lebensbedingungen der vorindustriellen Hausweber vermittelt, soll in vollem Umfang erhalten werden.

Die in Pittersdorf, Gemeinde Hummeltal, durch Privatinitiative entstandene “Hummelstube” sollte erhalten werden. Außerdem besteht in Hummeltal der “Museumsverein für Kraft- und Zugmaschinen e. V.”, der sich die Einrichtung eines Museums zum Ziel gesetzt hat.

Aufgrund der langen Tradition und umfangreichen Geschichte erscheint die Darstellung des Granitabbaues und seiner Verarbeitung von den Anfängen bis zur heutigen Zeit zur Sicherung des kulturellen Erbes sinnvoll. Ähnlich wie beim Porzellanmuseum in Hohenberg a. d. Eger könnte daher ein “Granitmuseum” eingerichtet werden. Als Standort hierfür erscheint das Fichtelgebirge mit seiner historischen Verbindung zum Granit gut geeignet.

Begründung Begründung

7.2.3

Ausstellungen zur Geschichte und Kulturgeschichte der Region und benachbarter Regionen sowie von zeitgenössischen Künstlern sollen in der Region verstärkt durchgeführt werden.

Ausstellungen zeitgenössischer Kunstwerke werden bisher vor allem in den Oberzentren Bayreuth und Hof, im möglichen Oberzentrum Kulmbach und in den Unterzentren Thurnau und Weidenberg regelmäßig durchgeführt. Zeitgenössische Kunstwerke werden darüber hinaus in einigen Orten der Region in Verwaltungsgebäuden, Büchereien sowie Banken und Sparkassen präsentiert. Durch Intensivierung dieser Ausstellungstätigkeit können gleichzeitig günstigere Existenz- und Lebensbedingungen vor allem für ortsansässige Künstler geschaffen werden. Dadurch könnte erreicht werden, dass sich regionale und überregionale zeitgenössische Kunst begegnen und der Bevölkerung nahegebracht werden.

Dies gilt auch für Kunstwerke benachbarter Regionen, deren Präsentation das Verständnis für die zeitgenössischen kulturellen Leistungen dieser Regionen fördern könnte.

Begründung Begründung

7.3 Denkmalpflege

Denkmäler von geschichtlicher, künstlerischer, städtebaulicher, wissenschaftlicher oder volkskundlicher Bedeutung sollen in allen Teilen der Region geschätzt, erhalten und gepflegt werden.

Insbesondere sollen

  • bei Einzeldenkmälern wie Kirchen, Klöstern, Friedhöfen, Burgen, Schlössern, Ortsbe- festigungen, Bürger- und Bauernhäusern, Mühlen oder Scheunenvierteln, auf die Erhaltung und sinnvolle Nutzung gefährdeter Baudenkmäler geachtet werden;
  • die Erforschung und Erhaltung von Bodendenkmälern und ihre Einbindung in die Naturparke Fichtelgebirge, Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst und Frankenwald angestrebt und auf die Einbindung innerörtlicher Bodendenkmäler in Erholungsflächen hingewirkt werden;
  • die Inventarisation, Erforschung und Erhaltung der historischen Gärten der Region gewährleistet und historische Gärten im Eigentum der öffentlichen Hand der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Dabei soll vor allem der ursprüngliche Zustand der Parkanlagen des Hofgartens und der Eremitage im Oberzentrum Bayreuth, des Theresiensteins im Oberzentrum Hof, des Schlosses Fantaisie im Kleinzentrum Eckersdorf sowie von Sanspareil in der Gemeinde Wonsees erhalten oder wiedergewonnen werden.

Mit fortschreitender Bestandsaufnahme wird deutlich, dass die Region zu den Räumen mit einem großen Reichtum an kulturellen und historischen Baudenkmälern gehört. Damit können gerade auch in den Ländlichen Teilräumen der Region, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll, Anziehungspunkte geschaffen und erhalten werden, die ihren Niederschlag nicht nur im Bereich des Fremdenverkehrs und der Erholung finden, sondern auch den Lebensraum für die heimische Bevölkerung insgesamt aufwerten.

Die geschichtlich, künstlerisch oder städtebaulich bedeutenden Altstädte oder Ortskerne der Region sowie Einzelbaudenkmäler sind auf vielfältige Weise gefährdet. Verlagerung des wirtschaftlichen Lebens in andere Stadtteile, Planungen, Verkehrsausbauten oder mangelndes Interesse der Eigentümer bedrohen oder verhindern oft die Erhaltung wertvoller Bausubstanz. Es bedarf deshalb besonderer Maßnahmen, um Zeugen der Vergangenheit zu sanieren oder ihre Zerstörung zu verhindern. Die sinnvolle Nutzung gefährdeter Baudenkmäler ist Voraussetzung für ihre dauernde Erhaltung. Insbesondere die öffentliche Hand sollte sorgfältig prüfen, inwieweit historische Bauwerke, z. B. als Dienstgebäude, verwendet werden können. Entsprechende Aktivitäten der Universität Bayreuth, so z. B. die Nutzung des Schlosses Thurnau für das Forschungsinstitut für Musiktheater, die in Vorbereitung befindliche Einrichtung eines Tagungs- und Veranstaltungszentrums ebenfalls auf Schloss Thurnau, die Einrichtung der Forschungsstellen für Personalwesen und Führungslehre sowie für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis im Langheimer Amtshof im möglichen Oberzentrum Kulmbach werden als beispielhaft für sinnvolle neue Nutzungsmöglichkeiten und damit langfristige Sicherung erhaltenswerter Baudenkmäler erkannt. Das Schloss Neudrossenfeld sollte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, der Terrassengarten erhalten bleiben und in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Weiterhin sollte der nähere Bereich um das Schloss (Kirche, Pfarrhaus sowie umliegende Häuser) als erhaltenswerter Bereich eingestuft werden; für das Schloss sollte eine öffentliche Nutzung angestrebt werden.

An Bodendenkmälern sind außer den Resten frühgeschichtlicher Befestigungsanlagen, die fast nur im Westen der Region auftreten, zahlreiche Gräberfelder, mittelalterliche Turmhügel und Burgställe in der gesamten Region vorhanden.

Diese Bodendenkmäler werden durch Eingriffe im Rahmen der Siedlungstätigkeit, des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur oder landwirtschaftlicher Maßnahmen oft in ihrem Bestand bedroht. Ihre Einbeziehung in die Naturparke oder in ähnliche Gebiete, in denen auch langfristig keine Veränderungen vorgenommen werden sollen, kann zur Bestandssicherung beitragen. Objekte, die in Ortschaften liegen, sollen in innerörtliche Erholungsflächen eingebunden werden.

Bisher bei weitem zu wenig bekannt ist die Bedeutung der historischen Park- und Gartenanlagen für das Aussehen unserer Kulturlandschaft. Zu einer Verbesserung des Bewusstseins in der Öffentlichkeit ist die Erfassung und Erforschung eine Grundvoraussetzung. Die Erhaltung dieser historischen Anlagen ist auch im Hinblick auf ihren Erholungswert von größter Wichtigkeit. Die Unterstützung der Vitalisierung und Pflege auch mit öffentlichen Mitteln wird angestrebt.

Begründung Begründung

7.4 Heimatpflege

Volkstum, Brauchtum, Trachten, Volksmusik, Mundart und Laienspiel sollen erforscht, gepflegt und gefördert werden; auf Kooperationen im Bereich der Heimatpflege in Sachsen, Thüringen und in der Tschechischen Republik soll hingewirkt werden. Der regionalen Kulturgeschichtsforschung soll besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Besonderer Ausdruck der differenzierten Kulturlandschaft ist die Pflege der vielseitigen Form von Trachten, Brauchtum, Volksmusik und Laienspiel. Die von Idealismus und Einsatzfreude geprägten Bemühungen, insbesondere von Vereinen, Verbänden und Laienspielgruppen, benötigen Unterstützung.

Wegen der gemeinsamen historischen und kulturellen Ursprünge der Bevölkerung in der Region sowie in Sachsen, Thüringen und Nordböhmen sollten die Träger der Heimatpflege dabei unterstützt werden, zusammenzuarbeiten und bestehende Kooperationen weiter auszubauen.

Die historischen Vereine sind bisher die wichtigsten Träger der regionalen Kulturgeschichtsforschung. Diese Aufgabe soll in Zukunft auch im Zusammenwirken mit der Universität Bayreuth wahrgenommen werden.

Begründung Begründung

8 Bibliotheken

Die Versorgung mit Literatur und Information soll insbesondere in den Mittelbereichen Kulmbach, Münchberg, Pegnitz und Selb verbessert werden.

Nahezu alle Lebensbereiche sind heute vom Stand und Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnisse abhängig; das Berufsleben erfordert ständige Weiterbildungsbemühungen; schulische und außerschulische Bildungsangebote werden von immer mehr Menschen in Anspruch genommen und eine kürzere Arbeitszeit verschafft mehr Möglichkeiten zu zweckfreier Betätigung. Damit steigt – trotz des Angebots der Massenmedien – ständig die Bedeutung der Bereitstellung von Literatur und Information durch öffentliche Bibliotheken. Diesem wachsenden Bedarf steht in vielen öffentlichen Büchereien der Region noch kein entsprechendes Angebot gegenüber. Für 500668 Einwohner standen am 31. Dezember 1984 47 kommunale und 37 kirchliche Büchereien mit 506835 Bänden zur Verfügung. Damit war im Durchschnitt eine als Nahziel ausreichende Grundversorgung gegeben, die aus fachlicher Sicht angestrebten zwei Bände aktueller Literatur je Einwohner wurden damit aber noch weit unterschritten.

An den Schulen der Region bestehen außerdem zahlreiche Schüler- und Klassenbüchereien. Nachdem sie nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich sind und überwiegend örtliche Bedeutung haben, lassen sich diese Bestände zwar nicht der allgemeinen Literaturversorgung zurechnen, stehen aber dennoch einem zahlenmäßig durchaus bedeutenden potentiellen Nutzerkreis zur Verfügung. Eine räumliche oder organisatorische Verbindung, zumindest aber die enge Zusammenarbeit zwischen Schulbibliothek und öffentlicher Bücherei, könnte die Versorgungssituation insgesamt bei relativ geringem finanziellen Aufwand wesentlich verbessern. Erforderlich ist daneben die Erschließung weiterer bisher nicht allgemein zugänglicher Bestände und die Nutzung des Angebots der Hochschulbibliotheken in der Region. Zwischen den Mittel- und Nahbereichen bestehen erhebliche Unterschiede. Neben dem quantitativ häufig nicht ausreichenden Angebot fehlen in einem Teil der Büchereien aktuelle Bestände. Eine organisatorische Neuordnung ist vielfach auch deshalb erforderlich, weil die in Büchereien verschiedener Träger im gleichen Versorgungsgebiet vorhandene Literatur teilweise identisch ist.

Öffentliche Büchereien mit rund 5000 Bänden am zentralen Ort fehlen im möglichen Mittelzentrum Hollfeld, im Unterzentrum Bad Berneck i. Fichtelgebirge sowie in einigen Kleinzentren.

Die für eine voll ausgebaute, in der Grundversorgung eigenständige Bücherei erforderlichen 10000 Bände sind lediglich in den Oberzentren, in den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel, in den Mittelzentren Münchberg, Pegnitz, Selb und Naila sowie in den möglichen Mittelzentren Helmbrechts und Rehau vorhanden, außerdem in den Unterzentren Arzberg und Fichtelberg/Warmensteinach. In den übrigen Unterzentren und Kleinzentren ist dagegen der Ausbau zu leistungsfähigen Büchereien erforderlich. Der Mittelbereich Pegnitz weist mit 0.6 Bänden je Einwohner den niedrigsten Versorgungsgrad auf, der Mittelbereich Bayreuth liegt mit 1,1 Bänden über dem Regionsdurchschnitt, die Mittelbereiche Kulmbach, Münchberg und Selb knapp darunter. Eine gleichwertige Versorgung in allen Teilen der Region erfordert den weiteren Ausbau der öffentlichen Büchereien, ihre Ergänzung durch neue Einrichtungen in den bisher unterversorgten Bereichen sowie den Aufbau eines leistungsfähigen dreistufigen Büchereisystems, in dem Bibliotheken der Grundversorgung, des gehobenen und des spezialisierten höherwertigen Bedarfs eng zusammenarbeiten. Angestrebt wird, allen Bewohnern der Region eine Ausleihe von Büchern auch des gehobenen und des spezialisierten höheren Bedarfs über die nächstgelegene Bücherei zu ermöglichen.

Begründung Begründung

8.1 Grundversorgung

Im möglichen Mittelzentrum Hollfeld, in den Unterzentren Mainleus und Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt sowie in den Kleinzentren Feilitzsch/Trogen, Marktleugast und Sparneck sollen zur Sicherstellung einer gleichwertigen Grundversorgung öffentliche Büchereien errichtet oder aktiviert werden.

Im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel, in den Mittelzentren Pegnitz und Selb, in den Unterzentren Bad Berneck i. Fichtelgebirge, Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt, Neuenmarkt/Wirsberg, Selbitz und Weidenberg und in den Kleinzentren Berg, Betzenstein, Creußen, Geroldsgrün, Pottenstein, Presseck und Stammbach sollen vorhandene Büchereien zu leistungsfähigen Einrichtungen der Grundversorgung ausgebaut werden.

Vordringlich soll die Versorgungssituation in den bisher unversorgten Nahbereichen, in den Mittelzentren, im Unterzentrum Bad Berneck i. Fichtelgebirge, in den Unterzentren Neuenmarkt/Wirsberg, Selbitz und Weidenberg sowie in den Kleinzentren, Creußen, Geroldsgrün, Pottenstein und Stammbach verbessert werden.

Eine wichtige Voraussetzung ist zunächst die Sicherstellung einer flächendeckenden Grundversorgung in zumutbarer Entfernung. Dazu tragen stationäre Einrichtungen und die Fahrbücherei im Mittelbereich Hof bei. Das Landesentwicklungsprogramm fordert die Bereitstellung aller Solleinrichtungen der jeweiligen Stufe am Versorgungs- und Siedlungskern des zentralen Ortes.

Im möglichen Mittelzentrum Hollfeld und in den genannten Unter- und Kleinzentren ist keine öffentliche Bücherei vorhanden, im Kleinzentrum Feilitzsch/Trogen die Ausleihmöglichkeit auf die Kreisfahrbücherei beschränkt. Die Stadt Hollfeld beabsichtigt, im Zuge des Umbaus des Wittauerhauses eine öffentliche Bücherei einzurichten.

Im Interesse gleichwertiger Lebensbedingungen und zur Verbesserung der Versorgungssituation im jeweiligen Nah- und Mittelbereich sowie im Rahmen des touristischen Angebots in den Fremdenverkehrsgebieten des Fichtelgebirges, des Frankenwaldes und der Fränkischen Schweiz werden auch in diesen zentralen Orten öffentliche Büchereien erforderlich. Dabei können im möglichen Mittelzentrum Hollfeld sowie in den Unterzentren Mainleus und Kirchenlamitz/Marktleuthen/Weißenstadt die gut ausgestattete Bücherei der Gesamtschule und relativ umfangreiche Schulbüchereien Ansatzpunkte für die Einführung und Verbesserung der allgemeinen Literaturversorgung bilden.

Über diese Nahbereiche hinaus besteht auch in den Nahbereichen der genannten Mittel-, Unter- und Kleinzentren sowie im Nahbereich des Unterzentrums Bad Berneck i. Fichtelgebirge nur eine unterdurchschnittliche Ausstattung. Hier wird ein Ausbau auf mindestens einen Band je Einwohner des Nahbereichs und zirka 5000 Bände am zentralen Ort angestrebt. Der schwerpunktmäßige Ausbau der Grundversorgung im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und in den Mittelzentren Pegnitz und Selb verbessert nicht allein die Versorgungssituation im Nah- und Mittelbereich, sondern entspricht auch der räumlichen Verteilung der potentiellen Nachfrage, da diese möglichen Ober- und Mittelzentren Bevölkerungsschwerpunkte und Standorte weiterführender Schulen sind. Vordringlich sind ebenfalls die Bereitstellung eines Angebots in den Nahbereichen Feilitzsch/ Trogen, Marktleugast und Weißenstadt/Kirchenlamitz/Marktleuthen, in denen bisher keine öffentliche Bücherei besteht, sowie die Erweiterung und Aktualisierung der Bestände in den Unterzentren Bad Berneck i. Fichtelgebirge , Neuenmarkt/Wirsberg, Selbitz und Weidenberg sowie in den Kleinzentren Creußen, Geroldsgrün, Pottenstein und Stammbach, in deren Nahbereichen jeweils weniger als 0,5 Bände je Einwohner vorhanden sind. Die dünn besiedelten Gebiete, insbesondere im Bereich des Frankenwaldes, der Münchberger Hochfläche und der Nördlichen Frankenalb, weisen den größten Anteil bisher nicht oder unterdurchschnittlich versorgter Nahbereiche auf. Der Vollausbau zu leistungsfähigen eigenständigen Grundversorgungsbibliotheken dürfte hier nicht immer möglich, die räumliche Verteilung für eine flächendeckende Versorgung nicht ausreichend sein. Hier könnte als Alternative eine intensivere Nutzung der Kreisbücherei angestrebt oder eine Fahrbücherei realisiert werden, für die sich der Anschluss an die Kreisergänzungsbücherei im Oberzentrum Bayreuth oder an die Bücherei im Mittelzentrum Pegnitz und die Erweiterung der bewährten Fahrbücherei des Landkreises Hof auf das gesamte Kreisgebiet anbieten.

Begründung Begründung

8.2 Gehobener Bedarf

Der gehobene Bedarf soll durch den weitergehenden Ausbau geeigneter Bibliotheken in den Oberzentren Bayreuth und Hof, in den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel, in den Mittelzentren Pegnitz und Selb, im möglichen Mittelzentrum Rehau sowie im Mittelbereich Münchberg gedeckt werden.

Die Deckung des gehobenen Bedarfs ist Aufgabe der Bibliotheken in den Mittel-, Ober- und möglichen Oberzentren. Sie wird zusätzlich zur Grundversorgung für den Nahbereich wahrgenommen und soll sich deshalb qualitativ und quantitativ deutlich vom Angebot der Büchereien der Grundversorgung unterscheiden.

Dazu werden aus fachlicher Sicht zwei Bände je Einwohner des Mittelbereichs und andere Medien und ausreichend große zentrale gelegene Bibliotheksgebäude für erforderlich gehalten.

Ein Band je Einwohner war am 31. Dezember 1984 in allen Mittelbereichen außer Pegnitz vorhanden. Um in jedem Mittelbereich zwei Bände je Einwohner zu erreichen, wären weitere rund 489 000 Bände erforderlich. Bei der absehbaren Finanzsituation erscheint dies kurz- und mittelfristig auch nicht annähernd erreichbar. Die Planung wird daher auf zwei Bände je Einwohner im Nahbereich des jeweiligen Mittelbereichszentrums begrenzt. Dann wären noch rund 212 000 Bände in den Oberzentren, möglichen Oberzentren und Mittelzentren erforderlich. Alternativ oder ergänzend kämen im Mittelbereich Hof auch der weitere Ausbau der Kreisbücherei im möglichen Mittelzentrum Rehau und der gut ausgebauten Bücherei im Mittelzentrum Naila, im Mittelbereich Münchberg der Ausbau der Bücherei im möglichen Mittelzentrum Helmbrechts in Betracht.

Über die Verbesserung der Versorgung hinaus können diese Bibliotheken auch die Büchereien der Grundversorgung im Mittelbereich sowie angeschlossene Fahrbüchereien betreuen, Auskunfts- und Dokumentationsleistungen bereitstellen und bei Bedarf Sondereinrichtungen, wie z.B. Krankenhaus- oder Altenheimbüchereien, aufbauen.

Begründung Begründung

8.3 Spezialisierter höherer Bedarf

Begründung Begründung

8.3.1

Die Universitätsbibliothek Bayreuth soll so ausgebaut werden, dass sie gemeinsam mit anderen Fachbibliotheken über den wissenschaftlichen Bedarf der Hochschulen hinaus auch aktiv ihre Funktionen in der regionalen Informations- und Literaturversorgung sowie der Benutzerbetreuung wahrnehmen kann. Dabei soll auch der verstärkten Nachfrage aus Thüringen, Sachsen und dem Westen der Tschechischen Republik Rechnung getragen werden.

Die Bibliothek der Universität Bayreuth hat sich mit rd. 925.000 Bänden zur größten Bibliothek und zum Bibliothekszentrum der Region entwickelt. Sie ist Anlauf- und Versorgungsbibliothek für den spezialisierten höheren Bedarf und wird auch von Nutzern außerhalb der Universität aus der gesamten Region und aus Teilbereichen der angrenzenden Regionen beansprucht. Mit jährlich über 50 000 Bänden Zuwachs kann sie Bestellungen überwiegend aus eigenen Beständen erledigen. Sie stellt aber auch eine intensive Verbindung zum Netz der überregionalen Bibliotheken her und erschließt über die Fernleihe nationale und internationale Literaturbestände.

Während numerisch eine weitgehende Eigenständigkeit der Region in den nächsten Jahren erreichbar erscheint, bestehen Probleme in der dazugehörigen Infrastruktur, primär aus der personellen Ausstattung, die mit den stark gestiegenen Anforderungen nicht Schritt gehalten hat. Sie wird zunehmend zu einem Engpassfaktor für die Wirksamkeit der Universität Bayreuth. Die Bewältigung weitaus höherer Studentenzahlen, Funktionen in der wissenschaftlichen Regionalversorgung, die Versorgung neu aufgebauter Forschungsschwerpunkte und die seit Öffnung der Grenzen völlig neue Betreuung benachbarter bevölkerungsreicher und wirtschaftsstarker Gebiete mit Dienstleistungen im Informations- und Literaturbereich erfordern neben der Beseitigung des personellen Defizits umfassende Ausbaumaßnahmen. So sind die Unterbringungsmöglichkeiten für den Literaturzuwachs lediglich noch für knapp vier Jahre ausreichend. Die von der studentischen Überlast und von der Nachfrage aus Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik besonders betroffene Teilbibliothek Rechts- und Wirtschaftswissenschaften muss ebenso berücksichtigt werden, wie der Bedarf an weiteren Lesesaalarbeitsplätzen für grenzübergreifende Aufgaben und Fortbildungsveranstaltungen. Für die Teilbibliotheken Sprach- und Literaturwissenschaften sowie für die Kulturwissenschaften werden auf dem Universitätsgelände neue Bibliotheksflächen benötigt.

Nachdem der Büchergrundbestand erst gut 60 % des Ausbauziels erreicht hat, ist insbesondere in den Geisteswissenschaften, in den nächsten Jahren noch die Beschaffung von rd. 420.000 Bänden erforderlich. In engem Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit steht die Beteiligung an dem entstehenden integrierten EDV-System der Hochschulbibliotheken. Im Interesse der Chancengleichheit muss sie ebenso sichergestellt werden wie die Einrichtung einer Informationsvermittlungsstelle für Datenbankrecherchen, die in besonderem Maße auch externen Nutzern zugute kommt. In den letzten Jahren sind an der Universität zusätzliche Forschungsschwerpunkte eingerichtet worden, für die Literaturbestände aufgebaut werden müssen und bibliothekarische Betreuung erforderlich ist. Das gleiche gilt für die im Zuge des weiteren Ausbaus der Universität angestrebten neuen Studien- und Forschungsschwerpunkte.

Begründung Begründung

8.3.2

Die Fachhochschulbibliotheken in Hof und Münchberg sollen unter Wahrung ihres Charakters als öffentlich zugängliche Spezialbibliotheken so ausgestattet werden, dass sie auch der verstärkten Nachfrage nach aktueller Literatur und Information aus der Region und aus den angrenzenden Bereichen gerecht werden.

Fachliteratur auf dem Gebiet des Textilwesens stellt darüber hinaus die Teilbibliothek der Fachhochschul-Abteilung Münchberg zur Verfügung, die ebenfalls Zugriffsmöglichkeiten auf Fernleihbestände eröffnet.

Entsprechendes gilt für die Fachbibliothek der Beamtenfachhochschule in Hof, die über ihre Funktion im Hochschulbereich hinaus ebenfalls zur kulturellen Aufwertung der Region beitragen kann, indem die Bestände auch Nutzern außerhalb der Hochschule zugänglich gemacht werden. Auch diese spezialisierten Bibliotheken und ggf. weitere im Zuge des angestrebten Ausbaus der Fachhochschulen in der Region erforderliche müssen weiter ausgebaut werden, insbesondere um einen Beitrag zur grenzüberschreitenden Versorgung mit Fachliteratur leisten zu können und dem angestrebten Ausbau der Studienmöglichkeiten an Fachhochschulen in der Region gerecht zu werden.

Begründung Begründung

8.3.3

Fachlich spezialisierte Bibliotheken für die Bereiche Lebensmitteltechnik, Steintechnik und -gestaltung sowie Porzellan und Keramik mit Nutzungsmöglichkeiten durch die Öffentlichkeit sollen im Zusammenhang mit den Bildungseinrichtungen in den möglichen Oberzentren Kulmbach und Marktredwitz/Wunsiedel sowie dem Mittelzentrum Selb angestrebt werden.

Das mögliche Oberzentrum Kulmbach mit der Bundesanstalt für Fleischforschung und der Fachschule für Lebensmitteltechnik, das Mittelzentrum Selb als Zentrum der deutschen Porzellanindustrie mit dem Berufsbildungszentrum Keramik und das mögliche Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel mit der Staatlichen Fachhochschule für Steinbearbeitung und dem Europäischen Fortbildungszentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk bieten mit ihren fachbezogenen Sammlungen und Instituts- bzw. Schulbüchereien Ansatzmöglichkeiten für spezialisierte Bibliotheken, die bei Einbindung in das System der Hochschulbibliotheken und breiterer Nutzbarkeit durch die Öffentlichkeit vorwiegend der hier schwerpunktmäßig beheimateten Wirtschaft und Nutzern aus angrenzenden Bereichen dienen. Darüber hinaus können sie wichtige Funktionen als Innovations- und Technologietransfereinrichtungen erfüllen.

Begründung Begründung

9 Sport

Das Netz der Sportanlagen in der Region soll erhalten und schwerpunktmäßig weiter ausgebaut werden.

Die Sportanlagen in der Region entsprechen weitgehend dem Versorgungsniveau, das vom Landesentwicklungsprogramm angestrebt wird und dem Entwurf des Landessportstättenentwicklungsplan zugrunde liegt. Auf die Erhaltung bestehender Anlagen soll daher insbesondere in den weniger dicht besiedelten Teilen der Region hingewirkt werden, wo einfache Sportplätze in wichtige Einrichtungen für den Breitensport und die Freizeitgestaltung darstellen. Beim weiteren Ausbau soll das Prinzip der zentralen Orte beachtet werden, um möglichst günstige Standorte für Sportanlagen von überörtlicher Bedeutung zu finden. Dabei soll nach dem Landesentwicklungsprogramm das ehemalige Zonenrandgebiet besonders berücksichtigt werden.

Begründung Begründung

9.1

In den Unterzentren Fichtelberg/Warmensteinach, Mainleus, Neuenmarkt/Wirsberg und Weidenberg sowie im Kleinzentrum Feilitzsch/Trogen sollen die vorhandenen Sportanlagen bedarfsgerecht ausgebaut werden.

Das Landesentwicklungsprogramm sieht vor, dass in Kleinzentren auch Einrichtungen des qualifizierten Grundbedarfs im sportlichen Bereich geschaffen werden können, wenn Bedarf vorhanden, eine ausreichende Tragfähigkeit durch die Bevölkerungszahl im Nahbereich gegeben ist und die Auslastung entsprechender Einrichtungen des qualifizierten Bedarfs im sportlichen Bereich gehören Freibäder und Sportplätze mit Leichtathletikanlagen. Die Frage des bedarfsgerechten Ausbaus wird zu gegebener Zeit unter Einschaltung der Fachstellen entschieden.

Begründung Begründung

9.2

In den möglichen Mittelzentren Helmbrechts und Hollfeld sowie im Unterzentrum Bad Berneck i. Fichtelgebirge sollen Freibäder angelegt werden.

Nach dem Landesentwicklungsprogramm sollen Freibäder in Unterzentren und zentralen Orten höherer Stufen zur Verfügung stehen. In der Region verfügen unter den in Frage kommenden zentralen Orten das mögliche Mittelzentrum Helmbrechts sowie die Unterzentren Bad Berneck i. Fichtelgebirge und Hollfeld noch über einen entsprechenden Bedarf, der im Hinblick auf die weitere Stärkung dieser zentralen Orte befriedigt werden sollte.

Begründung Begründung

9.3

Bei der Errichtung von Leistungszentren soll eine günstige räumliche Zuordnung zum Oberzentrum Bayreuth angestrebt werden. Es soll darauf hingewirkt werden, dass das im Oberzentrum Hof bestehende Leistungszentrum für Turnen gestärkt wird. Im Unterzentrum Fichtelberg/Warmensteinach und im Kleinzentrum Bischofsgrün sollen die Erhaltung und der weitere Ausbau des Wintersport-Leistungszentrums nordischer Disziplinen angestrebt werden.

Nach dem Landesentwicklungsprogramm sollen Leistungszentren nach Möglichkeit in räumlicher Nähe zu Hochschulen und Garnisonen errichtet werden.

Die Garnisonen von Bundesgrenzschutz und Bundeswehr und die Universität Bayreuth, an der die Sportwissenschaft in Forschung und Lehre voll ausgebaut ist, bieten gute Voraussetzungen für neue Leistungszentren im oder in günstiger räumlicher Zuordnung zum Oberzentrum Bayreuth und ermöglichen eine optimale Auslastung.

Untersuchungen der Universität Bayreuth haben gezeigt, dass Ansatzpunkte und Möglichkeiten insbesondere für den Aufbau eines Leistungszentrums Nordischer Skilauf im Fichtelgebirge bestehen. Auch durch die sonstigen Sportanlagen, insbesondere die Hallenbäder und das Eisstadion sowie das in den nächsten Jahren zur Bauausführung gelangende Sportzentrum der Universität Bayreuth bietet Bayreuth günstige Voraussetzungen für die allgemeine sportliche Betätigung als sinnvolle Ergänzung zum spezialisierten Leistungssport, die durch die Errichtung der Oberfrankenhalle als Mehrzweckhalle abgerundet werden soll. Dabei dürfen die im Oberzentrum Hof bereits vorhandenen gleichartigen Sportstätten, insbesondere das Landesleistungszentrum für Turnen, das nicht nur Trainingsstätte der oberfränkischen Leistungsträger ist, sondern darüber hinaus auch für Kaderlehrgänge des Bayerischen Turnverbandes und für Trainingslager auch außerbayerischer Vereine zur Verfügung steht, nicht vernachlässigt werden.

Die Anlagen des Wintersportleistungszentrums nordischer Disziplinen in Warmensteinach und Bischofsgrün sind für die Region von großer sportlicher Bedeutung.

Begründung Begründung

9.4

Im Oberzentrum Hof, im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel und im Unterzentrum Bindlach soll darauf hingewirkt werden, die Modellfluggelände zu erhalten.

Im Oberzentrum Hof unterhält der Modellsportverein Hof im Ortsteil Wölbattendorf ein Modellfluggelände mit einer 10 x 60 m befestigten Startpiste (Start- und Landemöglichkeiten für Motor-Modellflieger). Eine “Buggy”-Geländerennbahn mit einem 400 m langen Kurs ergänzt das Areal. Der Aero-Club Hof hat auf der Regnitzlosauer Flur im Landkreis Hof eine 2 ha große Grundstücksfläche angepachtet. Hangflugmöglichkeiten für funkferngesteuerte Segelflugmodelle sind gegeben. Die Sporteinrichtungen sind für große Teile des Mittelbereiches Hof von Bedeutung.

Der in der Stadt Wunsiedel bestehende Modellflugplatz auf dem Katharinenberg ist für den südöstlichen Teil der Region sportlich bedeutsam. Das Modellfluggelände im Unterzentrum Bindlach, das die Luftsportgemeinschaft Bayreuth auf dem Bindlacher Berg betreibt, wirkt als Sporteinrichtung über die Grenzen des Nahbereichs hinaus. In der Region gibt es nur wenige Räume, welche die gesetzlichen und orographischen Voraussetzungen bieten, um den Modellflugsport in seiner gesamten Breite als Motor-Modellflug auf Hartbelag-Startpiste und Modell-Segelflug mit Hangflugmöglichkeit auszuüben.

Begründung Begründung