Inhalt Teil A – Zentrale Orte

2.1 Kleinzentren | 2.1.1

Die Kleinzentren Berg, Betzenstein, Feilitzsch/Trogen, Lichtenberg, Neudrossenfeld, Presseck, Sparneck und Tröstau sollen im Versorgungs- und Siedlungskern in ihrer Grundversorgungsfunktion für den Nahbereich bevorzugt entwickelt werden. Insbesondere sollen angestrebt werden:

in Berg
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels

in Betzenstein
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Feilitzsch/Trogen
– die Erweiterung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Lichtenberg
– die Sicherung, Verbesserung und Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Neudrossenfeld
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Presseck
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Sparneck
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Tröstau
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

Die im Ziel genannten Kleinzentren sollen vor allem in den mit Grundversorgungseinrichtungen noch unterversorgten Teilräumen der Region eine flächendeckende, wohnortnahe Grundversorgung gewährleisten und dazu beitragen, die Bevölkerung in den meist dünn besiedelten, teilweise abwanderungsgefährdeten Räumen zu halten. Ihre Ausstattung mit zentralitätstypischen Einrichtungen und Arbeitsplätzen reicht, gemessen an den geltenden Kriterien zur Einstufung als Kleinzentrum, zur Erfüllung dieser Versorgungsaufgaben bisher nicht aus. Dennoch sind diese Kleinzentren aufgrund ihrer Lage im Raum, der Größe ihrer Einzugsbereiche oder ihrer Fremdenverkehrsfunktion weiterhin als Zentren der Grundversorgung erforderlich. Der vollständigen Ausstattung dieser Kleinzentren und der Sicherung ihrer Versorgungsfunktion kommt daher zur Erhaltung der Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten und zur Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raumes besondere Bedeutung zu. Vor allem in den Nahbereichen Berg, Betzenstein, Lichtenberg, Neudrossenfeld und Presseck kann die gegenwärtige Einwohnerzahl langfristig keine entsprechende Auslastung der kleinzentralen Grundversorgungseinrichtungen gewährleisten. Deshalb muss besonders dort die Versorgungsinfrastruktur auch auf Dauer gesichert werden. Nach den im LEP aufgezeigten Möglichkeiten sollen sie bevorzugt entwickelt werden.

Von den kleinzentralen Soll-Einrichtungen, bei deren Vorhandensein laut LEP die Grundversorgung als gegeben angesehen werden kann, sind in den Versorgungs- und Siedlungskernen Berg, Betzenstein, Feilitzsch/Trogen, Presseck und Sparneck unabhängig von der kassen(zahn)ärztlichen Bedarfsplanung jeweils der zweite Allgemeinarzt und Zahnarzt, in Neudrossenfeld ein zweiter Zahnarzt, in Lichtenberg beide nicht vorhanden. Ein zweiter Allgemeinarzt fehlt in Lichtenberg. Mit einer Apotheke sind noch nicht ausgestattet Berg, Feilitzsch/Trogen und Lichtenberg. Eine öffentliche Bücherei fehlt in Feilitzsch/Trogen und Sparneck, ein Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten in Feilitzsch/Trogen. Als einzige zentrale Orte der Region verfügen der Markt Sparneck und die Stadt Lichtenberg über keine eigene Grundschule. Mit zwei Grund- und Teilhauptschulen in Zell und Weißdorf und einer Beschulung durch Grundschulklassen in Sparneck ist der Nahbereich Sparneck jedoch ausreichend versorgt. Ebenso ausreichend versorgt ist der Nahbereich Lichtenberg durch die Grund- und Hauptschule Bad Steben mit einer Beschulung durch Grundschulklassen in Lichtenberg. Die Schüler von Issigau werden in der Grund- und Hauptschule Naila unterrichtet.

Verbesserungen der weit unter dem Durchschnitt der Kleinzentren in der Region liegenden Handelszentralität sind in allen bevorzugt zu entwickelnden Kleinzentren erforderlich.

Der vom LEP vorgegebene Mindestwert der nichtlandwirtschaftlich Beschäftigten wird in den Versorgungs- und Siedlungskernen der Kleinzentren mit Ausnahme von Berg, Neudrossenfeld und Sparneck nicht erreicht. Die Ausstattung mit nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen liegt mit Ausnahme von Berg dabei auch weit unter dem Durchschnitt der Kleinzentren in der Region. Die deshalb angestrebte Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze in diesen Kleinzentren muss dabei keinesfalls dort mit einer weiteren Verringerung knapper landwirtschaftlicher Nutzflächen verbunden sein.

Begründung Begründung

2.1.2

Die Kleinzentren Bischofsgrün, Eckersdorf, Geroldsgrün, Himmelkron, Kasendorf, Konradsreuth, Marktleugast, Mistelgau/Glashütten, Pottenstein, Regnitzlosau, Röslau, Schauenstein, Schirnding/Hohenberg a.d.Eger, Schönwald, Speichersdorf, Stammbach, Thiersheim, Untersteinach und Waischenfeld sollen im Versorgungs- und Siedlungskern in ihrer Grundversorgungsfunktion für den Nahbereich gesichert und bedarfsgerecht weiter ausgebaut werden. Insbesondere sollen angestrebt werden: Insbesondere sollen angestrebt werden:

in Bischofsgrün
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Geroldsgrün
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsinfrastruktur des Einzelhandels

in Himmelkron
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur

in Kasendorf
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Konradsreuth
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur

in Marktleugast
– die Erhaltung und Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustandes

in Mistelgau/Glashütten
– die Erweiterung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Pottenstein
– die Erhaltung und Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustands

in Regnitzlosau
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Röslau
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Schauenstein
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Schirnding/Hohenberg a.d.Eger
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels

in Schönwald
– die Erhaltung und Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustands

in Speichersdorf
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels

in Stammbach
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Thiersheim
– die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Untersteinach
– die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

in Waischenfeld
– die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze

Die im Ziel genannten Kleinzentren erfüllen zwar die für die Einstufung erforderlichen Kriterien, verfügen aber nicht über alle Soll-Einrichtungen oder weisen in Teilbereichen Schwächen auf. Zur dauernden Gewährleistung der Grundversorgungsfunktion ist die Erweiterung vorhandener Einrichtungen, ihre Verbesserung oder die Sicherung des insgesamt erreichten Ausbaustands notwendig. Gemessen an den Zielvorgaben des LEP für Kleinzentren und unabhängig von der kassen(zahn)ärztlichen Bedarfsplanung fehlen an kleinzentralen Soll-Einrichtungen in Mistelgau/Glashütten und Regnitzlosau öffentliche Büchereien, in Kasendorf, Mistelgau/Glashütten, Regnitzlosau, Schauenstein, Thiersheim und Waischenfeld der jeweils zweite Allgemeinarzt und Zahnarzt, in Bischofsgrün, Geroldsgrün, Himmelkron, Röslau, Stammbach und Untersteinach der zweite Zahnarzt, in Konradsreuth der zweite Allgemeinarzt.

In den Nahbereichen Bischofsgrün, Geroldsgrün, Himmelkron, Kasendorf, Konradsreuth, Regnitzlosau, Röslau, Schauenstein, Schirnding/Hohenberg a.d. Eger und Stammbach kann die gegenwärtige Einwohnerzahl langfristig keine entsprechende Auslastung der Grundversorgungseinrichtungen gewährleisten. Die Versorgungsinfrastruktur muss deshalb dort auf Dauer gesichert werden.

Die Kleinzentren Geroldsgrün, Kasendorf, Regnitzlosau, Röslau, Schauenstein, Schirnding/Hohenberg a.d. Eger, Speichersdorf, Stammbach, Thiersheim und Waischenfeld sind, am aktuellen Schwellenwert Einzelhandelsumsatz für Kleinzentren gemessen, nicht ausreichend mit Einzelhandelsleistungen versorgt. Der Ausbau der Versorgungsstruktur des Einzelhandels ist deshalb zunächst zur Stärkung der Versorgungsfunktion der Kleinzentren unabhängig von der Versorgungssituation in benachbarten zentralen Orten erforderlich. Der erforderliche Ausbau des Einzelhandels am Versorgungs- und Siedlungskern trägt dabei in Waischenfeld auch zur Erhöhung der Fremdenverkehrsattraktivität bei.

Der Schwellenwert von 900 nichtlandwirtschaftlich Beschäftigten am Versorgungs- und Siedlungskern wird in Bischofsgrün, Regnitzlosau, Schauenstein, Untersteinach und Waischenfeld nicht erreicht. Die regional unterdurchschnittliche Ausstattung mit Arbeitsplätzen kann in Bischofsgrün, Eckersdorf, Kasendorf, Mistelgau/Glashütten, Regnitzlosau, Röslau, Schauenstein, Stammbach, Thiersheim, Untersteinach und Waischenfeld auch durch weitere Arbeitsplatzstandorte im Nahbereich und durch überdurchschnittlich gut ausgestattete Nachbarzentren in zumutbarer Entfernung nicht ausgeglichen werden. In diesen Kleinzentren sind deshalb weitere Arbeitsplätze besonders notwendig. Bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze wird vor allem in den Naturparken und Fremdenverkehrsgebieten darauf zu achten sein, dass sie Umwelt und Fremdenverkehr nicht unzumutbar beeinträchtigen. Die angestrebte Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze muss dabei aber keinesfalls mit einer weiteren Verringerung knapper landwirtschaftlicher Nutzflächen verbunden sein.

Begründung Begründung

2.1.3

Die Kleinzentren Bad Steben, Creußen, Gefrees und Oberkotzau sollen in ihrer Grundversorgungsfunktion sowie in der qualifizierten Grundversorgung für den Nahbereich gestärkt und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Insbesondere sollen angestrebt werden:

in Bad Steben
– die Sicherung und weitere Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur

in Creußen
– die Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur

in Gefrees
– die Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustands

in Oberkotzau
– die Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustands

Mit 4.000 bis 7.000 Einwohnern im Nahbereich und Beschäftigtenzahlen, die den Zahlen bestehender Unterzentren in der Region entsprechen, heben sich Bad Steben, Creußen, Gefrees und Oberkotzau von den übrigen Kleinzentren in der Region ab. Sie sind nach Größe, Ausstattung und Funktion weitgehend mit Unterzentren vergleichbar. Ihre Weiterentwicklung zu Zentren der qualifizierten Grundversorgung soll daher angestrebt werden. Deutlich über dem Schwellenwert liegende Einzelhandelsumsätze in Bad Steben, Creußen, Gefrees und Oberkotzau untermauern dies ebenso wie eine weitgehend vollständige Ausstattung mit Einrichtungen der qualifizierten Grundversorgung und eine zusätzliche, teilweise Ausstattung mit Einrichtungen des gehobenen Bedarfs wie Realschulen, Dreifachsporthallen oder Altenheimen. Unter dem Blickwinkel der Entwicklung zu Unterzentren sind neben der weiteren Verbesserung der Grundversorgung vor allem in Creußen (fehlender Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit) und der Sicherung der umfassenden Grundversorgungseinrichtungen in Bad Steben angesichts des bevölkerungsschwachen Nahbereichs vor allem die Weiterentwicklung des erreichten zentralörtlichen Ausbaustands von Bedeutung. Dies kann durch eine weitere Ausstattung mit einzelnen Einrichtungen der qualifizierten Grundversorgungsinfrastruktur erreicht werden.

Begründung Begründung

2.2 Unterzentren / Mögliche Mittelzentren

Zu 2.2.1 bis 2.2.5

Unterzentren bieten durch ihr größeres und vielfältigeres Angebot an zentralörtlichen Einrichtungen und Arbeitsplätzen eine qualifizierte Grundversorgung für ihren Nahbereich, teilweise auch für die Nahbereiche benachbarter Kleinzentren. Entsprechend ihrer unterschiedlichen Schwerpunktbildung und Größe bestehen erhebliche Ausstattungsunterschiede, die neben der in Arzberg, Hollfeld, Schwarzenbach a. d. Saale und Stadtsteinach notwendigen Sicherung der bisherigen Versorgungsfunktion in allen Unterzentren der Region auch einen weiteren Ausbau erfordern.

Besondere Bedeutung und Vorrang kommen dabei der Entwicklung des jeweils mehr als 25 km von den benachbarten Mittelzentren Forchheim, Lichtenfels, dem möglichen Oberzentrum Kulmbach und den Oberzentren Bayreuth und Bamberg entfernten möglichen Mittelzentrums Hollfeld zu.

Die Soll-Einrichtungen des Landesentwicklungsprogramms 1984 sind bisher nur im Unterzentrum Arzberg vollständig vorhanden. Die Büchereien in den Nahbereichen Schwarzenbach a. d. Saale und Stadtsteinach verfügen ebenfalls über umfangreiche Bestände, während im Nahbereich Bad Berneck i. Fichtelgebirge die Versorgung bisher erheblich unter dem Durchschnitt liegt und im möglichen Mittelzentrum Hollfeld im Zuge der laufenden Sanierung des Witthauerhauses eine Bücherei eingerichtet werden soll.
Für die langfristig vorgesehene Errichtung eines Freibads in Bad Berneck i. Fichtelgebirge sieht der Flächennutzungsplan einen Standort vor; im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan Hollfeld sind alternativ Ersatzstandorte für das bestehende Freibad aufgeführt. An unterzentralen Kann-Einrichtungen sind in Hollfeld und Stadtsteinach Schulen vorhanden, die eine weiterführende Bildung vermitteln, in Schwarzenbach a. d. Saale auch eine Sondervolksschule. Außer in Arzberg bestehen Hallenbäder in allen Unterzentren der Region. Über Dreifachsporthallen verfügt das Unterzentrum Arzberg und das mögliche Mittelzentrum Hollfeld. Altenheime sind in Arzberg, Bad Berneck i. Fichtelgebirge und in Hollfeld vorhanden.

In Arzberg, Hollfeld, Schwarzenbach a. d. Saale und Stadtsteinach muss die Versorgungsinfrastruktur auf Dauer gesichert werden, da die unter 10000 liegende Einwohnerzahl im Nahbereich langfristig eine ausreichende Auslastung nicht gewährleistet, auch wenn in einzelnen Unterzentren die Einrichtungen durch Gäste und Besucher mitgenutzt werden.

In Hollfeld und Stadtsteinach wurden 1968 die nach dem Landesentwicklungsprogramm erforderlichen 7,5 Mio. DM Einzelhandelsumsatz in Ladengeschäften nicht erreicht. Auch nach neueren Zahlen unterschreitet das Unterzentrum Stadtsteinach weiterhin diesen Schwellenwert, während in Hollfeld seither eine erhebliche Umsatzsteigerung erfolgt ist. Dennoch liegen die Umsätze weiterhin absolut und pro Einwohner unter dem Durchschnitt der Unterzentren in der Region. Ein weiterer Ausbau wird auch erforderlich, da in Hollfeld nicht ausreichend auf weitere Einkaufsmöglichkeiten benachbarter zentraler Orte zurückgegriffen werden kann und in Stadtsteinach – trotz teilweiser Anrechnung von Werten des möglichen Oberzentrums Kulmbach – keine ausreichende Versorgung besteht. In beiden Zentren trägt der Ausbau des Dienstleistungsangebots im Einzelhandel auch zur Erhöhung der Fremdenverkehrsattraktivität bei.

Auch bei den Berufseinpendlern und den Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe erreichten und erreichen Hollfeld und Stadtsteinach die geforderten Schwellenwerte von 800 bzw. 900 nicht. Ein Ausgleich durch besser ausgestattete benachbarte zentrale Orte in zumutbarer Entfernung oder weitere Arbeitsplätze im Nahbereich ist in Hollfeld nicht, in Stadtsteinach nur zum Teil möglich. In beiden Zentren werden deshalb vor allem weitere Arbeitsplätze im Handel und im verarbeitenden Gewerbe angestrebt.

Das insgesamt gut mit nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen ausgestattete Unterzentrum Schwarzenbach a. d. Saale weist absolut und einwohnerbezogen nur unterdurchschnittlich viele Arbeitsplätze im Handwerk auf. Weitere Arbeitsplätze werden deshalb vor allem in diesem Bereich angestrebt. Die starke Konzentration der Beschäftigungsmöglichkeiten auf wenige dominierende Branchen ist besonders in Arzberg, Hollfeld und Stadtsteinach stark ausgeprägt. Bei strukturellen und konjunkturellen Veränderungen kann dies zu erheblichen Beschäftigungsproblemen führen. Während in Arzberg und in Stadtsteinach in zumutbarer Entfernung ausreichend Alternativen bestehen, ist dies in Hollfeld nicht der Fall. Zwar sind im Nahbereich acht Branchen vertreten, die dominierenden Wirtschaftsbereiche Bau und Ausbau sowie Holz, die beide stark von der Konjunktur in der Bauwirtschaft abhängig sind, verfügen aber über zwei Drittel der Arbeitsplätze, so dass eine Erweiterung der Branchenstruktur langfristig wünschenswert erscheint.

Die Entlastung der Versorgungs- und Siedlungskerne von Schwarzenbach a. d. Saale und von Stadtsteinach ist im Bundesfernstraßenbedarfsplan vorgesehen. Die Ortsumgehungen werden zur weiteren Entlastung und funktionalen Verbesserung der Ortskerne beitragen.

Trotz der durch die Grenzöffnung 1989 mit verursachten strukturellen Veränderungen in der Porzellanindustrie und dem damit verbundenen Rückgang an Arbeitsplätzen im vorwiegend industriell geprägten Arzberg, übertrifft die Stadt weiterhin deutlich die Einstufungskriterien für Unterzentren. Mit 2.994 nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen im vorwiegend industriell geprägten Arzberg, übertrifft die Stadt weiterhin deutlich die Einstufungskriterien für Unterzentren. Mit 2.994 nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen im Jahr 1987 übertraf Arzberg sogar den im LEP 1994 festgelegten Mindestwert “nichtlandwirtschaftliche Arbeitsplätze” für mögliche Mittelzentren und näherte sich mit 31,6 Mio. DM auch dem entsprechenden Mindestwert “Einzelhandelumsatz 1984”. Unter Berücksichtigung dessen, dass Arzberg vollständig über die unterzentralen Einrichtungen verfügt und einzelne zentralörtliche Einrichtungen von Mittelzentren wie Altenheim und Dreifachsporthalle vorhält, soll durch eine weitere Stärkung der unterzentralen Versorgungsaufgaben die Entwicklung des Unterzentrums Arzberg hin zum möglichen Mittelzentrum unterstützt werden. Dies um so mehr, als Arzberg, das einen Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 2.178 zum 30.06.1993 hinnehmen musste, im ländlichen Teilraum liegt, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll. Außerdem nimmt das Unterzentrum im Rahmen der Euregio Egrensis verschiedene länderübergreifende Funktionen in unmittelbarer Nähe zu CR wahr. Da mögliche Mittelzentren neben den Funktionen von Unterzentren einzelne Funktionen von Mittelzentren, insbesondere im Bildungswesen, bei der gesundheitlichen Versorgung, im Einzelhandel und bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen wahrnehmen sollen, soll Arzberg vor allem in den Bereichen, wo ein Nachholbedarf besteht, unterstützt werden. Damit die zentralörtliche Versorgungsfunktion Arzbergs und ihre Entwicklung hin zum möglichen Mittelzentrum im Osten des Mittelbereichs Marktredwitz/Wunsiedel voll zum Tragen kommen kann, wäre allerdings die Verbesserung des bislang unzureichenden ÖPNV sowohl auf der Schiene, als auch auf der Straße erforderlich. Außerdem kann eine Entlastung der Innenstadt vom grenznahen Durchgangsverkehr die Bedeutung der Stadt als Versorgungsschwerpunkt stärken.

Begründung Begründung

2.2.2

Das Unterzentrum Bad Berneck i. Fichtelgebirge soll in seinen unterzentralen Versorgungsaufgaben für den Nordosten des Mittelbereichs Bayreuth und für Teile des Mittelbereichs Kulmbach* gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungswesen und ihre Erweiterung im Sport.

Begründung Begründung

2.2.3

Das mögliche Mittelzentrum Hollfeld soll in seinen unterzentralen Versorgungsaufgaben für den Westen des Mittelbereichs Bayreuth sowie für kleinere Teile der angrenzenden Mittelbereiche Bamberg und Kulmbach vorrangig entwickelt und gesichert werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur sowie ihre Erweiterung und Verbesserung im Kultur- und Bildungswesen einschließlich des Sports,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handel und im verarbeitenden Gewerbe,
– die Erweiterung der Branchenstruktur im verarbeitenden Gewerbe,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit des zentralen Ortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Begründung Begründung

2.2.4

Das Unterzentrum Schwarzenbach a. d. Saale soll in seinen unterzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt und weiter ausgebaut werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur sowie ihre Erweiterung und Verbesserung im Kultur- und Bildungswesen einschließlich des Sports,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handwerk,
– die Entlastung des Versorgungs- und Siedlungskerns vom Durchgangsverkehr.

Begründung Begründung

2.2.5

Das Unterzentrum Stadtsteinach soll in seinen unterzentralen Versorgungsaufgaben für den Nordosten des Mittelbereichs Kulmbach entwickelt und gesichert werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur sowie ihre Erweiterung und erbesserung im Kultur- und Bildungswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und iedlungskern, vor allem im Handel und im verarbeitenden Gewerbe,
– die Entlastung des Versorgungs- und Siedlungskerns vom Durchgangsverkehr.

Begründung Begründung

2.3 Mögliche Mittelzentren/Mittelzentren

Zu 2.3.1 bis 2.3.3

Die vollständig mit unterzentralen Soll-Einrichtungen und weitgehend auch mit mittelzentralen bis 2.3.3 Einrichtungen ausgestatteten möglichen Mittelzentren nehmen über die qualifizierte Grundversorgung ihrer Nahbereiche hinaus in Teilbereichen auch mittelzentrale Versorgungsaufgaben für den Mittelbereich Münchberg und für Teile des Mittelbereichs Hof wahr.

Mit weiterführenden Schulen und Hallenbädern sind in allen zwei möglichen Mittelzentren auch unterzentrale Kann-Einrichtungen vorhanden, darüber hinaus im Mittelzentrum Naila eine Sondervolksschule, in Naila und Rehau Dreifachturnhallen und in Helmbrechts und Rehau Altenheime. An mittelzentralen Soll- und Kann-Einrichtungen sind zu nennen:
Realschulen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und freie Berufe in den möglichen Mittelzentren und im Mittelzentrum Naila; in Naila ein Gymnasium, Einrichtungen für größere kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, Gebietsärzte, ein Krankenhaus der I. Versorgungsstufe, größere Park- oder Grünanlagen und berufliche Schulen; in Rehau eine Leichtathletikanlage mit 400-m-Bahn, Einrichtungen für größere kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, Gebietsärzte, ein Krankenhaus der Ergänzungsversorgung, größere Park- oder Grünanlagen und die Außenstelle der Berufsschule Naila.

Zur Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur wird darüber hinaus in Übereinstimmung mit dem Flächennutzungsplan langfristig in Helmbrechts ein Neubau für das Freibad für notwendig gehalten. Das Spektrum der Gebietsärzte soll nach dem Kassenärztlichen Bedarfsplan um einen Augenarzt in Rehau erweitert werden. Für Naila bestehen auch Überlegungen zur Errichtung eines Altenheims, in Heimbrechts ist die Angliederung einer Pflegestation an ein Altenheim vorgesehen.

Die Einzelhandelsumsätze in Naila und Rehau liegen zwar deutlich über denen der Unterzentren in der Region, unterscheiden sich aber erheblich von den Umsätzen der Mittelzentren. Sie liegen in Rehau absolut und je Einwohner des Nahbereichs erheblich unter dem Durchschnitt der möglichen Mittelzentren, während in Naila ein weiterer Ausbau vor allem auch zur Verbesserung der Versorgung benachbarter Nahbereiche notwendig ist.

Unterdurchschnittliche Beschäftigtenzahlen deuten in Helmbrechts auf eine nicht ausreichende Ausstattung mit nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen, vor allem im Handwerk und im verarbeitenden Gewerbe hin. Unterdurchschnittliche Betriebs- und Beschäftigtenzahlen im Handel in Naila und im Handwerk in Rehau, die auch durch benachbarte zentrale Orte nicht ausgeglichen werden können, lassen Verbesserungen in diesen Bereichen wünschenswert erscheinen.
Da im Nahbereich Helmbrechts und in den angrenzenden Nahbereichen nur eine Industriebranche dominiert, kann dies bei strukturellen und konjunkturellen Veränderungen erhebliche Beschäftigungsprobleme mit sich bringen. In zumutbarer Entfernung sind auch keine ausreichenden Alternativen verfügbar. Deshalb müssen Möglichkeiten zur Erweiterung der Branchenstruktur künftig verstärkt genutzt werden.

Begründung Begründung

2.2.1

Das Unterzentrum Arzberg soll in seinen unterzentralen Versorgungsaufgaben für den Osten des Mittelbereichs Marktredwitz/Wunsiedel gestärkt und in seiner Arbeitsplatzzentralität gesichert werden. Insbesondere sollen angestrebt werden:

– die Sicherung und Weiterentwicklung des zentralörtlichen Ausbaustands,
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungsbereich und ihrer rweiterung im Sport,
– Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze, vor allem im ienstleistungssektor, im Handel und im verarbeitenden Gewerbe,
– die Erweiterung der Branchenstruktur im verarbeitenden Gewerbe,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit des zentralen Ortes mit öffentlichen erkehrsmitteln und die Entlastung des Versorgungs- und Siedlungskerns vom urchgangsverkehr.

Begründung Begründung

2.3.1

Das mögliche Mittelzentrum Helmbrechts soll in Abstimmung mit dem Mittelzentrum Münchberg in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Erweiterung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und ildungswesen einschließlich des Sports,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und iedlungskern, vor allem im Handwerk und im verarbeitenden Gewerbe,
– die Erweiterung der Branchenstruktur im verarbeitenden Gewerbe.

Begründung Begründung

2.3.2

Das Mittelzentrum Naila soll in Abstimmung mit dem Mittelzentrum Hof in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur sowie ihre Erweiterung und erbesserung im Sozial- und Gesundheitswesen und im Kultur- und Bildungswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und iedlungskern, vor allem im Handel.

Begründung Begründung

2.3.3

Das mögliche Mittelzentrum Rehau soll in Abstimmung mit dem Oberzentrum Hof in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben für den Osten des Mittelbereichs Hof gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur im Gesundheitswesen und ihre erbesserung im Kultur- und Bildungswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handwerk.

Begründung Begründung

2.4 Mittelzentren/Mögliche Oberzentren

Über ihren nahbereich hinaus versorgen Mittelzentren die Bevölkerung ihres Mittelbereichs mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs und stellen in Quantität und Qualität gehobenes Arbeitsplatzangebot zur Verfügung.
Die Schwellenwerte des Landesentwicklungsprogramms 1984 werden von den meisten Mittelzentren vollständig erreicht bzw. erheblich überschritten. Lediglich in Münchberg und Pegnitz liegt die Zahl der Berufseinpendler mit 2088 bzw. 2490 unter dem Schwellenwert von 2500.

Gemess am Landesdurchschnitt sind die Mittelzentren in der Region relativ gut ausgestattet. Sie weisen aber untereinander teilweise erhebliche Unterschiede und insbesondere auf dem Arbeitsmarkt Defizite auf, deren Abbau zur Erhaltung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen notwerndig ist.

Begründung Begründung

2.4.1

Das mögliche Oberzentrum Kulmbach soll in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die weitere Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Gesundheitswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit des möglichen Oberzentrums mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
– die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel.

Im vollständig mit mittelzentralen Soll-Einrichtungen und einzelnen oberzentralen Einrichtungen ausgestatteten möglichen Oberzentrum Kulmbach soll die Zentralität durch die Ansiedlung der nach dem Kassenärztlichen Bedarfsplan erforderlichen weiteren Gebietsärzte gestärkt werden. Nach Marktredwitz/Wunsiedel werden in Kulmbach zwar die höchsten Einzelhandelsumsätze in den möglichen Oberzentren und Mittelzentren der Region getätigt, gemessen an der Einwohnerzahl des zu versorgenden Nahbereichs und des Mittelbereichs ergeben sich jedoch nur unterdurchschnittliche Umsätze, so dass eine weitere Verbesserung der Handelszentralität angestrebt wird. Der nach dem Nahverkehrsgutachten erforderliche zentrale Omnibusbahnhof verbessert die Erreichbarkeit.
Nach Abschluss umfangreicher Voruntersuchungen wurde in Kulmbach ein Sanierungsgebiet förmlich festgelegt und mit der Sanierung begonnen. Die Bestimmung eines weiteren Sanierungsgebietes ist vorgesehen.

Im Hinblick auf ihre Lage im Zonenrandgebiet sowie bestehende Arbeitsmarktschwächen durch Wirtschaftszweige mit Strukturproblemen halten Stadt und Landkreis Kulmbach den Ausbau des Dienstleistungsbereichs für erforderlich, auch wenn die Stadt im Vergleich zu den Mittelzentren der Region eine relativ hohe Dienstleistungsdichte aufweist. Eine Möglichkeit könnte die Verlegung von Behörden in das Zonenrandgebiet sein, für die Kulmbach wegen der vorhandenen Infrastruktur und seiner Standortgunst gute Voraussetzungen aufweist.

Begründung Begründung

2.4.2

Das mögliche Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel soll in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Erweiterung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungswesen und ihre Verbesserung im Sozialwesen,
– die Schaffung weiterer, insbesondere höher qualifizierter Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im verarbeitenden Gewerbe,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit des möglichen Oberzentrums mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
– die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel.

Im möglichen Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel sind die mittelzentralen Soll-Einrichtungen vollständig vorhanden. Mit der Errichtung eines Teilbereichs der überbetrieblichen Ausbildungsstätte für Steinmetze und Steinbildhauer sowie einer Fortbildungsstätte für Steinrestauratoren werden auch zahlreiche Kann-Einrichtungen vorhanden sein. Mit dem Fichtelgebirgsmuseum und dem Egerland-Museum sowie dem Krankenhaus der II. Versorgungsstufe bestehen darüber hinaus auch oberzentrale Soll-Einrichtungen.
Die Nahbereiche Marktredwitz und Wunsiedel weisen in der Region neben Bayreuth und Hof die meisten Betriebe und hinter Hof, Bayreuth und Kulmbach auch die mit Abstand höchste Beschäftigtenzahl im verarbeitenden Gewerbe auf. Gemessen an der Zahl der zu versorgenden Einwohner ergibt sich aber der niedrigste Versorgungsgrad unter den möglichen Oberzentren und Mittelzentren der Region. Nachdem in zumutbarer Entfernung auch durch benachbarte Zentren kein Ausgleich erfolgen kann, sind weitere Arbeitsplätze vor allem in diesem Bereich erforderlich. Unterdurchschnittliche Angestellten- und überdurchschnittliche Lohnanteile sowie relativ niedrige Durchschnittsverdienste zeigen, dass dabei gleichzeitig ein größerer Anteil höher qualifizierter Arbeitsplätze erforderlich ist. Die Qualifikationsstruktur des Arbeitsplatzangebots insgesamt muss auch deswegen verbessert werden, weil sich beim erreichten hohen Stand des weiterführenden Schulwesens die immer noch anhaltende Abwanderung der zunehmend besser ausgebildeten Schulabgänger nur verhindern lässt, wenn in zumutbarer Entfernung adäquate Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Möglichkeiten dafür wären die Bestimmung als Standort des Zentralen Mahngerichts und die Berücksichtigung bei der Verlagerung überörtlicher Behörden.
Die bereits gute Erreichbarkeit des möglichen Oberzentrums, das auch ein überregional bedeutsamer Eisenbahn- und Fernstraßenknotenpunkt ist, kann durch die im Nahverkehrsgutachten vorgeschlagene Errichtung eines zentralen Omnibusbahnhofs in Marktredwitz und die Verstärkung des Personennahverkehrs entsprechend den Ergebnissen des laufenden Modellversuchs weiter verbessert werden. Nach Abschluss vorbereitender Untersuchungen und Festlegung eines Sanierungsgebiets wurde in Marktredwitz mit der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen nach dem Städtebauförderungsgesetz begonnen, in Wunsiedel wird eine Sanierung im Innenstadtbereich angestrebt.

Begründung Begründung

2.4.3

Das Mittelzentrum Münchberg soll in Abstimmung mit dem möglichen Mittelzentrum Helmbrechts in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur im kulturellen Bereich und ihre Verbesserung im Kultur- und Bildungswesen sowie im Gesundheitswesen,
– die Schaffung weiterer, insbesondere höher qualifizierter Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handwerk und im verarbeitenden Gewerbe,
– die Erweiterung der Branchenstruktur im verarbeitenden Gewerbe.

Im Mittelzentrum Münchberg fehlen von den mittelzentralen Soll-Einrichtungen eine Realschule und eine Einrichtung für größere kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Die Errichtung einer Realschule wird nicht für erforderlich gehalten, da im Mittelbereich bereits im möglichen Mittelzentrum Helmbrechts und im Kleinzentrum Gefrees in relativ kurzer Entfernung zwei Realschulen bestehen und darüber hinaus in Münchberg mit einem Gymnasium und weiteren Schulen im beruflichen Bereich weiterführende Bildungsmöglichkeiten vorhanden sind. Zur weiteren Verbesserung der Versorgungsfunktion werden der vorgesehene Ausbau der beruflichen Schulen sowie die Ansiedlung des nach dem Kassenärztlichen Bedarfsplan erforderlichen weiteren Gebietsarztes beitragen.
Die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten im Handwerk und im verarbeitenden Gewerbe erreicht in Münchberg nicht den Durchschnitt der Mittelzentren in der Region. Für die Einwohner im Nah- und im Mittelbereich stehen ebenfalls nur unterdurchschnittlich viele Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ein Ausgleich ist auch durch die teilweise besser ausgestatteten benachbarten Zentren nicht möglich.
Unterdurchschnittliche Angestellten-, hohe Lohnanteile und die niedrigsten Durchschnittsverdienste aller Mittelzentren in der Region im verarbeitenden Gewerbe deuten darüber hinaus auch auf Schwächen in der Qualifikationsstruktur hin. Sie müssen im Interesse einer größeren Arbeitsplatzsicherheit langfristig ebenso abgebaut werden, wie der mit über 75 Prozent außerordentlich hohe Anteil der Arbeitsplätze in einer lndustriebranche an den Arbeitsplätzen in Industrie und verarbeitendem Gewerbe insgesamt.

Begründung Begründung

2.4.4

Das Mittelzentrum Pegnitz soll in seiner Eigenständigkeit gegenüber dem großen Verdichtungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen und in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungswesen und ihre weitere Verbesserung im Gesundheitswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern.

Der Mittelbereich Pegnitz ist durch seine Lage und guten Verkehrsverbindungen mit seinem Arbeitsmarkt und seinen Versorgungsbeziehungen bereits stark mit dem benachbarten großen Verdichtungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen, vor allem mit dem Oberzentrum Nürnberg, verflochten. Daraus ergeben sich Probleme für eine eigenständige Entwicklung und die Erhaltung einer qualitativ guten Versorgungsinfrastruktur. Diese werden noch dadurch verstärkt, dass der Mittelbereich als einziger in der Region den für ein Mittelzentrum erforderlichen Verflechtungsbereich von mindestens 30000 Einwohnern gerade erreicht.
Die unter- und mittelzentralen Soll-Einrichtungen sind bis auf eine Jugendfreizeitstätte vorhanden, von den mittelzentralen Kann-Einrichtungen fehlen eine Sozialstation und eine überbetriebliche Ausbildungsstätte. Verbesserungen sind auch erforderlich im Büchereiwesen. Die im Vergleich zu den übrigen Mittelzentren niedrigen Handelsumsätze sowie unterdurchschnittliche Beschäftigungszahlen in allen Bereichen deuten auf Probleme des Arbeitsmarkts und der Handelszentralität hin. Die hohen Arbeitslosenquoten im Mittelbereich erfordern weitere Arbeitsplätze, wobei insbesondere Beschäftigungsmöglichkeiten angestrebt werden sollten, die zur Verbreiterung der vor allem durch den Maschinenbau geprägten Branchenstruktur beitragen können.

Begründung Begründung

2.4.5

Das Mittelzentrum Selb soll in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden .

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Sicherung der Versorgungsinfrastruktur und ihre Verbesserung im Kultur- und Bildungswesen und im Gesundheitswesen,
– die Stärkung der Versorgungsfunktion des Einzelhandels,
– die Schaffung weiterer, insbesondere qualifizierter Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handel und im Handwerk,
– die Erweiterung der Branchenstruktur im verarbeitenden Gewerbe,
– die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Das Mittelzentrum Selb ist mit allen mittelzentralen Soll- und Kann-Einrichtungen ausgestattet, darüber hinaus auch mit einzelnen oberzentralen Einrichtungen, z. B. einem eigenen Theater. Die Sicherung des erreichten hohen Ausbaustands ist notwendig, da die Einwohnerzahl im Mittelbereich in absehbarer Zeit die erforderlichen 30000 unterschreiten wird.
Zur weiteren Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur werden künftig der angestrebte Ausbau des öffentlichen Büchereiwesens und die Neuerrichtung einer Sondervolksschule beitragen. Im Bereich des Gesundheitswesens sind Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen am Krankenhaus sowie Verbesserungen in der gebietsärztlichen Versorgung vorgesehen.
Unterdurchschnittliche Werte der Umsätze und der Beschäftigten je Einwohner zeigen Schwächen in der Ausstattung mit Handelsleistungen an. Die Zahl der Betriebe und der Arbeitsplätze je Einwohner im Handwerk liegt ebenfalls erheblich unter dem Durchschnitt der Mittelzentren in der Region.

Da besonders Absolventen mittlerer und höherer Schulen im Mittelbereich Selb zu wenig Arbeitsmöglichkeiten finden und deshalb wesentlich an den starken Abwanderungen beteiligt sind, werden vor allem auch Arbeitsplätze benötigt, die entsprechende Qualifikation erfordern. Durch Berücksichtigung des Mittelzentrums bei der Verlagerung von Behörden könnten Verbesserungen eingeleitet werden.
Mehr als zwei Drittel der Arbeitsplätze des verarbeitenden Gewerbes bestehen im Bereich Feinkeramik, der sich in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation – nicht zuletzt wegen durchgeführter Rationalisierungs- und Diversifikationsmaßnahmen – als relativ stabil erwiesen hat. Dennoch sollten Möglichkeiten zu einer Erweiterung der Branchenstruktur genutzt werden, um eine größere Unabhängigkeit von strukturellen und konjunkturellen Veränderungen einer Industriebranche und weitere Verbesserungen der Qualifikationsstruktur zu erreichen. Da die Versorgungsfunktion des Mittelzentrums Selb bisher auch durch unzureichende Nahverkehrsanschlüsse beeinträchtigt wird, sind erhebliche Verbesserungen in der Verkehrsbedienung erforderlich. Im Rahmen des laufenden Modellversuchs im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge werden dazu gegenwärtig Vorstellungen erarbeitet. Besondere Bedeutung kommen auch der Erhaltung und Verbesserung der Schienenverkehrsanbindung zu. Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen wurde ein Sanierungsgebiet nach dem Städtebauförderungsgesetz festgelegt.

Begründung Begründung

2.5 Oberzentren

Die Oberzentren Bayreuth und Hof übernehmen zusätzlich zu ihrer mittelzentralen Versor- bis 2.5.2 gungsfunktion als Standorte oberzentraler Einrichtungen und hoch qualifizierter Arbeitsplätze für größere Teile oder für die gesamte Region Funktionen eines Oberzentrums. Sie sind vollständig mit mittelzentralen Kann- und Soll-Einrichtungen und nahezu vollständig mit den oberzentralen Soll-Einrichtungen ausgestattet.
Im Oberzentrum Hof fehlt ein schulisches Berufsbildungszentrum mit einer Berufsoberschule. Die geringen Schülerzahlen der in Bayreuth bestehenden Berufsoberschule zeigen, dass für eine weitere Einrichtung in der Region in absehbarer Zeit kein Bedarf bestehen wird.

Verbesserungen im schulischen Bereich stehen in beiden Oberzentren mit dem Neu- und Ausbau beruflicher Schulen bevor. Die ärztliche Versorgung des Mittelbereichs Hof wird durch die Ansiedlung des nach dem Kassenärztlichen Bedarfsplan erforderlichen weiteren Gebietsarztes im Oberzentrum verbessert.

Die beiden Oberzentren tragen in erheblichem Ausmaß auch zur Arbeitsplatzversorgung benachbarter Nahbereiche, ihrer Mittelbereiche und darüber hinaus bei hochqualifizierten Arbeitsplätzen auch weiter Teile der Region bei.
Verglichen mit dem Landesdurchschnitt weisen Bayreuth und Hof beim Angestellten-, beim Lohnanteil, bei der durchschnittlichen Lohn- und Gehaltssumme und beim Anteil der Beschäftigten mit Fachschul- oder Hochschulausbildung relativ ungünstige Werte auf. Zur Stärkung der Arbeitsplatzzentralität sind deshalb vor allem hochwertige Arbeitsplätze, die auch Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Region bieten, erforderlich. Im Vergleich der oberfränkischen Oberzentren liegen die Beschäftigtenzahlen absolut und je Einwohner im verarbeitenden Gewerbe in Bayreuth am niedrigsten, im Handwerk und im Handel in Hof. Die Bemühungen um neue Arbeitsplätze sollten daher vor allem in den genannten Bereichen ansetzen.

Die Erreichbarkeit des Oberzentrums Bayreuth kann durch die Errichtung eines zentralen Omnibusbahnhofs weiter verbessert werden.

Zur Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel wurden in Bayreuth und Hof Sanierungsgebiete nach dem Städtebauförderungsgesetz festgelegt. In Bayreuth wird darüber hinaus für den Verflechtungsbereich der Universität mit der Innenstadt eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme durchgeführt.

Begründung Begründung

2.5.1

Das Oberzentrum Bayreuth soll in seinen oberzentralen Versorgungsaufgaben für die Mittelbereiche Bayreuth, Kulmbach und Pegnitz und für die Region gestärkt und weiterentwickelt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die weitere Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungswesen,
– die Schaffung weiterer nichtlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im verarbeitenden Gewerbe,
– die Verbesserung der Erreichbarkeit des Oberzentrums mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
– die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel sowie die Anbindung des Universitätsbereichs an die Innenstadt.

Begründung Begründung

2.5.2

Das Oberzentrum Hof soll in seinen oberzentralen Versorgungsaufgaben für die Mittelbereiche Hof, Marktredwitz/Wunsiedel, Münchberg, Naila und Selb für die Region gestärkt und weiterentwickelt werden.

Insbesondere sollen angestrebt werden:
– die Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungs- sowie im Gesundheitswesen,
– die Schaffung weiterer, insbesondere höher qualifizierter Arbeitsplätze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im Handel und im Handwerk,
– die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel im Altstadtbereich und die Modernisierung des Wohnungsbestands.

Begründung Begründung