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6.5.3      Ziele für einzelne Teilräume (Karte 4.5)

Im Folgenden soll bei der Zielformulierung für das Landschaftsbild auf die einzelnen Teilräume der Region eingegangen werden. Während die Ziele für das Schutzgut Arten und Lebensräume (vgl. Kap. 6.4.3) nach den naturräumlichen Haupteinheitengruppen gegliedert sind, wurden für das Schutzgut „Landschaftsbild, Landschaftserleben und historische Kulturlandschaft“ Landschaftsbildräume eingeführt (vgl. Karte 1.5 und Kap. 3.6.1), die ähnliche Teilräume zusammenfassen. In den Zieltexten werden zunächst die regionsspezifischen Probleme oder Besonderheiten auf der Ebene der Landschaftsbildräume angesprochen. Diese Zielaussagen gelten grundsätzlich auch für die zugehörigen „Gebiete mit allgemeiner Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung des Landschaftsbildes“ (siehe Karte 4.5).

Darauffolgend werden die Zieltexte für „Gebiete mit hervorragender bzw. besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild“ auf der Ebene der Landschaftsbildeinheiten (einzelnen Teilräume) formuliert.

Die Nummern vor den Zieltexten beziehen sich auf die Karte 4.5 „Zielkarte Landschaftsbild, Landschaftserleben und historische Kulturlandschaft“, auf der die Landschaftsbildeinheiten (bzw. Teilräume) grün umrandet dargestellt und ebenfalls mit diesen Nummern versehen sind.

 

Wälder des Frankenwaldes (I)

 

 



 

L I

Die Offenlandbereiche des Frankenwaldes, v. a. die Rodungsinseln Bad Steben, Naila/Selbitz und Schwarzenbach a. Wald sollten weitgehend von Erstaufforstung frei gehalten werden. Erstaufforstungskonzepte sollen v. a. im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanung zu einer Entflechtung konkurrierender Nutzungsansprüche beitragen.
In Nadelwäldern, die vorwiegend von Fichten geprägt sind, ist eine Entwicklung zu Wäldern mit standortheimischen Laubbaumarten anzustreben.   
Die landschaftsästhetisch wertvollen Wiesentäler sollen als Offenlandbereiche erhalten, gepflegt und gefördert werden. Das Landschaftsbild beeinträchtigende Christbaumkulturen sollten entfernt und Neuanlagen vermieden werden.           
Elemente der historischen Kulturlandschaft, wie z.B. Floßteiche und Wehre der ehemaligen Bergbauregion sollen in Abstimmung mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege erhalten und gepflegt werden.

Die großen Rodungsinseln im Norden des Frankenwaldes sind Ausgangspunkte der Besiedelung des Naturraums. Sie wurden in der Vergangenheit ackerbaulich genutzt. Weitere Offenlandbereiche sind die engen Wiesentäler, die früher der Ernährung des Viehs und als Streuwiesen dienten. Heute stellen sie ebenso wie die Rodungsinseln in der sonst geschlossenen Bewaldung eine Bereicherung des Landschaftsbildes und ein charakteristisches Merkmal des Frankenwaldes dar.

Durch die anhaltende Umstrukturierung der Landwirtschaft sind diese Täler und Hochflächen von Aufforstung und brachebedingter Wiederbewaldung bedroht. Dieser Entwicklung sollte durch landschaftspflegerische Maßnahmen entgegengewirkt werden, damit die landschaftsästhetisch wertvollen und Landschaftsbild prägenden Offenlandbereiche erhalten bleiben.

Erstaufforstungskonzepte sollen dabei v. a. im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanung die Nutzungsansprüche entflechten.

Die heute prägenden Fichtenforste entstanden im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit, als der Wald stark zur Bauholzgewinnung genutzt wurde. Vergleichsweise einheitliche Nadelholzbestände beeinträchtigen das Landschaftsbild u. a. auch durch den fehlenden jahreszeitlichen Aspekt. Es ist daher eine Entwicklung zu standortheimischen Laub- und Mischwäldern anzustreben.

Von Bergbau und Flößerei zeugen im Frankenwald noch heute zahlreiche Landschaftselemente, wie Floßteiche, Wehre, Lassen (senkrecht zum Hang angelegte Gräben zum Transport des Holzes hinab zu den Floßbächen), oder Ausbauelemente von Fließgewässern, wie z.B. Uferbefestigungen oder Sohlschwellen. Diese für die Landschaft charakteristischen und prägenden Elemente sollen bei einigen ausgewählten Objekten im Hinblick auf ihren historischen Zeugniswert erhalten und gepflegt werden. Diese sollten danach ausgewählt werden, ob sie für Erholungssuchende und kulturhistorisch Interessierte erreichbar sind soweit keine übergeordneten Belange von Naturschutz und Landschaftspflege (insbesondere in NATURA 2000-Gebieten) entgegenstehen. Die übrigen sollten in Übereinstimmung mit den naturschutzfachlichen Zielen (vgl. Kap. 6.4, A 39.04) renaturiert werden.

L I 1

Der Charakter der Rodungsinsel im Bereich um Bad Steben soll in den nördlichen Teilen verbessert und in den südlichen, stärker strukturierten und von Grünland geprägten Bereichen erhalten werden. Das Potenzial der Landschaft soll vor allem im Norden durch die Stärkung gliedernder Elemente (Hecken, Gehölze) besser ausgeschöpft werden. Die Erhaltung der historischen Landschaftselemente, Flurformen und Wege soll bei Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung besonders berücksichtigt werden.

Die Rodungsinsel mit Bad Steben in ihrem Mittelpunkt liegt im äußersten Nordwesten der Region. Ihr Charakter als Rodungsinsel geht vor allem im Norden durch die Weite der waldfreien Flächen oft schon verloren. Im Süden wird die Landschaft durch kleine eingestreute Waldbereiche strukturiert und abwechslungsreich gehalten. Dort ist eine Kulissenwirkung der zusammenhängenden Waldbereiche erkennbar und der Charakter einer typischen Rodungsinsel noch vorhanden. Die Landschaft besitzt insgesamt durch ein bewegtes Relief und weite Aussichten über die Höhen des Frankenwaldes ein hohes landschaftliches Potenzial und hohe Eigenart.

Das Angerdorf Langenbach und die Radialflur um Steinbach bei Geroldsgrün zeugen von kulturhistorischen Nutzungsformen der Rodungsinsel und prägen deren Charakter. Diese typische Flur soll daher durch der Flureinteilung folgende Heckenstrukturen wieder erlebbar gestaltet werden. Die kulturhistorische Bedeutung von Zeugnissen des Bergbaues, wie z.B. dem Friedrich-Wilhelm-Stollen, ist den Besuchern zu verdeutlichen.

L I 2

Das Höllental ist in seiner Einzigartigkeit und Schönheit zu erhalten und zu pflegen. Die Felsen sind freizuhalten.

Die Selbitz durchbricht den anstehenden Diabas nördlich der Ortschaft Hölle und gräbt sich teilweise 160 m tief in das Grundgestein ein. Sie schuf dort ein einzigartiges Durchbruchstal. Es ist gesäumt von mischwaldbestandenen Flanken, von denen sich reizvolle Ausblicke auf das Tal bieten. Zahlreiche schroffe, wild zerklüftete Felsgruppen liegen zwischen abwechslungsreicher Vegetation mit großem Artenreichtum. Auch zur Erhaltung ihrer landschaftsbildprägenden Funktion sind die Felsen freizuhalten. An den Hängen zum Tal hin liegen zahlreiche Blockschutthalden. Die Selbitz verläuft weitgehend unverbaut im Talgrund. Zusätzlich prägen zahlreiche kulturhistorische Besonderheiten das Tal. Als Beispiele sind das alte Elektrizitätswerk Höllental, alte Stollen oder das Besucherbergwerk Blechschmidtenhammer zu nennen.

Eine geplante Wiederbelebung der Höllentalbahn ist aus ökologischer und landschaftsästhetischer Sicht abzulehnen.

L I 3

Die Landschaft um die Ortschaft Reitzenstein soll erhalten und gepflegt werden. Im Westteil sollte das Gebiet durch die Anlage von gliedernden Elementen strukturiert werden. Der Osten dieser Landschaftsbildeinheit soll durch eine Eingrünung der Abbaustellen aufgewertet werden.

Das überwiegend ackerbaulich geprägte Tal des Issigbachs, in dessen Zentrum die Ortschaft Reitzenstein mit der gleichnamigen Schlossanlage liegt, ist in diesem Bereich relativ kleinräumig und abwechslungsreich strukturiert und somit landschaftsästhetisch wertvoll. Das Schloss wertet das Landschaftsbild zusätzlich auf. In den weiteren Bereichen ist die Landschaft um Issigau weiträumig und strukturärmer. Die Kuppen sind meist mit Nadelwald bestanden. Im Osten liegen zwei größere Diabasabbaustätten, die negativ auf das Landschaftsbild wirken. Der oberirdische Abbau mit den Maschinen ist für den Betrachter weithin sichtbar.

Die Kleinräumigkeit und der Strukturreichtum soll in dem Raum um Reitzenstein wegen ihrer landschaftsprägenden Wirkung erhalten und gepflegt werden. Die flacheren Bereiche um Issigau sollten zur Verbesserung des Landschaftsbildes an die landschaftsästhetisch höherwertigen Flächen durch Anreicherung mit Strukturelementen wie z.B. Hecken, Ranken oder Rainen und die Anlage von Uferbegleitgehölzen angeglichen werden. Die Fernwirkung der Abbauflächen im Osten sollte durch landschaftspflegerische Maßnahmen gemildert werden.

L I 4

Das Selbitztal von Schauenstein bis Hölle soll in seiner landschaftsästhetischen Bedeutung erhalten werden.  
Die grünlandgeprägte Aue und die begleitenden Gehölze sollen erhalten und gepflegt, Uferbegleitgehölze ggf. ergänzt werden. Der mäandrierende Bachverlauf ist zu erhalten. Begradigte Abschnitte, v. a. im Norden, sollten wieder rückgebaut oder Altwässer reaktiviert werden.      
Störende Einflüsse, v. a. in den bereits von Siedlung geprägten Bereichen sollen vermieden werden.

Der Talraum der Selbitz ist stark grünlandgeprägt und setzt sich von der sonst ackerbaulich genutzten Umgebung ab. Im flachen Talraum mäandriert die Selbitz in engen Bögen. Dort wird der Fluss über lange Strecken von Gehölzen begleitet. Der gewundene Flusslauf ist somit für den Betrachter gut nachvollziehbar und erlebbar. Weiter im Norden wird der Verlauf der Selbitz zunehmend gerader und der Bewuchs nimmt ab. Der Talraum wird jetzt durch die großen Siedlungen Selbitz und Naila sowie die Bundesstraße B 173 beeinträchtigt. Die Aue lässt sich anhand der Grünlandnutzung immer noch gut erkennen. Altläufe und deren Bewuchs bereichern und gliedern den Talraum.

Der ausgeprägte Grünlandaspekt der Selbitzaue prägt das Landschaftsbild des Talraums und soll daher wie die Uferbegleitgehölze, die den Flusslauf deutlich nachzeichnen, erhalten und gepflegt werden. Der mäandrierende Verlauf sollte aus Gründen des Landschaftsbildes erhalten werden, ausgebaute Bereiche sollten wieder rückgebaut oder Altarme reaktiviert werden.

In den Wirkungsbereichen der Siedlungen im Norden sollen störende Einflüsse unterbleiben, um das Landschaftsbild nicht zu überprägen.

L I 5

Der Geroldsgrüner Forst soll als großräumig unzerschnittener, strukturreicher Wald der Mittelgebirgslagen erhalten werden. Die für die montane Region typischen Laub- und Mischwaldbereiche sollen erhalten werden. In den Nadelwäldern soll der Laubholzanteil mit standortheimischen Baumarten gefördert werden.  
In den Tälern von Langenbach, Ölsnitz, Langenau, Lamitz und Thiemitz soll die traditionelle Grünlandnutzung erhalten und gefördert werden. Die Talauen sind von Erstaufforstungen freizuhalten.          
Die kulturhistorischen Relikte der Flößerei sollen in Abstimmung mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege erhalten bleiben.

Der Gerlaser und Geroldsgrüner Forst sind großflächig zusammenhängende und störungsarme Waldgebiete mit hohem Wert für ein naturinteressiertes Landschaftserlebnis. In den zum Teil steilen Hanglagen findet man ausgedehnte Misch- und Laubwaldbereiche. Auf den Hochflächen ist der charakteristische Bergwald dagegen von Fichtenforsten überprägt und sollte zur Erhöhung der Vielfalt und Wiederherstellung der Eigenart zu standortheimischen Laub- und Mischwäldern umgebaut werden.

Die Täler von Langenau, Lamitz und Thiemitz sind teilweise noch von extensiver Grünlandnutzung geprägt. Nutzungsaufgabe oder Erstaufforstung führt in diesen Täler zunehmend zu Bewaldung und damit zum Verlust der traditionell gewachsenen Eigenart. Erstaufforstungen sind deswegen zu vermeiden und standortfremde, das Landschaftsbild störende Aufforstungen in den Talsohlen zu entfernen.

Die Zeugen der historischen Flößerei sollen erhalten bleiben, sofern keine übergeordneten Belange von Naturschutz und Landschaftspflege dagegensprechen (vgl. Ziel A 39.04). Durch die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes sollten die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege sowie der Denkmalpflege entflochten werden. Kulturhistorisch wertvolle Landschaftsteile wie z.B. der Floßteich oder die Lasse an der Lamitz sollen dabei als erhaltenswürdige Elemente herausgestellt und ggf. gepflegt werden.

L I 6

Das landschaftliche Potenzial der Tallandschaften von Culmitz, Döbrabach, Thronbach, Baiergrüner Bach und Lehstenbach südwestlich von Selbitz mit ihren Einzugsgebieten soll durch die Förderung von Grünlandnutzung und Entwicklung von Auengehölzen ausgeschöpft und die Bereiche zu lebendigeren und abwechslungsreicheren Bachauen entwickelt werden. Bestehende Nadelforste sollen zu standortheimischen Laubwäldern entwickelt werden, das Landschaftsbild störende Erstaufforstungen in den Talsohlen sollen entfernt werden.

Die streng in Südwest-Nordost-Richtung verlaufenden Täler sind sanft in das umgebende Relief eingebettet. Sie fallen vom Frankenwald zur Münchberger Hochfläche ab und eröffnen dem Beobachter stellenweise reizvolle Ausblicke auf die Münchberger Hochfläche, die nicht durch Aufforstungen beeinträchtigt werden sollten. Die Gewässer sind mangels Uferbegleitgehölz nicht markant in der Talaue erkennbar, teilweise verlaufen sie in Nadelforsten. Die umgebende Landschaft ist deutlich landwirtschaftlich geprägt. Intensive, z. T. ackerbaulich genutzte Flächen reichen oft bis unmittelbar an die Bäche heran. Gliedernde Elemente sind rar, so dass landschaftsbildverbessernde Maßnahmen erforderlich sind. Eingestreute Einzelhöfe oder Scheunen lockern das Landschaftsbild oftmals auf. Bei Thron finden sich Relikte des historischen Eisenerz-Tagebaus.

L I 7

Die Frankenwaldhochfläche zwischen Bernstein und Schwarzenbach a. Wald soll in ihrer Charakteristik und Kleinräumigkeit sowie dem abwechslungsreich gestalteten Wechsel zwischen Rodungsflächen und Wald erhalten und gepflegt werden.  
Auf eine Entwicklung zu einer standortheimischen Baumartenzusammensetzung ist in den fichtendominierten Bereichen hinzuwirken.
Die historischen Flurformen (Radialfluren) sollen mit ihren Wegen, Rainen, Ranken und den regionstypischen, schmalen Heckenstreifen erhalten werden. Dies soll bei Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung besonders berücksichtigt werden.           
Landschaftsbild beeinträchtigende Christbaumkulturen sollten entfernt und Neuanlagen vermieden werden.         
Die Rodungsinseln sollen in ihrer Ausdehnung erhalten werden und nicht durch Aufforstungen – auch nicht zur Waldrandbegradigung – verkleinert werden.

Die Frankenwaldhochfläche zwischen Bernstein und Schwarzenbach am Wald ist in ihrer Ausprägung charakteristisch für den Frankenwald in diesem Gebiet. Es herrscht ein kleinräumiger Wechsel von landwirtschaftlich geprägten Rodungsinseln und Waldflächen vor, der aufgrund seiner Vielfalt erhaltenswert ist.

Um die Rodungsinseln bieten die Wälder mit ihren unregelmäßigen Begrenzungen jeweils eigene Kulissen, die deshalb in der jetzigen Ausprägung erhalten werden sollen. Die ausgedehnten Waldbereiche sollen als typische Mittelgebirgswälder in ihrer Größe erhalten bleiben. Die jetzt z. T. prägenden Fichtenforste entstanden im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit, als der Wald stark zur Bauholzgewinnung genutzt wurde. Vergleichsweise einheitliche Nadelholzbestände beeinträchtigen das Landschaftsbild, u. a. auch durch den fehlenden jahreszeitlichen Aspekt. Es ist daher auch im Hinblick auf das Landschaftsbild und -erleben eine Entwicklung zu standortheimischen Laub- und Mischwäldern anzustreben.

Bei Räumlas, Meierhof, Schönbrunn und Löhmar ist die Waldhufenflur noch zu erkennen und prägt den Charakter des Raumes. Diese gilt es zu erhalten und durch Entwicklung von Strukturelementen wie Hecken und Rainen zu verdeutlichen und erlebbar zu gestalten.

Gerade die Anlage von Christbaumkulturen, insbesondere mit der Blaufichte, beeinträchtigt das Bild einer natürlich gewachsenen, harmonischen Kulturlandschaft erheblich und ist daher zu vermeiden. Bereist bestehende Beeinträchtigungen sollen behoben werden.

L I 8

Das Tal der Wilden Rodach mit seinen Nebentälern und Hängen soll als charakteristisches Frankenwaldtal erhalten, entwickelt und gepflegt werden. Im Talbereich soll darauf hingewirkt werden, dass die extensive Grünlandnutzung aufrecht erhalten wird. Die kulturhistorisch wertvollen Landschaftselemente, insbesondere der Flößereiwirtschaft, sollen in Abstimmung mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege erhalten werden.

Eingerahmt von den steilen Hängen des Frankenwaldes, die z. T. mit Laub- und Mischwald bestockt sind, liegt das Tal der Wilden Rodach. Es zeigt sich als charakteristisches Kerbsohlental des Frankenwaldes. Im Grund herrscht extensives Grünland vor. Die Ufer sind teilweise von Laubbäumen und Auengehölzen eingefasst. Von der historischen Flößerei zeugen kulturlandschaftliche Elemente wie z.B. der Floßteich östlich der Bischofsmühle oder einzelne Uferbefestigungen.

An den Talflanken ist die Umstrukturierung von Nadelwäldern in standortheimische Mischwälder zur Erhöhung der Vielfalt und der Eigenart anzustreben.

Für die Erhaltung der romantischen und traditionell gewachsenen Eigenart der Frankenwaldtäler ist zum einen die Offenhaltung und Förderung der extensiven Grünlandnutzung erforderlich. Zum anderen die Entfernung standortfremder, das Landschaftsbild störender Aufforstungen in den Talsohlen. Desweiteren sollen die kulturgeschichtlichen Zeugen der ehemaligen Flößerei erhalten und ggf. gepflegt werden, sofern keine übergeordneten Belange von Naturschutz und Landschaftspflege dem entgegen stehen.

L I 9

Der Wald nördlich von Naila soll im Osten als abwechslungsreich strukturierter und laubholzreicher Wald erhalten und in den nadelwalddominierten Bereichen entwickelt werden.     
Weitere Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sollen unterbleiben.

Der Wald nördlich von Naila besitzt vor allem im Osten ein kleinräumiges Nutzungsmosaik aus einer Mischung aus kleinen Lichtungen, Laub- und Nadelwaldabschnitten. Dieses abwechslungsreiche Erscheinungsbild des Waldes in Kombination mit einem verhältnismäßig hohen Laubwaldanteil wirkt sich positiv auf die Landschaftsbildeinheit selbst und die umgebenden Räume aus. Vor allem die Lichtungen sollen erhalten und von (Erst‑)Aufforstungen frei gehalten werden.

Im westlichen Teil des Waldes nimmt der Nadelholzanteil zu. Die Fichte dominiert dort weite Bereiche des Waldes und überprägt das Landschaftsbild. Langfristig sollte daher zur Aufbesserung des Landschaftsbildes ein Umbau des Waldes hin zu einem standortheimischen Mischwald erfolgen. Die große, überwiegend als Grünland genutzte Rodungsinsel Rothleiten ist eine Bereicherung des Erscheinungsbildes und soll daher langfristig erhalten werden. Aufforstungen in diesem Bereich sollen unterbleiben.

Der Wald stellt in seiner Größe und als relativ unzerschnittene Einheit in den wald­ärmeren Übergangsbereichen zur Münchberger Hochfläche eine Besonderheit dar, die es in dieser Form zu erhalten und zu schützen gilt. Er wird bereits durch die Autobahn A 9 gequert und durch die große Schneise beeinträchtigt. Weitere zerschneidungswirksame Eingriffe sollen daher vermieden werden.

 

Mittelvogtländisches Kuppenland und Oberes Vogtland (II)

 


 

L II

Die weite, flachhügelige Landschaft des Mittelvogtländischen Kuppenlands soll vorwiegend durch gliedernde Elemente, wie Hecken, Raine oder Feldgehölze entwickelt werden. Ansatzpunkte hierfür sollen die wenigen strukturreichen Reste der Kulturlandschaft, wie z.B. um Feilitzsch, Trogen oder Kirchgattendorf (Heckengebiete, Gehölz-/ Rasen-komplexe), darstellen. Gewässer sollten optisch durch Begleitgehölze hervorgehoben werden. Der Wald des Rehauer Forstes soll in seiner Größe erhalten bleiben. Auf eine Entwicklung zu standortheimischen Mischwäldern soll hingewirkt werden.

Das Mittelvogtländische Kuppenland liegt an der Nordgrenze der Region. Die Landschaft gestaltet sich flach wellig mit eingestreuten, teilweise bewaldeten Kuppen. Die gesamte Gneismasse ist nach Nordosten abgedacht.

Das Gebiet ist – durch gute Böden und sanftes Relief gefördert – stark landwirtschaftlich geprägt. Große Schläge in weiträumigen, relativ strukturarmen Fluren prägen das Bild. Strukturierende Elemente wie Hecken, Hohlwege oder Baumreihen, sind nur vereinzelt anzutreffen. Den Gewässern fehlen mancherorts die charakteristischen Auengehölze. Eine geringe Walddichte führt zudem zu einer wenig strukturierten, z. T. einförmigen Landschaft, die jedoch in Teilbereichen mit Möglichkeiten zur Fernsicht den positiven Eindruck von Weite vermittelt.

Zur Aufbesserung des Landschaftsbildes sind gliedernde Elemente in der Landschaft erforderlich. Die vorhandenen Strukturen sollen dabei erhalten werden und als Anknüpfungspunkte dienen. Bei der Entwicklung von Hecken oder Säumen ist auf eine ortstypische Ausprägung zu achten. Gewässer sollten durch einen begleitenden Gehölzstreifen betont werden.

Im Süden des Gebiets erstreckt sich der Rehauer Forst. Er wird über weite Bereiche von Fichtenbeständen dominiert. Die vergleichsweise einheitlichen Nadelholzbestände beeinträchtigen das Landschaftsbild, u. a. auch durch den fehlenden jahreszeitlichen Aspekt. Es ist daher eine Entwicklung zu standortheimischen Laub- und Mischwäldern anzustreben. Die abwechslungsreichen Strukturen des Rehauer Forstes wie lichte Bachtäler, Feuchtgrünland, Vermoorungen und Altholzinseln sollen erhalten und entwickelt werden.

L II 1

Das Saaletal an der Landesgrenze vom Höllental bis Untertiefengrün soll mit seiner Grünlandnutzung und der guten Strukturierung erhalten und gepflegt werden.           
Es ist darauf hinzuwirken, dass die markanten Felsen an den Prallhängen der Saale von Waldbewuchs freigehalten werden und die Wälder der Talhänge vermehrt zu standortheimischen Mischwäldern entwickelt werden.

Das Saaletal verläuft ab dem Durchbruch durch die Münchberger Gneismasse in einem engen Tal mit steilen bewaldeten Hängen. Die zahlreichen markanten Felsen an den Hängen werden durch den Nadelwaldbewuchs in ihrer Wirkung erheblich beeinträchtigt. Im Tal überwiegt dabei die Grünlandnutzung. Dabei gliedern Hecken oder Einzelbäume den Talraum. Der Fluss ist von der intensiven menschlichen Nutzung geprägt. Zahlreiche Wehre und Stauanlagen prägen das Bild der Saale, die sich mit vielen Windungen in das Gestein geschnitten hat. Diese Schlingen bieten dem Betrachter immer wieder neue Ansichten des landschaftlich sehr reizvollen Tals.

Die Grünlandnutzung im Talgrund und die Strukturvielfalt, die sich durch Einzelbäume und Hecken ergibt, gibt der Landschaft ihren hohen Eigenartswert. Insbesondere die imposanten Felsen bereichern wesentlich das Landschaftsbild. Diese Kennzeichen der Landschaft sind daher erhaltenswert, die Felsen sollten wieder freigelegt werden.

L II 2

Das obere Saaletal von Hof bis Untertiefengrün soll mit seinem hohen Grünlandanteil erhalten und gepflegt werden. Dabei sollen begleitende Gehölzstreifen entlang des Gewässers und Heckenstreifen entlang der Gleithänge entwickelt werden.

Flussabwärts von Hof windet sich die Saale in einem flachen, weiten Tal. Der Talraum ist von Grünland geprägt und wird von einigen Äckern unterbrochen. Die Gehölze entlang der Saale machen den Verlauf des Gewässers mit Mäandern und Schlingen für den Betrachter gut nachvollziehbar und erlebbar. Kleinere Laubwäldchen entlang des Flussverlaufs prägen das Landschaftsbild zusätzlich. Im weiteren Verlauf wird die Saale geradliniger und die Dichte des Ufergehölzes nimmt ab. Die sanften Talflanken sind teilweise ackerbaulich oder als Grünland genutzt. Dabei ziehen sich einige Hecken parallel zu den Hangstufen. Die steilen Prallufer sind sowohl mit Laub- als auch mit einzelnen Nadelwäldern bestanden. Einige Mühlen zeugen von der historischen Nutzung der Saale.

Dieser Abschnitt das Saaletals soll in seiner Grünlandprägung erhalten und gepflegt werden. Fehlende Gewässerbegleitgehölze sollten zur Ergänzung des Landschaftsbilds entwickelt werden. Eine höhere Heckendichte soll v. a. an den Gleithängen in regionstypischer Weise das Landschaftsbild gliedern.

L II 3

In der Aue der Südlichen Regnitz soll die Landschaftsbild prägende Grünlandnutzung erhalten werden. Es ist darauf hinzuwirken, dass vermehrt Äcker in Grünland umgewandelt werden. Das gewässerbegleitende Gehölz soll erhalten und gepflegt werden. Beeinträchtigungen des geschlungenen Gewässerverlaufs sollten vermieden werden.

Der grünlandbetonte Talraum der Südlichen Regnitz zieht sich flach durch das Mittelvogtländische Kuppenland. Dadurch mäandriert der Fluss stark zwischen den flachen Talflanken hin und her. Das Ufer des Gewässers ist mit Laubgehölzen bestanden. Die hohen Erlen gliedern den Talbereich und machen den Flussverlauf für den Betrachter nachvollziehbar und erlebbar. In der Aue finden sich zusätzlich Einzelbäume und kleinere Feuchtgewässer, die das Landschaftsbild bereichern. Entlang der Südlichen Regnitz liegen Siedlungen, deren Name auf eine historische Wasserkraftnutzung hinweist (z.B. Klötzlamühle und Unterhammer).

Die Grünlandnutzung des Talbereichs gibt der Landschaft ihre Eigenart und ist daher erhaltenswert. Die Extensivierung der Nutzung und die Umwandlung von Acker in Grünland soll den für Talauen typischen Landschaftsbildcharakter wieder verstärken. Das Begleitgehölz soll erhalten und gepflegt werden. Die Mäander des Baches prägen das Tal und sollten, nicht nur aus landschaftsästhetischer Sicht, beibehalten werden.

L II 4

Der weiträumige Rehauer Forst soll in seiner Ausdehnung erhalten bleiben. Dabei soll eine Entwicklung zu einem höheren Laubholzanteil, speziell in Waldrandbereichen und in den Gebieten um Teiche und Feuchtgebiete, angestrebt werden. Die Moorbereiche sollen regeneriert werden.      
Die Landschaft zwischen Rehauer Forst und Zinnbachaue soll durch strukturbelebende Elemente entwickelt werden.

Im Bereich des Rehauer Forstes finden sich hauptsächlich Fichtenbestände sowie einige Teich- und Weiherketten. Der große Forst ist prägend für die Kulisse, u. a. der Stadt Rehau, und soll in seiner Großräumigkeit und Ausdehnung erhalten bleiben. Zur Belebung des Landschaftsbildes soll dabei jedoch eine Durchmischung der Wälder mit Laubbaumarten und eine Entwicklung von laubholzbetonten Waldsäumen angestrebt werden.

Die zahlreichen feuchten Bereiche innerhalb des Rehauer Forstes werden derzeit durch den dichten Nadelwaldbewuchs in ihrer Charakteristik beeinträchtigt. Es sollte daher angestrebt werden, diese Bereiche durch die Entwicklung standortgerechter Laub- oder Mischwälder in ihrem Charakter als Au-, Bruch- und Moorwälder zu unterstreichen. Falls naturschutzfachlich erforderlich, sollten Moorstandorte durch die Regulierung des Wasserhaushaltes und die Entfernung von Fichtenbeständen regeneriert und die Nutzung der Teichketten extensiviert werden.

Die sich im Osten anschließende, teils ackerbaulich, teils als Grünland genutzte Zinnbachaue macht einen weiträumigen und offenen Eindruck. Vor den locker gestreuten, kleinen Ortschaften breitet sich die überwiegend nadelwaldgeprägte Kulisse des Rehauer Forstes aus. Die Siedlungen besitzen meist eine Eingrünung aus Hecken, Obstbäumen oder Einzelbäumen. Sie prägen den Abfall zur Zinnbachaue ebenso wie zahlreiche Einzelobjekte in der Landschaft, wie kurze Heckenreihen, kleine Obstwiesen, zahlreiche kleine Wäldchen oder mit Bewuchs eingefasste Weiher. Diese vorhandenen Strukturen sollen als Ausgangspunkt für die Entwicklung weiterer Landschaftselemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., dienen, da sie alleine eine abwechslungs- und strukturreiche Flur noch nicht gewährleisten können.

 

Hochflächen des Frankenwaldes (III)

 

 

 

 

L III

Die Hochfläche des Frankenwaldes und der Übergangsbereich zur Münchberger Hochfläche sollen in ihrem charakteristischen Erscheinungsbild mit landwirtschaftlich geprägten Rodungsinseln, großflächig bewaldeten Hängen und offenen Wiesentälern, erhalten, gefördert und gepflegt werden. Dabei soll insbesondere darauf hingewirkt werden, dass           

  • die Rodungsinseln der Hochebene von Erstaufforstung freigehalten werden,
  • die Wiesentäler der tief eingeschnittenen Frankenwaldbäche von Erstaufforstung freigehalten werden bzw. ihre Durchgängigkeit wiederhergestellt wird und
  • langfristig die Fichtenforste zu naturnahen, standortheimischen Mischwäldern entwickelt werden.

Die naturnahen, gebuchteten Waldrandbereiche und Übergänge (Laubholzmäntel und Gehölzsäume) sollen erhalten bleiben sowie in Defizitbereichen gefördert und neu ausgebildet werden. Kürzungen von Waldrandlängen durch Aufforstungen sollen vermieden werden.

Der Frankenwald definiert sich als ein Dreiklang von gerodeten Hochflächen, bewaldeten Hängen und Grünland geprägten Wiesentälern. Dies spiegelt sich im vorliegenden Landschaftsbildraum deutlich wider. Die Besiedelung des Frankenwaldes begann auf den Hochflächen, mit den heute noch erkennbaren Siedlungsformen Waldhufen- und Rundangerdorf. Die Wiesentäler dienten in der Vergangenheit der Ernährung des Viehs und der Streunutzung. Die jetzt prägenden Fichtenforste entstanden im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit, als der Wald stark zur Bauholzgewinnung genutzt wurde, aus ursprünglichen Mischwäldern.

Heute ist die Kulturlandschaft im Frankenwald durch die fortschreitende Nutzungsaufgabe in der Landwirtschaft und in deren Folge durch Erstaufforstung bedroht. Dies betrifft sowohl die Wiesentäler als auch die Rodungsinseln der Hochfläche. Diese landschaftsästhetisch wertvollen, abwechslungsreichen und gut strukturierten Bereiche drohen zu Gunsten eines geschlossenen Waldes zu verschwinden.

Deshalb soll der Offenhaltung der Täler, Lichtungen und Rodungsinseln auf den Hochflächen besondere Bedeutung zukommen. Erstaufforstungen sind in diesen Bereichen daher zu vermeiden. Durch Förderung der extensiven Nutzung ist der Verbrachung bzw. der Sukzession entgegenzuwirken.

Die vor allem auf der Hochfläche vorkommenden, fichtendominierten Wälder beeinträchtigen das Landschaftsbild durch ihr monotones Äußeres. Um dem entgegenzuwirken, sollte angestrebt werden, sie in reich strukturierte und gemischte Wälder mit standortheimischen Laubbaumarten umzugestalten.

Die Offenland-Waldgrenze ist weitestgehend eine historisch gewachsene Unterteilung, die sich an Nutzungsansprüchen des Raumes, dem Relief und den Standortfaktoren der Böden orientiert. Sie spiegelt daher eine kulturhistorische Information wieder. Diese oftmals kleinräumig unterteilte und durch Nischen, Buchten und Kulissen geprägte Struktur belebt das Landschaftsbild und prägt die Eigenart eines Gebietes. Weiterhin hat der Waldrand, der sich oftmals durch einen vermehrten Laubholzanteil und/oder Heckensäume auszeichnet, eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild und das Landschaftserleben.

L III 1

Die Hochfläche des Frankenwaldes soll in ihrer Charakteristik mit Rodungsinseln und dem kleinräumigen und unregelmäßigen Wechsel zwischen Offenland und Waldflächen erhalten und gepflegt werden.  
Die vorhandenen historischen Flurformen (Radial- oder Hufenfluren) mit ihren begleitenden Strukturelementen sollen erhalten und gepflegt werden. Dies soll bei Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung besonders berücksichtigt werden.        
Ein Umbau der hauptsächlich von Fichten dominierten Wälder zu standortheimischen Mischwäldern ist anzustreben. 
Erstaufforstungskonzepte sollten v. a. im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanung die Nutzungsansprüche entflechten.         
Die naturnahen, gebuchteten Waldrandbereiche und Übergänge (Laubholzmäntel und Gehölzsäume) sollen erhalten bleiben und Kürzungen von Grenzstrukturen durch Erstaufforstungen vermieden werden.

Die Hochfläche um Presseck ist charakteristisch für den Frankenwald in diesem Gebiet. Kleinräumig wechseln die landwirtschaftlich geprägten Rodungsinseln mit den Waldflächen ab. Deutlich ist mancherorts die historische Hufenflur zu erkennen, wie z.B. bei Seubetenreuth, Schwand oder Kunreuth. Von den zumeist zentral in der Rodungsinsel liegenden Orten erstrecken sich die Flurstücke von den einzelnen Anwesen sternförmig bis zu den umgebenden Wäldern. An Hand von Rainen, Ranken oder schmalen Heckenstreifen lassen sich noch die traditionellen Flurgrenzen in der Landschaft ablesen.

Die Wälder mit ihren unregelmäßigen Grenzlinien bieten für jede Rodungsinsel eine individuelle Kulisse, die abwechslungsreich erhalten werden sollte. Es ist anzustreben, die reinen Nadelbestände zu standortheimischen Mischwäldern mit gut ausgeprägten Waldmänteln zu entwickeln.

L III 2

Die für das Landschaftsbild großer Teile der Region prägende und weithin sichtbare „Fränkische Linie“ am Anstieg zum Frankenwald soll in ihrer markanten Ausprägung erhalten werden.

Die Fränkische Linie bildet den Bruch zwischen dem Grundgebirge im Norden und dem Deckgebirge im Süden. Sie zieht sich durch ganz Oberfranken. Der Frankenwaldanstieg ist charakterisiert durch den hauptsächlich mit Mischwald bestandenen, in der Regel sehr steilen, südexponierten Hang. Dieser wird an mehreren Stellen durch größere (z.B. Steinachklamm) oder kleinere Täler (z.B. Wolfsbachtal) unterbrochen und gegliedert. Wie die Fränkische Linie sind deren Talflanken ebenfalls steil und überwiegend von Mischwald geprägt.

Der markante Anstieg zum Frankenwald ist als visuelle Leitstruktur weithin sichtbar und ordnet großmaßstäblich den Raum. Deshalb sollte er in seiner für das Landschaftsbild entscheidenden Funktion erhalten werden. Notwendige Planungen sind hinsichtlich ihrer Wirkung auf das Landschaftsbild besonders zu prüfen und mögliche Beeinträchtigungen zu vermeiden oder zu minimieren. Siedlungserweiterungen am Hang oder fortschreitender Abbau von Bodenschätzen sollten vermieden werden. Störungen des harmonischen Erscheinungsbildes z.B. durch querende Straßen oder Freileitungen, sollten unterbleiben, insbesondere fernwirksame Objekte, wie z.B. Sende- oder Windenergieanlagen sollen hier grundsätzlich nicht errichtet werden.

L III 3

Das Durchbruchstal der Steinach soll in seiner Eigenart und Schönheit erhalten und gepflegt werden.

In dem ca. 5 km langen Abschnitt des Steinachtals mit seinen steilen Hängen und schroffen Abfällen verläuft durch große senkrecht aufragende Quarzkeratophyrfelsen das Bett der Steinach. Durch viele Windungen des Tals entstehen immer wieder neue Landschaftseindrücke. Das Tal ist bis auf einen befestigten Fahrweg ungestört. Die Ruine Nordeck, die Schneidmühle oder der Waffenhammer belegen die kulturhistorische Bedeutung des Tals. Es ist in seiner Lage und Ausprägung mit den naturnahen Laub- und Mischwäldern einzigartig in der Region und charakteristisch für den Frankenwaldanstieg.

Deshalb sollen Beeinträchtigungen, die dort das Landschaftsbild verändern oder nachhaltig stören, vermieden werden. Erstaufforstungen im Talgrund und in den wenigen noch offenen Hangbereichen, die Anlage von Infrastrukturanlagen wie z.B. Windkraft- oder Sendeanlagen an den Hängen oder weithin sichtbar auf der Hochfläche, sollen unterbleiben.

L III 4

Die Flächen um Marktleugast/Stammbach sollen in den kleinräumigen und relativ strukturreichen Gebieten erhalten und gepflegt werden. Die offenen, intensiver genutzten Kulturlandschaften sollen durch Kleinstrukturen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume, etc. belebt und entwickelt werden.

Der Übergangsbereich zwischen Frankenwald und Münchberger Hochfläche ist im Vergleich zum Rest des Frankenwaldes waldarm. Z.B. um die Städte Kupferberg und Stammbach zeichnet er sich teilweise durch einen kleinräumigen Wechsel von offener Kulturlandschaft und Waldflächen aus. Das ausgeprägte Relief gliedert die Landschaft zusätzlich und unterstützt den Strukturreichtum. Die Gewässer werden von Begleitgehölzen umsäumt, sie bereichern ebenfalls das Landschaftsbild. In weniger reliefierten Bereichen, wie z.B. um Marktleugast oder östlich von Neufang, wird die Landschaft strukturärmer. Die Wälder weisen allgemein einen relativ hohen Anteil an Misch- und Laubwaldbereichen auf, die mosaikartig die Nadelwälder durchziehen.

 

Münchberger Hochfläche (IV)

 


 

L IV

Auf der landwirtschaftlich intensiv genutzten Münchberger Hochfläche sollen strukturelle Verbesserungen durch Entwicklung von Hecken, Rainen, Ufer- und Feldgehölzen erfolgen. In den Wäldern ist auf eine Erhöhung des Anteiles standortheimischer Laubbäume und Entwicklung naturnaher Waldmäntel und -säume hinzuwirken. Die kulturhistorische Bergbaulandschaft, v.a. um Selbitz, soll erhalten und gepflegt werden.

Die Münchberger Hochfläche ist geprägt durch ein bewegtes Relief mit eingestreuten Bergrücken, sanften Höhenzügen, Diabasfelskuppen sowie weiten, flachen Mulden. Im Bereich der härteren Serpentinite am Fichtelgebirgsrand bilden sich im Gegensatz dazu eher schroffere Anstiege. Von Natur aus besitzt die Landschaft durch das Relief, durch viele Nischen sowie wechselnde An- und Aussichten ein landschaftsästhetisch hohes Potenzial.

Das sanfte Relief ermöglicht eine gute Bearbeitbarkeit der Böden. Daher ist die Landschaft in weiten Teilen durch intensive Landwirtschaft geprägt. Hecken oder Feldgehölze finden sich zwischen ausgedehnten Ackerflächen daher selten.

In den weichen Gneis schneiden sich zahlreiche Bäche und kleine Flüsse, allen voran die Sächsische Saale und die Selbitz, die aufgrund des flachen Gefälles häufig mäandrieren. Seltener wird der Uferbereich durch einen Laubwaldgürtel gesäumt, teilweise reichen die Ackerflächen an die Gewässer heran. Dennoch überwiegt in den Tälern der Grünlandanteil. Die Walddichte ist aufgrund der langen Besiedelungsgeschichte der Münchberger Hochfläche relativ gering. Lediglich auf Kuppen oder Höhenzügen finden sich noch kleine Wälder, die hauptsächlich mit Nadelbäumen bestockt sind.

Der Raum soll daher aus landschaftsästhetischer Sicht durch die Anlage von gliedernden Strukturen, wie z.B. Hecken, Feldgehölzen oder Einzelbäumen, aufgewertet werden. Entlang von Gewässern sollten zur Strukturierung des Talraums begleitende Gehölzsäume entwickelt werden.

Die Waldflächen sind in ihrem Umfang erhaltenswürdig und durch die Entwicklung zu standortheimischen Mischwäldern noch verbesserungsfähig. Die Offenland-Waldgrenze ist weitestgehend eine historisch gewachsene Unterteilung, die sich an Nutzungsansprüchen des Raumes, dem Relief und den Standortfaktoren der Böden orientiert. Sie spiegelt daher eine kulturhistorische Information wieder. Diese oftmals kleinräumig unterteilte und durch Nischen, Buchten und Kulissen geprägte Struktur belebt das Landschaftsbild und prägt die Eigenart eines Gebietes. Weiterhin hat der Waldrand, der sich oftmals durch einen vermehrten Laubholzmantel und/oder Gehölzsäume auszeichnet, eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild und das Landschaftserleben.

Die Münchberger Hochfläche ist eine historische Bergbaulandschaft. Vor allem um Selbitz findet man zahlreiche Mulden, trichterförmige Erdvertiefungen und alte Orts- und Flurnamen, die auf Bergbau hindeuten. Diese Spuren sollten als Kennzeichen der Region in der Landschaft sichtbar und erlebbar erhalten werden.

 

L IV 1

Der Charakter des Oberlaufs der Sächsischen Saale soll erhalten und gepflegt werden. Dabei soll besonderer Wert auf den ausgeprägten Grünland­anteil und den Uferbewuchs gelegt werden.     
Weitere Störungen des Talbereichs sollten auch in bereits beeinträchtigten Bereichen um Oberkotzau vermieden werden.

Der Oberlauf des Saaletals schlängelt sich von seiner Quelle bei Zell bis Hof durch eine grünlandbetonte Aue. Dabei mäandriert die Saale anfangs stark in ihrem flachen Talgrund. Im Auebereich liegen zahlreiche kleine Laubwälder oder dichte Gehölzsäume, die den Lauf der Saale begleiten. Entlang der Siedlungsentwicklungsachse (mit überregionaler Bedeutung gemäß Regionalplan Oberfranken-Ost 1987/Zweite Änderung 1996 in Reg. Planungsverband 2002) Hof – Oberkotzau - Schwarzenbach beeinträchtigt vermehrte Siedlungstätigkeit und ein enges Netz an Infrastruktureinrichtungen das Landschaftsbild.

Der typische Grünlandcharakter des Talbereichs soll erhalten und weiter gepflegt werden. Die Uferrandstreifen sollen in ihrer Ausprägung bestehen bleiben. Weitere Störungen durch Siedlungs- oder Gewerbegebiete im Talbereich sollten aus landschaftsästhetischer Sicht vermieden werden.

L IV 2

Die Kulturlandschaft um Rehau soll durch die Entwicklung von Hecken und weiteren Strukturelementen aufgewertet werden. Die Talräume sollen durch die Entwicklung von Uferbegleitgehölzen landschaftsästhetisch aufgewertet werden.

Die Landschaft um Rehau ist eher kleinräumig gegliedert und wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Die Talbereiche der Lamitz und der Schwesnitz, der wichtigsten Fließgewässer in diesem Bereich, bilden durch überwiegende Grünlandnutzung einen abwechslungsreichen Kontrast zu der umgebenden Landschaft. Einige kleine Wälder beleben zudem das Landschaftsbild. Die Ausstattung mit Hecken oder Uferbegleitgehölzen als strukturierenden Elementen ist jedoch eher gering. Die Kulissenwirkung des Fichtelgebirges und des Rehauer Forstes mit jeweils geschlossenen Wäldern und zusammenhängenden Anstiegen bestimmen und prägen die Landschaft positiv.

Vor allem vor dem Hintergrund des Potenzials dieser Kulisse ist auf eine landschaftsästhetische Aufwertung des Gebietes durch die Entwicklung von Hecken oder anderen Kleinstrukturen hinzuwirken. Ebenso sollte ein Gewässer begleitender Gehölzsaum, der die Talräume optisch aufwertet, entwickelt werden.

L IV 3

Der Oberlauf der Selbitz von Helmbrechts bis Schauenstein soll vorrangig als grünlandbetonte Aue erhalten und entwickelt werden. Erstaufforstungen im Talgrund sind zu vermeiden.

Der stark grünlandgeprägte Auenbereich des Oberlaufs der Selbitz zieht sich durch die sonst stark ackerbaulich geprägten Gebiete der Münchberger Hochfläche. Das Gewässer ist durch den teilweise vorhandenen Uferbewuchs von weitem zu erkennen.

Diese Struktur wirkt positiv und weit in die umgebende Landschaft hinein. Sie soll deshalb in ihrer Eigenart erhalten werden.

Die Entwicklung von Auwäldern ist jedoch mit der Erhaltung der traditionell als Grünland genutzten Wiesenlandschaft im Tal der Selbitz abzuwägen. Vorrangig sollte der gewachsene Offenlandcharakter im Gesamteindruck erhalten bleiben. Bestehende Nadelwälder sind zu standortheimischen Laubmischwäldern zu entwickeln, die Aufforstung mit Nadelgehölzen ist zu vermeiden.

L IV 4

Im Bereich des Serpentinitzuges sollen nördlich von Sparneck zur Verbesserung des Landschaftsbildes und Vermittlung der charakteristischen historischen Kulturlandschaft strukturelle Elemente entwickelt werden. Südlich davon sollte der Schwerpunkt auf der Erhaltung und Pflege der kleinräumigen Kulturlandschaft liegen. Die Reste der historischen Hutewaldwirtschaft am Haidberg sollen erhalten werden.

Der Serpentinitzug erstreckt sich von dem bewaldeten Haidberg bei Zell über Sparneck nach Schwarzenbach a. d. Saale und Wurlitz. Die Landschaft ist geprägt vom nördlichen Fichtelgebirgsanstieg, der im Süden an das Gebiet angrenzt und mit seinen bewaldeten Hängen eine eindrucksvolle Kulisse bietet. Es bieten sich zusätzlich reizvolle Ausblicke auf das Tal der Sächsischen Saale. Der Bereich wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Dabei finden sich südlich von Sparneck noch zahlreiche Heckenstrukturen in einer kleinräumigen Kulturlandschaft. Nördlich davon werden die Schläge größer und Strukturelemente sind nur noch selten vorhanden.

Bei Zell finden sich Zeugnisse der historischen Siedlungsentwicklung als Waldhufendorf. An Hand von Rainen, Ranken oder schmalen Heckenstreifen lassen sich noch die traditionellen Flurgrenzen in der Landschaft ablesen. Die Ortschaften Benk, Förmitz und Hallerstein sind ebenfalls Waldhufendörfer, deren Flurcharakter jedoch weniger gut erkennbar ist.

Für die Entwicklung eines abwechslungsreichen Landschaftsbildes und der Erlebbarkeit von historischer Landschaft vor der Kulisse des Fichtelgebirges sollen nördlich Sparneck wieder gliedernde Elemente in der Landschaft entwickelt werden. Südlich Sparneck sollte die Struktur der Landschaft erhalten und gegebenenfalls gepflegt werden.

Die traditionelle Landnutzungsform des Hutewalds am Haidberg soll erhalten und weiterhin gefördert werden. Damit einhergehend ist eine langfristige Entwicklung der Fichtenforste in lichte Kiefernwälder anzustreben.

L IV 5

Am Anstieg zur Münchberger Hochfläche sollen speziell im Teilbereich um Wirsberg die Hecken- und Weinbergstrukturen erhalten und gepflegt werden. Erstaufforstungskonzepte sollen v. a. im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanung zu einer Entflechtung konkurrierender Nutzungsansprüche beitragen. 
Der südliche Teil sollte in seiner jetzigen Ausprägung mit kleinstrukturierten Wäldern erhalten und weiter entwickelt werden.  
Weitere Störungen dieser visuellen Leitstruktur z.B. durch querende Straßen oder Freileitungen, sollten unterbleiben, insbesondere fernwirksame Objekte, wie z.B. Sende- oder Windenergieanlagen sollen hier grundsätzlich nicht errichtet werden.   
Die sogenannte „Schiefe Ebene“ sollte als alter Verkehrsweg erhalten und erlebbar gemacht werden.

Der Anstieg zur Münchberger Hochfläche setzt die Fränkische Linie als visuelle Leitstruktur im Südosten des Frankenwaldanstiegs fort. Der steile Hang ist hauptsächlich mit einem Mosaik von Laub-, Misch und Nadelwäldern bewachsen, lediglich südöstlich von Wirsberg wird kleinräumig Landwirtschaft betrieben. Die Flächen sind von zahlreichen Hecken durchzogen. Diese Strukturen sowie die historische Weinleite bei Wirsberg sollen erhalten, gepflegt und von Erstaufforstungen freigehalten werden. Hierzu sollen v. a. im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanung Konzepte erarbeitet werden, die wertvolle Bereiche von der Erstaufforstung ausnehmen.

Die Autobahn BAB A 9 führt entlang eines bewaldeten Hangs und durchzieht den Raum. Sie bringt durch ihre Lärmbelastung und Zerschneidung der ehemals geschlossenen visuellen Leitstruktur ein erhebliches Störpotenzial mit sich, unter dem das Landschaftsempfinden stark leidet. Daher sollten weitere Infrastruktureinrichtungen, wie Straßen, Freileitungen oder Sende- bzw. Windenergieanlagen in dieser exponierten Lage entlang des markanten Anstiegs vermieden werden.

Die sog. „Schiefe Ebene“ bei Himmelkron ist ein alter Verkehrsweg, der das Obermainische Hügelland mit der Münchberger Hochfläche verbindet. Er soll seiner Bedeutung entsprechend erhalten und erlebbar gestaltet werden, z.B. durch die Entwicklung von Alleen entlang alter Wegeverbindungen.

 

Hohes Fichtelgebirge (V)

 


 

L V

Die weiten, geschlossenen und unzerschnittenen Wälder des Fichtelgebirges sind zu erhalten und zu optimieren. Die visuelle Leitstruktur des Waldrandes ist dabei zu erhalten.           
Das Landschaftsbild soll bei allen Planungen besondere Berücksichtigung erfahren. 
Die Fichtenforste sollen langfristig in naturnahe, standortheimische Bergmischwälder entwickelt werden. Die naturnahen Mischwälder der steilen Talflanken sollen erhalten bleiben.  
Die Offenlandbereiche sollen erhalten und von Erstaufforstung frei gehalten werden. Naturnahe, reichlich gegliederte und gebuchtete Waldränder sollen entwickelt werden. Die Fortführung der extensiven landwirtschaftlichen Bodennutzung ist anzustreben.        
Die Zeugnisse des historischen Bergbaus und der Nutzung der Wälder durch Köhlerei und Verhüttung sollen erhalten, die Beeinträchtigungen durch heutigen Rohstoffabbau sollen minimiert werden.

Der zusammenhängende Wald des Fichtelgebirges prägt nicht nur das Mittelgebirge selbst, sondern wirkt auch in die umgebenden Landschaften der Münchberger und Selb-Wunsiedler Hochfläche. Die Kulisse der ansteigenden Wälder bereichert das Landschaftsbild weiter Teile der Region. Die geschlossenen Wälder haben somit als visuelle Leitstruktur für die angrenzenden Landschaftsbildeinheiten eine herausragende Bedeutung.

Die Landschaft des Fichtelgebirges ermöglicht die Erlebbarkeit tiefer, unzerschnittener Wälder und ist durch die Vermittlung intensiver Eindrücke von Ruhe und Naturnähe der Garant für den touristischen Wert des Gebietes. Deshalb soll bei allen Planungen das Landschaftsbild besondere Berücksichtigung erfahren.

Die frühere Nutzung der Wälder als Grubenholz- und Energielieferant für die Verkohlung und Verhüttung führte zum heutigen Bild der geschlossenen Fichtenforste. Der wesentliche Faktor einer Landschaft ist ihr typischer, nicht austauschbarer Charakter. Dazu gehören im Fichtelgebirge v. a. Wälder, die nicht den relativ häufig anzutreffenden Forsten entsprechen, sondern auf Grund ihrer Anpassung an den jeweiligen Standort als unverwechselbare Bergmischwälder Eigenart zeigen. Die regionale natürliche Zusammensetzung dieser Wälder sind nach Walentowski et al. (LWF 2001) Buchen-Tannen-Fichtenwälder bis zu strukturreichen Wäldern mit der Hauptbaumart Fichte in den obersten Höhen. Die Laubwälder der steilen eingeschnittenen Flusstäler, z.B. des Weißen Mains oder der Steinach, erhöhen den Erlebniswert indem sie die zonalen Abstufungen erlebbar machen und sind daher besonders erhaltenswürdig.

Offenlandabschnitte bereichern in dieser von Wald bestimmten Region das Landschaftsbild besonders. Lichtungen, Wald- oder Bergwiesen, Wiesentäler oder Feuchtgebiete sowie besiedelte Rodungsinseln bilden eine Abwechslung für den Betrachter und eröffnen den Blick auf die Wälder und Hänge, die so als Kulisse wirken können. Deswegen sind sie zu erhalten und zu pflegen. Erstaufforstungen sowie eine Nivellierung des Waldrandes sollen unterbleiben.

Extensiv genutzte Grünlandbereiche (Wiesen, Weiden) prägen den Charakter der Rodungsinseln und der Wiesentäler. Die Erhaltung dieser Bereiche soll unter Ausnutzung aller Förderprogramme (Landwirtschaft und Naturschutz) angestrebt werden.

Sehr große, fernwirksame Abbauvorhaben beeinträchtigen ein ungestörtes Erleben der reizvollen Landschaft. Auf eine Minimierung der Fernwirksamkeit ist daher besonders zu achten.

L V 1

Die Wälder des Hohen Fichtelgebirges sollen in ihrer Ausdehnung und großflächigen Unzerschnittenheit erhalten werden. Dabei ist darauf hinzuwirken, die Strukturvielfalt und in Höhen unterhalb 700 m ü. NN den Anteil standortheimischer Laubbäume zu erhöhen.
Zeugnisse des historischen Rohstoffabbaus im Fichtelgebirge sollten erhalten und gepflegt werden. Beeinträchtigungen durch aktuelle oder zukünftige Abbauflächen sollten verringert oder vermieden werden.

Das Hohe Fichtelgebirge ist geprägt vom geschwungenen Relief des Grundgebirgsgranit, in den sich auf der West- und Südkante Fließgewässer, wie z.B. der Weiße Main oder die Steinach, tief eingeschnitten haben. Zahlreiche Erhebungen, die höchsten sind der Schneeberg mit 1.051 m ü. NN und der Ochsenkopf mit 1.024 m ü. NN, ragen über die sanften Kuppen des nach Osten offenen, hufeisenförmigen Gebirgszuges heraus. Das gesamte Massiv ist von einem weiten, teilweise großflächig unzerschnittenen Nadelwald bestanden, der an den Hängen der Kerbtäler in Misch- oder Laubwald übergeht. Auf den Gipfelregionen dünnt der Wald aus und ermöglicht den Blick auf bizarre Felsformationen und Blockmeere aus Granit. Große Findlinge sind aber auch im Wald über das gesamte Fichtelgebirge verstreut. Zahlreiche Aussichtpunkte ermöglichen einen weiten Blick über die Höhenzüge, Gipfel und Täler des Fichtelgebirges sowie die angrenzenden Landschaften der Münchberger und Selb-Wunsiedler Hochfläche und des Obermainisch/Oberpfälzischen Hügellandes. Beeinträchtigend wirken verschiedene Sende- oder funktechnische Anlagen.

Dieses charakteristische Landschaftsbild mit seinen großflächig unzerschnittenen Wäldern ist in der Region einmalig und daher hochgradig erhaltenswürdig. Die Strukturvielfalt der Wälder ist jedoch teilweise gering und sollte daher erhöht werden. Dies ist zu erreichen, indem möglichst große Teile der Wälder natürliche Entwicklungsstufen und auch Zerfallsphasen ohne korrigierende Eingriffe durchlaufen dürfen (vgl. Ziel A 39.08). Dadurch kann sich dort eine naturnahe Baumartenzusammensetzung einstellen und auch Alt- und Totholz stehen bleiben. Durch Windbruch oder sonstige natürliche „Störungen“ (z.B. Schädlingsbefall) entstehen bereichernde Lichtungen. Schwerpunkte hierfür sollten Gebiete mit besonderen Standortkombinationen, wie z.B. Vermoorungen, offene Felsbildungen, naturnahe Bachläufe und Feuchtbereiche sein. Entwässerte Feuchtgebiete sollten zur Erhöhung der Vielfalt und Eigenart der Bergwälder wiedervernässt werden. Damit kann ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild des Mittelgebirgswaldes erreicht werden, das den unterschiedlichen Höhenstufen und diversen Standorteigenschaften entspricht und sich mit hohem Eigenartswert von Wäldern tieferer Lagen abhebt. In Höhenlagen unter 700 m ü. NN sollte allgemein der Anteil standortheimischer Laubbäume erhöht werden.

Im Fichtelgebirge wurde und wird ein reiches Spektrum an Bodenschätzen abgebaut. Dieses historische Erbe in Form von alten Stollen, Steinbrüchen oder Zinngräben sollte erhalten und gepflegt werden. Durch entsprechende Eingrünungen sollten Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes bei aktuellen Abbaustellen vermieden oder minimiert werden.

L V 2

Die Landschaft im steil eingeschnittenen Ölschnitztal und Tal des Metzlersreuther Bachs von Bad Berneck nach Gefrees soll als überwiegend von Grünland genutzte Talaue mit den Laub- und Mischwäldern der Hanglagen erhalten werden. Strukturarme, landwirtschaftlich geprägte Bereiche um die Ortschaften Metzlersreuth und Hermersreuth sollen durch Kleinstrukturen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden.    
Die Burgen, Schlösser und Ruinen sollten erhalten und Blickbezüge von und zu den Objekten freigehalten und ggf. wiederhergestellt werden.

Das Ölschnitztal liegt am Westrand des Fichtelgebirges, tief eingeschnitten in den Diabas der Münchberger Hochfläche und gilt als eines der schönsten Täler dieses Mittelgebirges. Der Hauptort Bad Berneck wird oft als „Tor zum Fichtelgebirge“ bezeichnet. Die vielen Flussschlingen der Ölschnitz bieten immer wieder neue Perspektiven. Laub- und Mischwälder zieren die steilen Hänge. Auf den Rodungsinseln Bärnreuth und Metzlersreuth wirkt die Kulisse des Fichtelgebirges. Die Täler sollten zur Erhaltung der Blickbezüge von Erstaufforstung frei gehalten werden und ggf. die Durchgängigkeit der Talzüge wiederhergestellt werden.

Auf den überwiegend ackerbaulich genutzten Flächen zwischen den Tälern und dem Fichtelgebirgsanstieg ist die Strukturvielfalt um die südlichen Ortschaften Bärnreuth und Heinersreuth optisch ansprechend, um Metzlersreuth und Hermersreuth wird die Strukturdichte geringer. Die reizvolle Landschaft des Tals soll erhalten werden. Die Bereiche um die Ortschaften Hermersreuth und Metzlersreuth sollten durch eine Anreicherung von gliedernden Strukturen aufgewertet werden.

Konfliktträchtig im Talraum sind die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und -erlebens durch die beiden Bundesstraßen B 303 und B 2. Eine hohe Fernwirkung haben die großen Steinbrüche außerhalb des Tals, die den Bereich teilweise optisch beeinträchtigen.

Herrschaftliche Sitze, wie z.B. das Alte Schloss und Hohenberneck in Bad Berneck sowie Schloss Stein, die älteste Walpoten-Siedlung im Fichtelgebirge, belegen eine lange und bewegte Siedlungsgeschichte. Die Anlagen sollten erhalten und als kulturhistorisches Erbe gepflegt werden. Ansichten der Objekte und Blickbeziehungen zu ihnen sollten ebenfalls erhalten werden.

L V 3

Der Oberlauf des Kornbachtals mit seiner Grünlandnutzung und den uferbegleitenden Gehölzen soll erhalten und gepflegt werden. Gliedernde Strukturelemente sollen vor allem an den ackerbaulich genutzten Hängen entwickelt werden. Die naturnahen, gebuchteten Waldrandbereiche und Übergänge (Laubholzmäntel und Gehölzsäume) sollen erhalten bleiben bzw. entwickelt werden. Kürzungen der Grenzstrukturlängen durch Erstaufforstungen sollen vermieden werden. Die historische Landnutzungsform der Blockstromheide soll erhalten und gepflegt werden.

Zwischen den Ortschaften Kornbach und Haidlas liegt der flache Oberlauf des Kornbaches zwischen dem Waldstein- und Schneebergmassiv. Eingebettet in die Kulissen des Fichtelgebirges liegt die ebene, grünlandbetonte Aue. Die südexponierten, flachen Hänge sind teilweise ackerbaulich genutzt. Die Nordhänge sind bis zum Talraum bewaldet. Die Ebene durchzieht der Kornbach und mit ihm hohe, bachbegleitende Erlenbestände und kleine Laubwälder. Die vor- und zurückspringenden Waldränder bieten durch zahlreiche Nischen, Buchten und Waldvorsprünge eine abwechslungsreiche Einfassung des erlebbaren Talraumes. Die Wälder der Wasserscheide zwischen Eger- und Maineinzugsgebiet, sind abwechslungsreich strukturiert und im Feuchtbereich der Torfmoorhölle überwiegend durch Laubbäume aufgebaut. Sie passen sich daher sehr gut in das Landschaftsbild ein. Einzig eine Freileitung durch das Tal beeinträchtigt dieses Zusammenspiel.

In der südexponierten Hanglage am Rand des Kornbachtals findet sich noch eine naturkundliche Besonderheit des Hohen Fichtelgebirges, die Blockstromheide. Es handelt sich dabei um Heideflächen, die von einzelnen Wanderfelsblöcken durchsetzt sind, die durch Solifluktion hierher verfrachtet worden sind. Z. T. ist die Erlebbarkeit dieser Landschaft durch Aufforstung verlorengegangen. Daher sind die noch vorhandenen Reste für das Landschaftsbild von besonderem Wert und unbedingt erhaltenswürdig.

Es ist anzustreben, die in ihrer Form und Alterstruktur abwechslungsreichen Waldränder als wichtiges Element des Landschaftsbildes zu erhalten und eine „Glättung“ der Grenzlinien durch Aufforstung von Offenlandnischen zu vermeiden.

L V 4

Die Landschaft um die Rodungsinsel Bischofsgrün soll erhalten und gepflegt werden.          
Die Offenlandflächen sollen von Erstaufforstung freigehalten werden. Die Siedlungserweiterungen sollten so gestaltet werden, dass sie dem bestehenden Orts- und Landschaftsbild entsprechen. Weitere Maßnahmen, welche die Lärmbelastung vergrößern, sollen vermieden werden.

Das Landschaftsbild um Bischofsgrün ist durch die imposante Kulisse des Fichtelgebirges und den sehr bergigen Charakter geprägt. Die steilen Hänge werden überwiegend als Grünland genutzt. Sie sind durchzogen von Rainen, Einzelbäumen oder kleinen Wäldchen. Als Hauptachse teilt das tief eingeschnittene Tal des Weißen Mains die Landschaft. Die Siedlung ist relativ kompakt und schmiegt sich an die Bergflanken an. Die Lage in einer Rodungsinsel ist typisch für das Fichtelgebirge. Die ursprüngliche Entstehungsgeschichte lässt sich daran noch ablesen. Durch diese Eigenart besitzt sie einen hohen Identifikationswert. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Bergwiesen der Hänge nicht aufgeforstet werden.

Um den Charakter der Rodungsinsel erkennbar zu erhalten, muss auch die Siedlungserweiterung so abgestimmt werden, dass sie sich dem vorhandenen Orts- und Landschaftsbild anpasst. Groß dimensionierte Bauwerke, v. a. in exponierter Lage, wie z.B. die Höhenklinik, sollten in Zukunft vermieden werden.

Eine Beeinträchtigung in optischer, aber vor allem in akustischer Hinsicht stellt die Bundesstraße B 303 dar, die einen erheblichen Teil der Fläche durch Lärm beeinflusst, was durch das enge, steile Tal noch verstärkt wird. Ein ungestörtes Landschaftserleben ist somit nur in einigen Abschnitten möglich.

L V 5

Der Charakter der Landschaft um Brand bei Marktredwitz soll aufgrund ihrer Eigenart in der Region erhalten werden. Vor allem im Umfeld der Ortschaften sollte die Strukturvielfalt erhalten, gepflegt und entwickelt werden. Die naturnahen, gebuchteten Waldrandbereiche und Übergänge (Laubholzmäntel und Gehölzsäume) sollen erhalten bleiben und Kürzungen von Grenzstrukturlängen durch Aufforstungen vermieden werden.

Im Bereich um Brand bricht Basalt durch den sonst anstehenden Granit. Er verwitterte nicht so stark wie das umgebende Gestein und somit ragt in dem Bereich der Ruhberg, ein alter Vulkankegel, als eine markante Erhebung über den sonstigen Anstieg zum Pechofener Wald auf. Auf dem Basalt finden sich überwiegend Laub- und Mischwälder mit hohem Buchenanteil. Der Bereich nimmt hiermit eine Sonderstellung im Fichtelgebirge ein. Dieser Charakter des Gebietes soll deshalb als in der Region einmalig erhalten werden.

Im Wald finden sich die für das Fichtelgebirge typischen Rodungsinseln mit weit verstreuten Siedlungen (z.B. Haingrün). Die Offenbereiche werden überwiegend als Grünland genutzt. Teilweise sind sie von Heckenstrukturen durchzogen. Die Strukturvielfalt sollte in den Offenlandbereichen, vor allem um die Ortschaften, erhalten, gepflegt und entwickelt werden.

Bemerkenswert ist die bewegte Wald-Offenlandgrenzlinie, die sich vielgestaltig und abwechslungsreich zeigt. Diese landschaftsästhetisch ansprechende Nutzungsgrenze soll erkennbar bleiben. Es soll darauf hingewirkt werden, Aufforstungen in Nischen oder Buchten und dadurch ein Glätten des Waldrandes zu vermeiden.

L V 6

Der Charakter der Rodungsinsel Warmensteinach soll erhalten und gepflegt werden. Dabei ist anzustreben, das Landschaftsbild bei künftigen Planungen besonders zu berücksichtigen und Beeinträchtigungen, z.B. durch ungeordnete, überdimensionierte Siedlungserweiterungen, zu vermeiden.

Die Rodungsinsel Warmensteinach liegt am Oberlauf der Steinach am steil eingeschnittenen Hang. Die Siedlung besitzt teilweise den für die Hochlagen des Hohen Fichtelgebirges typischen Charakter einer Streusiedlung (mittlerweile durch aus­ufernde Siedlungstätigkeit stark beeinträchtigt) und erstreckt sich über beinahe die gesamte Rodungsfläche vom Talgrund bis zu den Satteln der Gebirgskämme. Zwischen den Siedlungen liegen weite Grünlandbereiche und kleine Wäldchen. Die Landschaft wirkt trotz der Enge des Tales aufgelockert und abwechslungsreich. Dabei kommt der typische Mittelgebirgscharakter einer Rodungsinsel, nicht zuletzt wegen einiger älterer Häuser, Scheunen und der Kirche am Osthang deutlich zum Tragen. Die Kulisse für diese Ortschaft bilden die ausgeprägten Fichtenwälder des Fichtelgebirges. Der Tourismus prägt den Wintersportort durch Loipen, Schilifte sowie touristische Einrichtungen, deren Integration in das Landschaftsbild besondere Beachtung finden sollen.

Das Ortsbild und der Charakter der Rodungsinsel ist noch von hoher Eigenart und daher erhaltenswert. Bei der Planung künftiger touristischer Einrichtungen und Siedlungserweiterungen ist deswegen das Landschaftsbild und der Charakter der Rodungsinsel besonders zu berücksichtigen und vor Beeinträchtigungen zu schützen.

L V 7

Der Charakter der Rodungsinsel um Fichtelberg und Mehlmeisel soll erhalten und gepflegt werden.      
Die extensive Grünlandnutzung soll erhalten und gefördert werden. Die landschaftsbildprägenden Feuchtwiesen und Vermoorungen sollen erhalten und entwickelt werden.      
Die Siedlungsstruktur der historischen Streusiedlungen sollte erhalten werden.

Der Landschaftscharakter der touristisch stark genutzten Rodungsinsel ist geprägt von den beiden Streusiedlungen vor der Kulisse der ansteigenden Fichtelgebirgswälder. Zwischen den Siedlungen werden die Flächen überwiegend als extensives Grünland genutzt, teilweise durchzogen mit den für die Rodungsinseln des Fichtelgebirges typischen Feuchtwiesen und Vermoorungen. Dabei wird die Landschaft im Norden stark durch strukturierende Elemente gegliedert. Die Dichte der Strukturelemente nimmt nach Süden hin ab. Dort sollen zur Verbesserung des Landschaftsbildes gliedernde Strukturelemente, wie z.B. Ranken und Raine entwickelt werden.

Die historisch gewachsenen, ca. 900 Jahre alten Streusiedlungen sollten als typische Siedlungsform der Rodungsinseln erhalten bleiben.

L V 8

Die Landschaft um Bad Alexandersbad soll in ihrem Strukturreichtum erhalten und in Teilbereichen entwickelt werden.        
Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens sollten vermieden werden.

Das Gebiet um den Kurort Bad Alexandersbad und die Rodungsinsel um Kleinwendern ist geprägt durch die imposante Kulisse des Fichtelgebirges. Der langjährige Kurort mit dem alten Kurhaus und dem Markgräflichen Schloss trägt zum attraktiven Orts- und Landschaftsbild bei. Auf den freien Flächen um die Siedlungen ist die Landschaft von zahlreichen Hecken und Baumreihen durchzogen. Kleinwendern wird von einem Grüngürtel eingefasst. Diese Kulturlandschaft des Fichtelgebirgsanstiegs soll erhalten und in den offeneren Bereichen östlich von Kleinwendern durch gliedernde Strukturelemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc. entwickelt werden.

Im Hinblick auf die Funktion des Kurortes sollten die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und der Erholungseignung so gering wie möglich gehalten werden. Eine Reduzierung von Verkehrslärm, insbesondere von der Bundesstraße B 303, sollte angestrebt werden.

L V 9

Der Charakter der Rodungsinsel Nagel soll erhalten und gepflegt werden.
Die Siedlungsstruktur der historischen Streusiedlungen soll erhalten werden.
Erstaufforstungen sollen vermieden werden.
Die Relikte der historischen Torfstiche sollen erhalten werden.

Die Rodungsinsel Nagel liegt mit ihren sieben Ortsteilen Hohenbrand, Wurmloh, Mühlbühl, Reichenbach, Lochbühl, Ölbühl und Reissingerhöhe am südlichen Anstieg des Hohen Fichtelgebirges. Sie ist von weit verstreuten und locker bebauten Siedlungen gekennzeichnet. Zwischen den Gebäuden überwiegt die Grünlandnutzung auf der sehr kleinräumig wirkenden Flur. Zahlreiche Ranken, Raine, Hecken, Baumreihen und Einzelbäume gliedern die Offenlandbereiche und erhöhen den landschaftlichen Reiz. Dieser traditionelle und typische Habitus soll erhalten und gepflegt werden. Erstaufforstungen sind daher aus landschaftsästhetischer Sicht zu vermeiden und die vielfach gebuchteten Waldränder mit ihrem hohen Erlebniswert zu erhalten.

Die ehemaligen Torfstiche Ehewald und Hahnenfilz sind noch heute zu erkennen und sollen als Zeugen der historischen Nutzung des Raumes erhalten werden.

L V 10

Der Charakter des Steinachtals soll erhalten und gepflegt werden. Eingriffe in das Landschaftsbild sind weitestgehend zu vermeiden.

Das Steinachtal bildet ein tief eingeschnittenes Kerbtal zwischen den bewaldeten Höhen der Königsheide und der Kreuzsteingruppe. Der Fluss stürzt über große Granitblöcke und hat deutlichen Wildbachcharakter. Die Flanken des Tales sind überwiegend mit Laub- und Mischwald bestanden. Einige Granitfelsen ragen aus dem steilen Hangwald heraus. Dieser Charakter des Tales soll erhalten und gepflegt werden.

Im engen Talraum verläuft zusätzlich zur Steinach eine Straße und eine alte z. Zt. stillgelegte Bahnlinie. Bei einer Wiederaufnahme des Bahnbetriebs sollte auf die Beibehaltung der landschaftlichen Einbindung der Bahntrasse geachtet werden.

L V 11

Der Arzberger Forst soll als großflächig unzerschnittener Waldbereich erhalten und gepflegt werden.      
Die visuellen Leitstrukturen des Waldrandes sollen erhalten werden.
Der Laubwaldanteil sollte unter der Berücksichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege vermehrt werden. Die landschaftlichen Besonderheiten des Waldes, die eingestreuten Schneeheide-Kiefernwälder und die Moorbereiche um den Scheitelteich, sollen erhalten werden.  

Der Arzberger Forst setzt das hohe Fichtelgebirge nach dem Steinwald nach Osten fort und bildet eine großflächig relativ unzerschnittene Waldfläche im Süden von Arzberg. Seine bis auf eine Freileitung unzerschnittenen Anstiege vom Röslautal und um den Kohlberg bilden eine weit über die Landschaftsbildeinheit hinaus wirkende visuelle Leitlinie, die weite Teile des Röslautales und der Selb-Wunsiedler Hochfläche optisch begrenzt und durch seine Kulisse aufwertet. Der Wald und mit ihm seine Anstiege sollen daher in ihrer Unzerschnittenheit erhalten und weitere zerschneidungswirksame Eingriffe vermieden werden.

Fichtenforste sollten in strukturreichere Laubmischwälder umgebaut werden.

Die für den Arzberger Forst charakteristischen Schneeheide-Kiefernwälder sind zu erhalten und zu entwickeln. Zur Förderung der Strukturvielfalt sind insbesondere Sonderstandorte wie Waldlichtungen, lichte Bachtäler oder Feuchtlebensräume wie z.B. beim Scheitelteich zu erhalten und zu pflegen.

 

Selb-Wunsiedler Hochfläche (VI)

 


 

L VI

Die Landschaft der Selb-Wunsiedler Hochfläche soll als traditionelle Kulturlandschaft erhalten und gepflegt sowie in Teilbereichen durch die Anlage strukturierender Elemente entwickelt werden.    
Elemente der Kulturlandschaft mit historischer Bedeutung sowie die historischen Siedlungsstrukturen sollen erhalten und gepflegt werden.        
Die teilweise großflächigen nadelholzdominierten Waldflächen sollten langfristig in standortheimische Wälder mit erhöhtem Laubwaldanteil entwickelt werden. Die überwiegend mit Laubwald bestandenen Bereiche um den Steinberg und den Hengstberg sollen erhalten werden.       
Die ursprünglichen Hoch- und Zwischenmoorlandschaften sollen erhalten und in Teilbereichen durch Wiedervernässung gepflegt werden.           
Das Landschaftsbild prägende Egertal mit seinen grünlandgenutzten Auen und markanten Felsformationen soll erhalten und gepflegt werden.

Die Selb-Wunsiedler-Hochfläche wird durch die hohen Anstiege des Fichtelgebirges im Westen, Norden und Süden hufeisenförmig eingerahmt und erhält somit an ihren Randlagen eine malerische Kulisse. Die Hochfläche selbst zeigt sich als eine flachgewellte Hügellandschaft. Leichte Verebnungen wechseln sich mit vereinzelten Inselbergen (Buchberg, Neudorfer Fels, Steinberg, Basaltkuppen bei Thierstein und Hohenberg) ab.

Die Strukturierung der Landschaft wechselt mit dem Relief, so finden sich z.B. um Weißenstadt oder Tröstau in stärker reliefierten Bereichen noch zahlreiche Elemente, welche die Landschaft bereichern. In weiteren Bereichen um Selb oder Thiersheim nimmt die Kleinräumigkeit der Landschaft und damit das Charakteristische der Selb-Wunsiedler Hochfläche ab. In diesen Bereichen soll der Strukturreichtum der Landschaft durch die Entwicklung von Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., verbessert werden.

Der Betrachter erhält immer wieder Einblicke in die kulturhistorische Entwicklung der Landschaft. Alte Zinnbäche oder Abbaustellen von Torf und Bodenschätzen, Felsenkeller, Hohlwege, Scheunenreihen, Ackerterrassen, Hecken, Alleen oder Wartberge stellen abschnittsweise einen deutlichen Bezug zur historischen Landschaftsentwicklung und Landnutzung dar. Sie sollen sowohl auf Grund ihres kulturhistorischen Wertes, als auch auf Grund ihrer meist auch landschaftsbildbereichernden Funktion erhalten werden.

Die Wälder der Selb-Wunsiedler Hochfläche sind überwiegend nadelwaldgeprägt. Zur Verbesserung der Landschaftsvielfalt sollten sie langfristig in standortgerechte Wälder mit erhöhtem Laubholzanteil entwickelt werden.

Von mehreren attraktiven Aussichtspunkten (12-Gipfelblick, Wartberge, etc.) kann man Umfang und Schönheit der Mittelgebirgskulisse weiträumig erfassen. Sie sollen auf Grund ihrer historischen Funktion erhalten und die Ausblicke frei gehalten werden.

Die urtümlichen Landschaften der Selb-Wunsiedler Hochfläche, wie die Moorlandschaften um die Häusellohe und das Zeitelmoos sowie das Egertal sollen in ihrer prägnanten Eigenart und ihrer eigenen Schönheit erhalten und gepflegt werden.

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Die Offenlandbereiche um den Wartberg bei Längenau sollen in ihrer Kleinräumigkeit und dem hohen Grünlandanteil erhalten werden. Der Strukturreichtum soll erhalten und gepflegt werden.  
Die Form und Ausbildung der Waldränder soll erhalten werden. Der Laubwaldanteil in den nadelwalddominierten Bereichen soll erhöht werden.

Die Offenlandbereiche um die Ortschaft Längenau und den Wartberg sind durch einen kleinen Waldgürtel von der übrigen Selber Rodungsinsel abgetrennt. Eingebettet in die Kulisse des Selber Forstes und des Grenzwaldes zur Tschechischen Republik im Osten der Landschaftsbildeinheit setzt sich die kleinräumige, traditionell geprägte Kulturlandschaft durch ihren Strukturreichtum positiv von den umgebenden Offenlandschaften ab. Auf engem Raum wechseln sich Äcker mit der überwiegenden Grünlandnutzung ab. Dabei werden die Flurgrenzen oft durch Hecken, Feldgehölze oder weitere gliedernde Elemente betont. Vor allem im Talgrund und um den Wartberg finden sich diese Strukturen. Einige kleinere Wäldchen und Stillgewässer bereichern zusätzlich die Flur.

Die gebuchteten Waldränder entlang des Selber Forstes, des Grenzwaldes zur Tschechischen Republik und der Mühlbacher Waldung gilt es zu erhalten, da sie die Landschaft beleben und ihr Perspektiven und Tiefe verleihen. Um das Landschaftsbild noch zu optimieren, sollte langfristig ein Umbau der nadelholzdominierten Wälder des Selber Forstes und der Mühlbacher Waldung zu standortheimischen Mischwäldern mit höherem Laubholzanteil erfolgen.

Über allem liegt der weithin sichtbare, traditionell offen gehaltene Gipfel des Wartberges. In der Vergangenheit bildete er einen wichtigen Knotenpunkt bei der Weitergabe von Informationen, die mittels Lichtsignalen zwischen hohen Berggipfeln übermittelt wurden. Noch heute bieten sich von ihm aus weite Ausblicke über die Selb-Wunsiedler Hochfläche und das Hufeisen des Fichtelgebirges.

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Die Landschaft zwischen Marktleuthen und Selb soll durch die Anlage strukturierender Elemente entwickelt werden.   
Die kulturhistorische Siedlungsstruktur der Angerdörfer soll erhalten werden.

Die Hochfläche zwischen Marktleuthen und Selb ist überwiegend ackerbaulich geprägt. Die großen Schläge werden durch einige kleinere Nadelwälder durchzogen. Strukturelemente bereichern nur vereinzelt die Landschaft. Die weiträumige Landschaft soll daher durch gliedernde Strukturelemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden. Dabei sind autochthone Pflanzen zu verwenden.

Die historischen Siedlungsstrukturen der Angerdörfer Heidelheim und Spielberg sollten erhalten werden. Im Rahmen der Bauleitplanung sollen die historischen Siedlungsformen bei Siedlungserweiterungen verstärkt berücksichtigt werden.

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Die Landschaft um die Häusellohe ist mit ihrem Hoch- und Zwischenmoorcharakter zu erhalten und durch Wiedervernässungen zu entwickeln.

Die Häusellohe ist ein von Bächen und Stillgewässern durchsetztes Gebiet am Nordrand des Selber Forstes. In den Tälern liegen Offenlandbereiche mit Feucht- und Moorvegetation sowie lichten Wäldern mit Laubwaldanteilen. Diese seltene Hoch- und Zwischenmoorlandschaft im Fichtelgebirge ist zu erhalten. Um den Charakter der Landschaft zu pflegen, sind in Teilbereichen Wiedervernässungsmaßnahmen erforderlich. Entlang der Bachläufe kann durch Auflichtung der Waldbestände sowohl die Erlebbarkeit der Fließgewässer als auch die Durchgängigkeit für Tier- und Pflanzenarten verbessert werden.

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Das Landschaftsbild von Steinberg und Hengstberg soll erhalten bleiben.

Das Gebiet um den Hengstberg und den Steinberg ist geprägt durch einen für den Naturraum sehr hohen Laubwaldanteil auf Basaltboden. Dies stellt im Raum der Wunsiedler Hochfläche und des Fichtelgebirges eine Besonderheit mit hohem Eigenartswert dar. Der Wald gestaltet sich abwechslungsreich mit einigen Lichtungen, einer hohen Reliefenergie und einer guten Durchmischung der Baumartenzusammensetzung, was das Landschaftsbild durch reizvolle Übergangsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität positiv beeinflusst.

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Die Landschaft der Weißenstädter Hochfläche soll erhalten und in Teilbereichen durch strukturierende Elemente entwickelt werden. Die historischen Bezüge in der Landschaft sollen erhalten und gepflegt werden.     
Weitere Eingriffe in die Landschaftsbildeinheit, die ein Landschaftserleben beeinträchtigen können, sollen vermieden werden.        

Die Weißenstädter Hochfläche ist durch einen hohen Grünlandanteil geprägt. Vor der Kulisse des Fichtelgebirges, das die Gegend einrahmt, gibt es zwischen den oft großen Fluren wenig Wald oder sonstige gliedernde Elemente. Das wellige Relief, das diese Landschaft kleinräumig gliedert, und die hier typischen Feuchtwiesen geben der Landschaft dennoch einen eigenen Charakter von zumindest überdurchschnittlichem Identifikationswert. Vor allem der Weißenstädter See und die umgebenden Feuchtflächen sowie zahlreiche Bäche und Weiher werten das Landschaftsbild auf.

Bei Weißenhaid befinden sich noch Reste der charakteristischen Blockstromheiden. Auch die historischen Felsenkeller und die Scheunenreihe am Weißenstädter See zeugen von der traditionellen Kulturgeschichte und sollen deshalb erhalten und gepflegt werden.

Das große Potenzial dieser Kulturlandschaft soll erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die weitläufigen Ackerbereiche durch gliedernde Strukturelemente wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc. entwickelt werden.

Die Landschaftsbildeinheit wird bereits durch mehrere Staats- und Kreisstraßen durchschnitten. Eine Freileitung quert den Raum im Süden und stört das Bild der Landschaft. Eine weitere Zerschneidung durch Infrastruktureinrichtungen sollte vermieden werden.

L VI 6

Die Landschaft der Hochfläche um Thierstein und Marktleuthen soll durch die Anlage naturnaher strukturierender Elemente entwickelt werden.  
Es soll darauf hingewirkt werden, dass die nadelholzdominierten Wälder langfristig zu standortheimischen Wäldern entwickelt werden.      
Elemente der Kulturlandschaft mit historischer Bedeutung sollen erhalten und gepflegt werden.   
Weitere Eingriffe in die Landschaftsbildeinheit, die ein Landschaftserleben beeinträchtigen können, sollten vermieden werden.         

Die Hochfläche um Thierstein und Marktleuthen ist ackerbaulich geprägt. Die weithin sichtbaren Waldinseln sind zu einem erheblichen Teil nadelholzdominiert.

Naturnahe Strukturelemente gliedern nur vereinzelt die Landschaft. Die weiträumige Landschaft soll daher durch Strukturelemente wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc. entwickelt werden. Neben den kulturhistorisch bedeutsamen Angerdörfern Habnith und Rügersgrün weist die Landschaft alte Siedlungskerne und Burgen auf, wie z.B. in Marktleuthen oder Thierstein.

Durch die BAB A 93 und die Staatsstraße St 2177 kommt es in großen Bereichen der Landschaftsbildeinheit zur Beeinträchtigung des visuellen und akustischen Landschaftserlebens. Mehrere Freileitungen queren den Raum und stören das Bild der Landschaft. Weitere Maßnahmen, die eine Beeinträchtigung des Landschaftserlebens hervorrufen könnten, sollten daher vermieden werden.

L VI 7

Das Egertal ist in seiner Naturnähe und Ursprünglichkeit zu erhalten. Die Grünlandnutzung der Aue soll erhalten werden. Markante Felsformationen sollen frei gelegt oder frei gehalten werden.

Die Eger zieht sich in ihrem überwiegend grünlandgeprägten Tal durch die Selb-Wunsiedler Hochfläche. Dabei mäandriert sie teilweise stark. Der Verlauf wird durch begleitende Gehölze betont. Dieser Aspekt soll erhalten und gepflegt werden.

Der Eintritt der Eger in den Kaiserhammer Forst markiert eine Veränderung des Landschaftsbildes. Das Tal wird im Selber Forst enger und von Nadelwäldern gesäumt. Granitblöcke im Bachbett und an den steilen Talflanken geben dem Verlauf ein ursprüngliches Gesicht. Dieser naturnahe Charakter soll erhalten bzw. durch Felsfreilegung wiederhergestellt werden.

Die Kraft der Eger wurde schon frühzeitig und bis in die heutige Zeit hinein genutzt, wie die Stauseen und Wasserableitungen für die Energiegewinnung zeigen. Zeugen für die Nutzung in der vergangenen Zeit sind die zahlreichen Mühlen und Ortsnamen mit der Endung auf “Hammer”. Zur Vermittlung des historischen Erbes sollen Bauwerke oder Einrichtungen, die mit der Wasserkraftnutzung im Zusammenhang stehen, wie Wehre, Mühlbäche, Mühlen oder Hammerwerke in Abstimmung mit den Belangen des Arten- und Biotopschutzes erhalten werden.

L VI 8

Der Wald um den Buchberg bei Dürnberg soll in seiner Strukturvielfalt und Unberührtheit erhalten werden. Der urtümliche und ungestörte Charakter der Paradiesteiche soll erhalten werden.

Im Massiv um den Buchberg und Dürnberg finden sich strukturreiche und naturnahe Laub- und Mischwälder mit Feuchtgebieten, Stillgewässern (insbesondere Paradiesteiche), Vermoorungen, Bruchwäldern, Altholzinseln, ehemaligen Zinngräben und Lichtungen. Die reich gebuchteten Waldränder und felsigen Gipfellagen erhöhen zudem die Strukturvielfalt dieses Waldes. Seine dadurch geprägte hohe Eigenart und Besonderheit ist daher vorrangig erhaltenswürdig.

L VI 9

Die kleinräumig strukturierte Hochfläche um Tröstau und Wunsiedel mit den kulturhistorischen Landnutzungsformen soll erhalten und gepflegt werden.
Die historischen Siedlungsstrukturen sollten erkennbar bleiben und bei Siedlungserweiterungen berücksichtigt werden.       
Weitere Einschränkungen des Landschaftserlebens durch optische oder akustische Beeinträchtigungen sollten vermieden werden.

Die Kulturlandschaft der Hochfläche um Tröstau und Wunsiedel wird im Süden und Westen von der markanten Kulisse des Hohen Fichtelgebirges gesäumt. Die Kuppen der Hochfläche werden meist ackerbaulich genutzt, der Grünlandanteil überwiegt jedoch insgesamt im Gebiet. Das ausgeprägte Relief führt in Steillagen zu einer sehr kleinräumigen Nutzung, die von Geländestufen mit Hecken, Bäumen, Alleen oder Rainen gegliedert wird. Bei Schönbrunn ist z.B. noch deutlich die historische Terrassierung der Äcker zu erkennen. Auch die für die Selb-Wunsiedler Hochfläche typischen Felsenkeller sind teilweise noch gut erhalten, wie z.B. in der Kellergasse am Katharinenberg in Wunsiedel. Die Kleinräumigkeit und der hohe Strukturreichtum sowie die historischen Landnutzungsformen vor einer bedeutenden Mittelgebirgskulisse sind in dieser Häufung selten in der Region und sollen daher erhalten und gepflegt werden.

Kulturhistorisch wertvoll und daher in ihrer ursprünglichen Siedlungsstruktur erhaltungswürdig sind die Angerdörfer Breitenbrunn, Hauenreuth, Vierst und Wintersberg.

Der landschaftsästhetische Eindruck wird v. a. durch eine Freileitung sowie die stark frequentierte Bundesstraße B 303 gestört. Weitere Störungen, die das Landschaftsbild beeinträchtigen, sollten daher vermieden werden.

L VI 10

Die Landschaft des Zeitelmoos ist mit ihren Hoch- und Zwischenmoorstandorten zu erhalten und zu entwickeln.
Der Laubholzanteil sollte erhalten werden.    
Zur Förderung des Landschaftscharakters ist ein wirkungsvoller Verbund der offenen Moorbiotope anzustreben.         
Die Nährstoffbelastung des Zeitelmoosbaches soll verringert werden.

Das Zeitelmoos ist ein mit Bächen und Stillgewässern durchsetztes Moorgebiet in einem von Nadelbäumen dominierten Wald. In den Tälern liegen Offenlandbereiche mit Feucht- und Moorvegetation sowie lichte Wälder mit Laubwaldanteilen. Diese seltene Hoch- und Zwischenmoorlandschaft ist zu erhalten. Um den Charakter der Landschaft zu pflegen, sind in Teilbereichen Wiedervernässungsmaßnahmen erforderlich.

Die Staatsstraße St 2177 und eine Freileitung queren den Wald. Um eine weitere Störung der Landschaft zu vermeiden, sollen weitere Zerschneidungen durch Verkehrstrassen und Infrastrukturmaßnahmen vermieden werden.

L VI 11

Die Landschaft um Thiersheim und Arzberg soll durch die Anlage naturnaher strukturierender Elemente entwickelt werden.   
Elemente der Kulturlandschaft mit historischer Bedeutung sollen erhalten und gepflegt werden.   
Weitere Eingriffe in die Landschaftsbildeinheit, die ein Landschaftserleben beeinträchtigen können, sollen vermieden werden.

Die Hochfläche um Thiersheim und Arzberg ist ackerbaulich geprägt. Die großen Flächen werden durch wenige, kleinere Wälder durchzogen. Nur vereinzelt gliedern Hecken oder Gehölze die Landschaft. Sie soll daher durch die Entwicklung naturnaher Strukturelemente wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc. gegliedert werden. Die Landschaftsbildeinheit weist u.a. mit den Felsenkellern bei Arzberg, Hohlwegen, historischen Siedlungsformen wie die Angerdörfer Grafenreuth und Raithenbach, alten Siedlungskernen und Burgen wie z.B. in Arzberg, Hohenberg a.d. Eger oder Thierstein eine Vielzahl kulturhistorischer Elemente auf. Eine Überprägung dieser kulturgeschichtlich bedeutenden Strukturen sollte auch in Zukunft vermieden werden.

Durch die Autobahn A 93 und die Bundesstraße B 303 kommt es in großen Bereichen der Landschaftsbildeinheit zur Beeinträchtigung des visuellen und akustischen Landschaftserlebens. Freileitungen stören zudem das Bild. Mehrere Windenergieanlangen und das Kraftwerk Arzberg, das in den nächsten Jahren abgerissen werden soll, können durch ihre hohe Bauweise bzw. Rauchentwicklung als Störfaktoren mit großer Fernwirkung wahrgenommen werden. Weitere Maßnahmen, die eine Beeinträchtigung des Landschaftserlebens hervorrufen könnten, sollten vermieden werden.

L VI 12

Das charakteristische Landschaftsbild des Röslautals bei Seußen soll erhalten und in Teilbereichen entwickelt werden.          
Weitere Eingriffe, die ein Landschaftserleben beeinträchtigen können, sollten vermieden werden.

Der besiedelte Talraum der Röslau bei Brand stellt sich in großen Teilen als traditionell geprägte Kulturlandschaft mit typischer standortbedingter Nutzungszonierung dar (Grünlandaue, ackerbaulich genutzte Hanglagen, bewaldete Höhenlagen des angrenzenden Reichsforst, vgl. L V 5). Die Ackerlagen sind häufig durch naturnahe Gehölz- und Saumstrukturen gegliedert.

Die stark mäandrierende Röslau ist von dichtem Begleitgehölz gesäumt, das den Verlauf des Baches in der Landschaft nachzeichnet und ihm eine harmonische Wirkung gibt. Am Anstieg zum Reichsforst schmiegen sich zahlreiche Einzelhöfe mit jeweils eigener Eingrünung in die Landschaft.

Diese kleinräumige Nutzungsstruktur ist typisch für die Landschaft der Selb-Wunsiedler Hochfläche am Fichtelgebirgsanstieg. Daher ist sie dort besonders erhaltenswert. Speziell die Grünlandnutzung in den Auen soll aufrecht erhalten werden.

Das störungsarme und urtümliche Durchbruchstal „G´steinigt“ ist in der Landschaftsbildeinheit und darüber hinaus eine Besonderheit und soll daher in seinem ruhigen und wenig beeinträchtigten Charakter erhalten werden.

In den Teilbereichen, die weniger gegliedert sind, ist durch die Anlage von strukturierenden Elementen, wie z.B. Hecken, Rainen, Baumreihen, Feldgehölzen, Einzelbäume etc., eine Aufwertung notwendig.

Durch die Bundesstraße B 303 und die Kreisstraße WUN 18 kommt es in großen Bereichen der Landschaftsbildeinheit zur Beeinträchtigung des visuellen und akustischen Landschaftserlebens. Freileitungen stören zudem das Bild. Weitere Maßnahmen, die eine Beeinträchtigung des Landschaftserlebens hervorrufen könnten, sollten daher vermieden werden.

 



   

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