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6.5.3      Ziele für einzelne Teilräume (Karte 4.5)

 

Steinwald (VII)

 


 

L VII

Die Landschaft des Steinwaldes soll als typische Mittelgebirgs- und Mittelgebirgsvorlandlandschaft erhalten und gepflegt werden. Strukturarme, Landschaften, wie Hänge und Kuppen um Poppenreuth und Lengenfeld sollen durch Kleinstrukturen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und aufgewertet werden. In den Wäldern ist eine Entwicklung zu einem höheren Laubwaldanteil anzustreben.


Der Landschaftsausschnitt um den Steinwald ist mit der prägenden Kulisse des Steinwalds und dem sanften, von Bächen durchzogenen Anstieg charakteristisch für die Region. Seine Größe und Unzerschnittenheit spielt auch für die landschaftliche Wirkung eine maßgebende Rolle. Typisch sind die namensgebenden Felsbildungen Steinstrukturen, die sich im Wald verteilt finden.

Der Anstieg zum Steinwald ist auf Grund des Reliefs kleinräumig. Zahlreiche Täler durchziehen mit Grünlandstreifen und von Laubbäumen begleitet die Landschaft. Die Hänge und Kuppen dagegen sind vermehrt durch Äcker geprägt und strukturärmer.

Diese Landschaft soll in ihrem Gesamteindruck erhalten und gepflegt werden. Der geschlossene Wald soll in seiner Größe und Unzerschnittenheit erhalten werden. Die Täler des Anstiegs sollen in ihrer charakteristischen Art mit hohem Grünlandanteil und Begleitgehölzen erhalten und gepflegt werden. Die strukturarmen Bereiche der Hänge und Kuppen sollten durch die Entwicklung von Hecken bereichert werden.

L VII 1

Im Bereich des Anstiegs zum Steinwald um Poppenreuth und Lengenfeld soll das charakteristische Landschaftsbild der Talräume mit ausgeprägter Grünlandnutzung erhalten und die Uferbegleitgehölze erhalten und gepflegt werden. Störende Einflüsse, die das Landschaftsbild im Talraum maßgeblich verändern, sollten vermieden werden. Die Kurbayerischen Defensionslinien um Wolfersreuth und Walbenreuth sollen erhalten, gepflegt und erlebbar gestaltet werden.         
Im Bereich der flachen Hänge und Kuppen, auf denen Ackernutzung vorherrscht, sollen Hecken und andere strukturierende Elemente entwickelt werden.

Das Gebiet um Poppenreuth wird im Süden und Osten von den Wäldern und Berg­rücken des Steinwaldes und Reichswaldes eingerahmt. Markant schiebt sich der bewaldete Roßkopf in die Landschaft. Diese Kulisse wirkt an vielen Orten der Landschaft. Sie ist durch zahlreiche Kuppen und kleine Täler gegliedert, was einen abwechslungsreichen Eindruck vermittelt. Die Talräume sind überwiegend von Grünland geprägt und die Bäche von Gehölzen gesäumt. Dies gestaltet die Landschaft ansprechend. Die Hänge und Kuppen sind dagegen meist einheitlich von Äckern geprägt und strukturärmer, wodurch der Gesamteindruck etwas leidet.

In den Talräumen soll auf eine Ausdehnung der Grünlandnutzung hingewirkt werden. Die Ufergehölze der Gewässer sollen dabei erhalten und gepflegt werden. Beeinträchtigungen der Talräume, wie durch eine Trasse der geplanten Ortsumgehung Waldershof, sollten aus landschaftsästhetischer Sicht gut abgewogen werden, da derartige Baukörper das Landschaftsbild beeinträchtigen können. Auf den ebenen landwirtschaftlich genutzten Bereichen sollte die Entwicklung von Heckenstrukturen die Kleinräumigkeit des Reliefs in der Flur fortsetzten.

Am Nascher Berg, am Walbenbach zwischen Wolfersreuth und Walbenreuth und nördlich Wolfersreuth trifft man auf Kurbayerische Defensionslinien, die als archäologische Denkmäler gesichert wurden. Sie sind für die historische Kulturlandschaft von besonderer Bedeutung und sollen daher erhalten und durch entsprechende Gestaltung und Informationen den Besuchern vermittelt werden.

L VII 2

Die Waldgebiete des Steinwaldes sind in ihrer Größe und Geschlossenheit zu erhalten. Langfristig soll auf eine Entwicklung zu standortheimischen Mischwäldern hingewirkt werden. Die bizarr verwitterten Granitblöcke sollen erhalten und an zugänglichen Orten durch entsprechende Informationen als naturkundliche Besonderheiten vermittelt werden.

Der Steinwald ist ein geschlossenes und großflächig unzerschnittenes Waldgebiet. Er ist hauptsächlich mit Fichten bestockt, die immer wieder kleine Laubwaldinseln (vornehmlich Buchen) beinhalten. Der Steinwald setzt das typische Landschaftbild der zusammenhängenden, bewaldeten Bergkuppen des Fichtelgebirges nach Osten fort. Er erhielt seinen Namen von bizarr verwitterten Granitblöcken, die sich über den Wald und dessen Kuppen verteilen, wie z.B. der Felsstock der Burgruine Weißenstein. Von hohen Erhebungen, z.B. der Platte oder der Burgruine Weißenstein kann man weite Aussichten über das Fichtelgebirge oder die Wondrebsenke genießen.

L VII 3

Der Wald um den Roßkopf soll als abwechslungsreich strukturierter und laubholzreicher Wald erhalten und gepflegt werden.

Der Wald um den Roßkopf besitzt vor allem im Süden ein kleinräumiges Nutzungsmosaik aus einer Mischung aus kleinen Lichtungen, Laub- und Nadelwaldabschnitten. Dieses abwechslungsreiche Erscheinungsbild des Waldes in Kombination mit einem verhältnismäßig hohen Laubwaldanteil wirkt sich positiv auf die Landschaftsbildeinheit selbst und die umgebenden Räume aus. Es soll daher erhalten werden. Die vorhandenen Lichtungen werten das Erscheinungsbild des Waldes weiter auf und sollen daher insbesondere von Erstaufforstungen frei gehalten werden.

 

Täler der Schorgast und des Weißen Mains (VIII)

 


 

L VIII

Der Strukturreichtum und die damit verbundene Vielfalt an Perspektiven und Ausblicken im Tal der Schorgast und des Weißen Mains sollen erhalten und gepflegt werden.     
Die Grünlandnutzung der Auen mit den Uferbegleitgehölzen soll erhalten und gestärkt werden.    
Die teilweise äußerst wertvollen Kulturlandschaften, wie z.B. die Heckenlandschaft bei Lanzendorf und die Ködnitzer Weinleite sind zu erhalten und zu pflegen.

Das Gebiet um Schorgast und Tal des Weißen Mains setzt sich in erster Linie aus dem Kulmbacher Muschelkalkzug und dem Kulmbacher Sandsteinrücken zusammen. Diese Höhenrücken werden von den Tälern der Schorgast, des Weißen Mains und der Trebgast unterbrochen. Dadurch bieten sich dem Betrachter immer neue An- und Aussichten auf die Besonderheiten des Gebiets. Die südwestlichen Steilhänge werden am Rand zum Roten Main als Wald, zum Weißen Main hin wie die Rücken und flacheren Nordosthänge landwirtschaftlich genutzt. Von den Hochpunkten der Schollen aus bieten sich weite Ausblicke über das Tal des Roten Mains, die Frankenalb und den Frankenwald mit seinem mächtigen Anstieg.

Generell ist dieser Landschaftszug gut mit strukturierenden Elementen ausgestattet, die das Landschaftsbild abwechslungsreich und vielgestaltig wirken lassen. Sie sollen in ihrer jetzigen Form erhalten und gepflegt werden.

Die Auenbereiche der Fließgewässer sind von Grünland geprägt. Die Ufer begleitenden Auengehölze markieren den Verlauf der Gewässer.

Das Gebiet weist historische Landnutzungsformen auf, die für Oberfranken (Ködnitzer Weinleite) oder den Freistaat Bayern (Lanzendorfer Heckengebiet) eine einzigartige Ausprägung aufweisen. Sie sind als wesentliche Elemente des Landschaftsbildes und der historischen Kulturlandschaft besonders erhaltenswürdig. Dies bedeutet auch den Verzicht auf Erstaufforstungen in diesen Landschaftsteilen sowie deren unmittelbaren Umgriff.

L VIII 1

Das Tal des Weißen Mains zwischen Himmelkron und Kauerndorf sowie das Schorgasttal zwischen Untersteinach und Kauerndorf sollen in ihrer charakteristischen Erscheinung mit überwiegender Grünlandnutzung und zahlreichen Uferbegleitgehölzen erhalten werden. Die Dynamik der Fließgewässer sollte erhalten werden.            
Die Heckenstrukturen bei Ebersbach sollten erhalten und entwickelt werden.

Die relativ engen Täler von Weißem Main bzw. Schorgast zeichnen sich durch überwiegende Grünlandnutzung aus. Erst die steileren Talflanken werden ackerbaulich oder als Wald genutzt und bilden einen abwechslungsreichen Rahmen für die Flusstäler. Der Abfall des Sandsteinrückens ist in Talnähe bei Ebersbach durch zahlreiche Hecken gut gegliedert und abwechslungsreich gestaltet. Die Flüsse mäandrieren größtenteils von einer Talseite zur anderen. Dabei sind sie von Laubgehölzen begleitet, die den Verlauf der Gewässer anzeigen und die Landschaft gliedern.

Der Gesamteindruck ist charakteristisch für Flüsse in flachen Talbereichen und soll mit der ausgeprägten Grünlandnutzung erhalten werden. Die Ufergehölze sollen in ihrem Umfang und ihrer Gestalt erhalten werden. Beeinträchtigungen des naturnahen Flusslaufes sollten vermieden werden.

Die Heckenstrukturen bei Ebersbach sind als wesentliche Elemente des Landschaftsbildes und der historischen Kulturlandschaft besonders erhaltenswürdig. Für deren Erhaltung sind auch Erstaufforstungen in diesen Landschaftsteilen sowie in deren unmittelbarem Umgriff zu vermeiden.

L VIII 2

Der Muschelkalkrücken westlich Neuenmarkt soll mit seiner Dichte an gliedernden Strukturen erhalten und gepflegt werden. Am flacheren Nordostabfall und auf dem Rücken sollte die Ausstattung mit Hecken oder gliedernden Kleinstrukturen, wie Rainen oder Einzelgehölzen in Anknüpfung an den Südwestanstieg entwickelt werden. Die ehemalige Weinleite bei Ködnitz soll erhalten und gesichert werden.

Der Höhenzug wird hauptsächlich ackerbaulich genutzt. Er ist kleinräumig strukturiert. Auf der Hochfläche finden sich kleinere und größere Wälder sowie Alleen und Hecken als gliedernde Elemente. Der Südwestanstieg des Rückens ist kleinräumig durch Hecken strukturiert, die bei Ködnitz in ehemalige Weinleiten, sogenannte Reuten, übergehen. Deren Strukturen sind in Form von senkrecht zum Hang verlaufenden Hecken noch heute deutlich zu erkennen. Über den weiteren Anstieg ziehen sich Heckenstrukturen, welche die natürliche Terrassierung des Hanges unterstützen.

Diese landschaftsbildprägende Strukturvielfalt auf engstem Raum soll nachhaltig gesichert werden. Am flacheren Nordostabfall und auf dem Rücken ist jedoch die Vielfalt an gliedernden Elementen für das Gebiet zu niedrig. Der sonst im Muschelkalk charakteristische Strukturreichtum sollte zu Erhöhung der Eigenart auch hier wieder entwickelt werden.

Zur Erhaltung der für das Landschaftsbild und die historische Kulturlandschaft bedeutsamen Strukturen sind Erstaufforstungen in diesen Landschaftsteilen sowie in deren unmittelbaren Umgriff zu vermeiden.

L VIII 3

Im Bereich um Neuenmarkt soll die Aue des Weißen Mains wie auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen am Anstieg zur Münchberger Hochfläche, die über ein gutes Inventar an strukturierenden Elementen verfügen, erhalten und gepflegt werden. Am Abfall des Muschelkalkrückens westlich Neuenmarkt sollen dagegen Kleinstrukturen, wie z.B. Raine, Ranken, Hecken oder Einzelgehölze, entwickelt werden, die die Landschaft gliedern. Die z. T. noch historischen Flurgrenzen der Waldhufensiedlung Hegnabrunn sollten ebenfalls durch gliedernde Elemente wieder kenntlich gemacht werden.

Die Flächen um Neuenmarkt sind überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Grünland und Ackernutzung sind kleinräumig verzahnt. Die Ausstattung mit Hecken, kleinen Baumgruppen und Einzelbäumen am Anstieg zur Münchberger Hochfläche ist landschaftsbildprägend. Das Tal des Weißen Mains zieht sich durch das Gebiet. Die flache Aue ist von Grünland dominiert und durch zahlreiche Auengehölze gut strukturiert. Dabei lassen sich die vielen Grabenläufe und mäandrierenden Flussarme sehr gut verfolgen.

Die schön ausgestatteten Bereiche der Landschaftsbildeinheit, der Hang des Anstiegs zur Münchberger Hochfläche und die Aue des Weißen Mains sollen in ihrem derzeitigen Bestand erhalten und gepflegt werden. Der strukturärmere Hang des Muschelkalkrückens soll hingegen durch gliedernde Elemente optisch aufgewertet werden. Die traditionellen Hufen der Ortschaft Hegnabrunn sind für das Landschaftsbild und die historische Kulturlandschaft von besonderem Wert und sollten deswegen wieder erkennbar gestaltet werden.

Der Bereich ist durch die größeren Siedlungen Neuenmarkt und Ludwigschorgast sowie die Bundesstraße B 303 und die Eisenbahnverbindung erheblich vorbelastet. Weitere Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sollten deshalb vermieden werden.

L VIII 4

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen auf dem Sandsteinrücken südöstlich Kulmbach und dessen Nordostabfall sollten durch die Entwicklung von Heckenstrukturen gegliedert werden. Im Bereich der Wälder, v. a. des steilen Anstiegs im Südwesten, soll darauf hingewirkt werden, dass der Laubwaldanteil erhöht wird. Die abwechslungsreichen Grenzlinien der Wälder sind zu erhalten und zu entwickeln.

Der Sandsteinrücken im Südosten von Kulmbach ist großflächig mit Wald bedeckt. Nur einige Ortschaften auf der Hochfläche sind von landwirtschaftlich genutzten Offenlandbereichen umgeben. Die Strukturierung dieser Flächen erfolgt durch Hecken und Feldgehölze. Landschaftsbild prägend sind die kulissenartigen Waldränder der Anstiege, die unregelmäßig in die Hochfläche hineinragen. Der südwestliche Anstieg ist teils durch Nadel-, bei Kulmbach hauptsächlich durch Misch- und Laubwälder geprägt. Der flachere Nordostabfall ist teilweise landwirtschaftlich geprägt und wird von steilen, bewaldeten Tälern durchzogen. Die landwirtschaftlichen Flächen weisen wenig Strukturen, einige Einzelbäume und kleine Wälder, zu ihrer optischen Gliederung auf. Vom Rand und von den Kuppen der Hochfläche bieten sich weite Ausblicke, z.B. über das Trebgasttal Richtung Bayreuth und über den Muschelkalkzug auf den Frankenwaldanstieg.

Am Nordwestrand des Sandsteinrückens liegt hoch über dem Maintal die mächtige Festungsanlage der Plassenburg.

Zahlreiche Orts- und Flurnamen deuten auf einen früheren Bestand an Eichen hin (vgl. Spitzeichen oder Eichholz).

L VIII 5

Das Trebgasttal soll weiterhin überwiegend als Grünland genutzt werden. Dabei sollen vorhandene Ufergehölze erhalten sowie in Teilbereichen entwickelt werden. Es ist anzustreben, die Hangwälder in den Nadelwald dominierten Bereichen zu standortheimischen Mischwäldern umzuwandeln.   
Die Heckenlandschaft westlich Trebgast soll erhalten und gepflegt werden. Die Waldhufenflur um die Ortschaft Lindau soll erhalten und erlebbar gestaltet werden.
Das Lindauer Moor ist als Landschaft mit sehr hohem Eigenartswert zu erhalten.

Das Tal wird durch die teilweise hohen Flanken des Sandsteinrückens im Norden und des Hohenbergs im Westen eingerahmt. Die meist sehr steilen Anstiege sind mit Nadelwald bestanden und bilden eine markante Kulisse für den Talraum. Westlich von Trebgast befindet sich auf dem Anstieg eine reich ausgestattete Heckenlandschaft, die in Teilbereichen aufgeforstet wurde. Der Auebereich ist grünlandgeprägt. Vor allem zu den Hängen hin, findet sich aber auch Ackernutzung, die mit Hecken und kleinen Wäldchen durchwirkt ist. Das Gewässer und teilweise auch die zahlreichen Bewässerungsgräben lassen sich anhand der begleitenden Gehölze über weite Strecken gut nachvollziehen. Konfliktträchtig ist die Querung des Tals durch zwei Autobahnen (BAB A 9 und BAB A 70), was zu einer optischen, akustischen und teilweise geruchlichen Beeinträchtigung des Landschaftserlebens führt. Zusätzlich beeinträchtigen Abbaustellen den Eindruck des Tals.

Im Talraum des Trebgasttals soll die landschaftsprägende Grünlandnutzung erhalten und gefördert werden. Das vorhandene Ufergehölz soll als optische Markierung des Gewässerlaufs erhalten werden, auf Flussabschnitten ohne Auengehölzen sollen diese entwickelt werden. Es sollte zur Aufbesserung des Landschaftsbildes darauf hingewirkt werden, die Anstiege in den nadelwalddominierten Standorten zu Mischwäldern zu entwickeln. Die Heckenlandschaft westlich Trebgast ist wegen ihrer landschaftsbildprägenden Wirkung zu erhalten. Aufforstungen sind in diesen landschaftlich sehr wertvollen Bereichen zu vermeiden. An Hand von Rainen, Ranken oder schmalen Heckenstreifen lassen sich z. T. noch die traditionellen Flurgrenzen in der Landschaft um das Waldhufendorf ablesen. Sie sind daher erhaltenswürdig und ggf. wieder zu entwickeln.

L VIII 6

Das Lanzendorfer Heckengebiet ist in seiner landschaftlichen Eigenart und Schönheit zu erhalten und zu pflegen.

Am Nordosthang des Muschelkalkzugs im Westen der Ortschaft Lanzendorf liegt das ausgeprägte Heckengebiet. Es wird überwiegend als Ackerland genutzt. Dabei zeichnen die Hecken sanft das Relief des Hanges nach. Zusätzlich gliedern Strukturen senkrecht zum Hang das Gebiet. An den Flurgrenzen wurden im Mittelalter Lesesteinhaufen angelegt, einerseits um den Hang zu terrassieren und andererseits, um die störenden Steine aus den Feldern zu entfernen. Auf diese Riegel wurden Hecken zur Brennholzgewinnung und als zusätzlicher Erosionsschutz gesetzt.

Über das Jahr verteilt bieten sich dem Betrachter immer wieder neue Aspekte, von der Blüte über die Reife bis zur Herbstfärbung. Zwischen den Hecken entstehen durch die Kleinräumigkeit des Hanges immer wieder neue Blickbezüge. Aus dem Heckengebiet heraus bieten sich vielerorts schöne Ausblicke über das Trebgasttal und den Anstieg zur Münchberger Hochfläche. Das Heckengebiet von Lanzendorf war in seiner Form typisch für den gesamten Muschelkalkzug des Obermainischen Hügellandes bei Kulmbach. Durch flurbereinigende Maßnahmen sind die Heckenlandschaften andernorts jedoch weitestgehend verloren gegangen.

Dieses kulturhistorisch wertvolle Gebiet ist aufgrund seiner Eigenart und Schönheit zu erhalten und zu pflegen. Besonderer Wert soll dabei auf die Erhaltung der zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Flurformen gelegt werden. Beeinträchtigungen, insbesondere durch Aufforstung sind zu vermeiden, bereits bestehende sollen behoben werden.

 

Kulmbacher Hügellandschaft (IX)

 

 


 

 

L IX 1

Die Kulmbacher Hügellandschaft soll in ihrer Kleinräumigkeit erhalten und gepflegt werden. Die Erhaltung und Pflege der kulturhistorisch bedeutenden Heckenlandschaften soll besonders beachtet werden.

Das Keuper-Lias-Gebiet bildet eine charakteristisch kleinräumige Kulturlandschaft, wie sie im Kulmbacher Raum vorkommt. Kleine Flüsse schneiden sich in den anstehenden Kalk ein und bilden eine reizvolle Kuppenlandschaft, die dem Betrachter ständig neue Aspekte und Aussichten bietet. Nur um Rugendorf, bei flacherem abfallendem Relief, bietet sich die Möglichkeit für die Bewirtschaftung großer Schläge. Heckenlandschaften wie das kulturhistorisch hoch bedeutsame Bergfeld oder bei Kirchleus prägen das Landschaftsbild und die landeskulturelle Identität.

Dieses hoch bedeutsame Landschaftsbild soll in seiner Kleinräumigkeit erhalten und gepflegt werden. Speziell die Heckengebiete bestimmen den Gesamteindruck und sind als wesentliche Elemente des Landschaftsbildes und der historischen Kulturlandschaft besonders erhaltenswürdig. Zu deren Erhaltung sind Erstauforstungen in diesen Landschaftsteilen sowie in deren unmittelbarem Umgriff zu vermeiden.

L IX 2

Im Bereich nördlich Kulmbach um den Patersberg sollen im Gebiet der Malmhochfläche von Kirchleus die ortsnahen Heckenstrukturen erhalten, gepflegt und auf der übrigen Hochfläche entwickelt werden. Im kuppigen Südteil soll das Landschaftsbild in seiner Kleinräumigkeit erhalten und gepflegt werden. Bei Höferänger sollen die Heckenstrukturen in Anbindung an das übrige Gebiet entwickelt werden.

Die Kirchleuser Platte im Norden des Gebiets ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. In Ortsnähe Kirchleus liegen kleinräumig strukturierende Hecken, die meist auf Lesesteinriegeln angelegt wurden. Sie vermitteln einen Einblick in die historische Landschaft des Kulmbacher Raums und bieten ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.

Außerhalb der Kirchleuser Platte findet sich ein kleinräumiges Nutzungsgeflecht aus Laub-, Misch- und Nadelwäldern, das von Grünland und Acker durchzogen ist. Zusätzlich gliedern Hecken und Fließgewässer mit begleitenden Gehölzstreifen die Landschaft. In Kombination mit dem stark kuppigen Relief bieten sich immer neue Eindrücke der Landschaft. An den Süd- und Nordrändern und zahlreichen Aussichtspunkten bieten sich reizvolle Aussichten über die bewegte Landschaft, den Anstieg zum Frankenwald, das Obermaintal und den Anstieg zur Frankenalb.

L IX 3

Der Bereich südwestlich Stadtsteinach soll in seiner Form erhalten werden. In den Talräumen von Steinach und Zaubach soll die Grünlandnutzung erhalten und gefördert werden. Die Auengehölze sollen erhalten und gepflegt werden. Das einzigartige Heckengebiet um das Bergfeld ist in seiner Vielfalt und Schönheit zu erhalten und zu pflegen.

Der Raum südwestlich Stadtsteinach gliedert sich in das Untere Steinachtal und den Nordostabfall des Muschelkalkzugs. Der Talraum ist von Grünland dominiert und durch die Siedlungen Stadtsteinach und Untersteinach bzw. die B 303 geprägt. Die Steinach bzw. der Zaubach fließen am Anstieg des Muschelkalkzugs nach Südosten. Die Flüsse sind von Gehölzsäumen umrahmt und gliedern in ihrem Verlauf den Talraum.

Der Anstieg des Rückens ist geprägt von dem großen Heckengebiet des Bergfelds. An den Flurgrenzen wurden bereits im Mittelalter Lesesteinhaufen angelegt, einerseits um den Hang zu terrassieren und andererseits um die störenden Steine aus den Feldern zu entfernen. Auf diese Riegel wurden Hecken zur Brennholzgewinnung und als zusätzlicher Erosionsschutz gesetzt. Die hauptsächlich hangparallelen Strukturen unterteilen den Hang und spiegeln die Landschaftsentwicklung und Flureinteilung seit dem Mittelalter wieder. Senkrecht zum Hang verlaufen an Einschnitten die ehemaligen Viehtriften (sogenannte Allmende), die zur Hochfläche führen und ebenfalls von Hecken begleitet werden. Z. T. werden sie heute noch als Äcker genutzt, teilweise sind sie verbuscht. Dadurch entstand eine sehr hohe Strukturvielfalt, welche die vorhandene Topographie markant nachzeichnet und dadurch betont. Aufgrund der kleinräumigen Gliederung bieten sich dem Betrachter immer wieder neue Ausblicke auf den Hang. Jahreszeitlich differiert der Anblick von Blüte, Reife und Herbstfärbung zusammen mit der kleinräumigen Nutzung und liefert somit ständig wechselnde Aspekte. Das Bergfeld ist in seiner Form typisch für den früheren Landschaftscharakter des gesamten Muschelkalkzuges bei Kulmbach. Durch flurbereinigende Maßnahmen sind die Heckenlandschaften andernorts jedoch weitestgehend verloren gegangen.

Das Heckengebiet des Bergfelds ist in seiner einmaligen Struktur sowie in seiner Schönheit und Vielfalt zu erhalten und zu pflegen. Besonderer Wert soll dabei auf die zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Flurformen gelegt werden. Für Erhaltung der Heckenlandschaft sind Erstaufforstungen in diesen Landschaftsteilen sowie in deren unmittelbarem Umgriff zu vermeiden.

Die Grünlandnutzung im Talraum soll erhalten und gefördert werden. Die begleitenden Gehölze sollen erhalten und gepflegt werden, um die Gliederung des Talraums beizubehalten. Damit weitere anthropogene Einflüsse das Tal nicht überlagern, sollte das Landschaftsbild v. a. auch wegen der Nähe zum Bergfeld bei weiteren Planungen verstärkt berücksichtigt werden.

 

Region des Roten Mains (X)

 


L X

In der Region des Roten Mains soll in den Talauen der Grünlandanteil und die begleitenden Gehölzstrukturen in ihrem Umfang erhalten und gepflegt werden.   
In den Hangbereichen und den höhergelegenen Kulturlandschaftsteilen soll die Kleinräumigkeit der Flächen sowie der Reichtum an kulturhistorischen Elementen erhalten werden. In Teilbereichen soll durch Entwicklung gliedernder Strukturen das Landschaftsbild verbessert werden.     
Bei Siedlungserweiterungen sollen die typischen Ortseingrünungen erhalten und ggf. als Ausgleich neu entwickelt werden.

In der Region des Roten Mains dominiert die Grünlandnutzung in den Auenbereichen des Roten Mains, des Obermains sowie deren Zuflüsse. Diese charakteristische Nutzung der flachen Auen prägt die Täler über weite Flächen. Um dieses typische Landschaftsbild zu erhalten und zu entwickeln, soll diese Nutzung erhalten und wo möglich erweitert werden.

Die begleitenden Gehölze unterstreichen den Flussverlauf und die Charakteristik der Landschaft und gliedern die weiten Talräume. Sie sollen erhalten und gepflegt, in Teilbereichen auch entwickelt werden, damit das reizvolle Landschaftsbild erhalten wird.

Die Hangbereiche und höhergelegenen Flächen werden überwiegend landwirtschaftlich in einem oft kleinräumigen Wirtschaftsmosaik genutzt und besitzen eine Vielfalt an gliedernden Elementen, was der Landschaft ein abwechslungsreiches und ansprechendes Gesicht gibt. Dieses Nutzungsgeflecht gilt es daher zu erhalten und zu pflegen, in einigen großflächigeren Bereichen zu entwickeln.

Ländlich geprägte Ortschaften sowie deren Eingrünung aus Hecken, Einzelbäumen und Obstwiesen runden das Gesamtbild ab und unterstreichen die Charakteristik der Landschaft.

L X 1

Das charakteristische Landschaftsbild der Mainaue ab dem Zusammenfluss von Rotem und Weißen Main bei Steinhausen und der Aue des Roten Mains sollen erhalten und gepflegt werden. Der Grünlandanteil und die Gehölzstrukturen in der Aue sollen in ihrem Umfang erhalten und gefördert werden.
Weitere Störungen, die das Landschaftserleben beeinträchtigen könnten, sollen vermieden werden.

Die Auebereiche des Roten Mains zwischen Bayreuth und Kulmbach und des Mains bei Kulmbach sind deutlich von Grünland geprägt. Der Fluss mäandriert durch den fast ebenen Talgrund und wird dabei häufig von Gehölzen begleitet. Kleine Wäldchen oder Obstwiesen bereichern das Landschaftsbild. Die leicht ansteigenden Talflanken werden landwirtschaftlich, häufig als Grünland genutzt. Weiter entfernt ragen im Südwesten die Kulissen des Keuper-Lias-Anstiegs mit ihren teilweise bewaldeten Hängen (Limmersdorfer Forst) auf und runden die harmonische Tallandschaft ab. Dieses Bild prägt die eigene Charakteristik des Maintals und wird durch die Blickbezüge zur Plassenburg oder das Schloss Steinenhausen bei Melkendorf aufgewertet.

Im Talraum verlaufen die Bundesstraßen 85 und 289 abschnittsweise parallel zum Tal. Zudem queren die BAB A 70 und mehrere Freileitungen die Landschaftsbildeinheit, was verstärkt zu einer optischen Beeinträchtigung des Talraums führt und eine erhöhte akustische Beeinträchtigung des Landschaftsempfindens zur Folge hat. Daher sollen weitere Störungen vermieden werden bzw. besonders im Hinblick auf das empfindliche Landschaftsbild geprüft werden.

L X 2

Das Keuper-Lias Hügelland südwestlich Kulmbach soll in seiner Kleinräumigkeit erhalten und gepflegt sowie in Teilbereichen entwickelt werden. Die kulturhistorischen Elemente der Landschaft sollen erhalten und in ihrer Erlebbarkeit gefördert werden.  
Weitere Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sollen vermieden werden.

Der Raum südwestlich Kulmbach besticht durch die Strukturen an den Hängen und in den Tälern. Die landwirtschaftlichen Flächen an den sanften Hügeln, die durch das Relief kleinräumig gestaltet sind, werden oft von Hecken oder Gehölzen begleitet. In den Talauen markiert Uferbegleitvegetation den Lauf der Bäche. Kleine Wälder, meist Laubwälder, gliedern die Kulturlandschaft zusätzlich. Die Landschaftsbildeinheit wird im Südwesten von der reizvollen Kulisse des z. T. steilen Albanstiegs und im Süden vom Limmersdorfer Forst abgerundet. Als kulturhistorische Zeugen beeindrucken vor allem die Schlösser in Peesten, Buchau und Thurnau. Blickbezüge hierzu sind wertvoll und sollen weiterhin unbeeinträchtigt bleiben. Für den Wert des Landschaftsbildes ist die Erhaltung von Verteilung und Umfang der Waldinseln, Feldgehölze, Gebüsche, Hecken und Raine essenziell. In Teilbereichen, v. a. auf den höhergelegenen, ebenen Flächen, sollte die Landschaft durch Anreicherung mit Grünstrukturen der Qualität im Rest des Gebietes angepasst werden.

Nachteilig wirken sich eine kreuzende Freileitung sowie die BAB A 70 und die Staatsstraße 2190 auf das visuelle und akustische Landschaftsempfinden aus. Weitere Maßnahmen, die eine zusätzliche Einschränkung des Landschaftserlebens zur Folge haben, sollten deswegen vermieden werden.

L X 3

Die flachwellige, z. T. hügelige Kulturlandschaft zwischen Bayreuth und Kulmbach soll mit ihren charakteristischen Wiesen (häufig Feuchtgebiete) erhalten und gepflegt werden, in den Talauen und Niederungen sollte der gebietstypische Grünlandanteil und an den Hängen der Anteil gliedernder, naturnaher Gehölzstrukturen erhöht werden.     
Bei Siedlungserweiterungen sollen die typischen Obstwiesen, Laubbäume und Hecken der Ortsränder erhalten und ggf. neu entwickelt werden. Die Einbindung neuer Bauwerke in die Landschaft durch bestehende oder neu anzulegende charakteristische Grüngürtel ist besonders zu beachten.       
Weitere Zerschneidungen der Landschaft sollten vermieden werden.

Das Hügelland zwischen Bayreuth und Kulmbach ist durch einen oftmals kleinräumigen Wechsel zwischen Acker- und Grünland geprägt. Die ausgedehnten, oft feuchten Wiesengebiete (z.B. Wehelitzer Au, Donnersreuth, Unterkodach, Schwingen, Igelsweiher) offenbaren die Landschaft als Brücke zwischen dem westlich liegenden Tal des Roten Mains (vgl. L X 1) und dem östlichen Trebgastgrund

(vgl. L VIII 5), ein reich von Gewässern durchzogenes Wiesental mit größeren Feuchtgebieten (z.B. Lindauer Moor). Talauen und Niederungen, die ackerbaulich genutzt werden, sollten langfristig wieder der charakteristischen Grünlandnutzung zugeführt werden, um den Landschaftscharakter zu wahren.

Einige eingesprengte Wälder und seltener Streuobstbereiche wechseln sich mit der offenen Kulturlandschaft ab. Oft säumen Obstwiesen, alte Laubbäume oder naturnahe Hecken und Gebüsche die Siedlungsränder und bilden besonders in strukturärmeren Gebieten eine wertvolle Bereicherung der Landschaft. Ihre Erhaltung ist dort deswegen von besonderer Bedeutung. Im Bereich der offenen Flur sollen gliedernde Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.

Das Landschaftsbild ist durch menschliche Einflüsse örtlich deutlich gestört. So verläuft die Bundesstraße B 85 streckenweise weithin sichtbar im Talraum, und eine Freileitung quert in exponierter Lage von Norden nach Süden das Gebiet. Zu diesen optischen Beeinträchtigungen kommen die akustischen durch die stark befahrene Bundesstraße sowie die BAB A 70. Aus diesen Gründen sind weitere Eingriffe, die zu einer Beeinträchtigung des Landschaftserlebens führen, weitgehend zu vermeiden.

L X 4

Der Limmersdorfer Forst soll in seiner Größe und Unzerschnittenheit erhalten und langfristig durch einen höheren Laubholzanteil zu einem standortheimischen und abwechslungsreichen Wald entwickelt werden.
Zerschneidungswirksame Maßnahmen und Eingriffe sollen vermieden werden.                       
Die visuelle Leitlinie des Limmersdorfer Forstes soll mit ihrer markanten Fernwirkung erhalten und als naturnahe, lebendige Grenzstruktur entwickelt werden.

Der Limmersdorfer Forst liegt als unzerschnittene Waldfläche mit einer Größe von ca. 38 km2 zwischen den Städten Bayreuth und Kulmbach. Er ist überwiegend mit Nadelwald bestockt, jedoch von einigen kleineren Laubwaldinseln (z.B. Teufelsloch, Hänge bei Forstleithen) durchzogen. Diese Zusammensetzung soll zu Gunsten eines abwechslungsreicheren und vielfältigen Laubmischwaldes weiterentwickelt werden, denn die Kulisse des Limmersdorfer Forstes wirkt weit über das gesamte Tal des Roten Mains (vgl. L X 1) und das nördlich angrenzende Obermainische Hügelland. Auch die Blickbezüge von der Nord-Ost-Kante des Albtraufes werden durch diesen Wald bestimmt. Seine große Bedeutung für den Charakter der Landschaft unterstreicht die Wichtigkeit einer weiteren Aufwertung.

Wesentlich für ein positives Landschaftsempfinden ist v. a. der weithin sichtbare Waldrand. Lebendig ausgebildete Grenzstrukturen mit gebuchteten Rändern und naturnaher Zonierung schaffen ein wesentlich harmonischeres Bild als strenge und übergangslose Waldgrenzen.

Im Norden führt die BAB A 70 durch den Limmersdorfer Forst, was zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes aus der Ferne und im Wald selbst führt. Weitere zerschneidungswirksame Eingriffe sollten daher vermieden werden.

L X 5

Die Waldfläche der Herzogleiter soll erhalten und durch einen höheren Laubholzanteil zu einem standortheimischen und abwechslungsreichen Wald entwickelt werden.            
Störungen des Landschaftsbildes (Zerschneidung durch Verkehrsachsen, Versorgungsleitungen, Windenergieanlagen in Kammlage) dieser bedeutenden visuellen Leitstruktur (z.B. Kühnleite) sollten vermieden werden.

Die Herzogsleiter ist ein Nadelwald-dominierter Keuper-Lias-Anstieg mit Laub- und Mischwaldbereichen v. a. an der Grenze zu Bayreuth. Er bestimmt dort die Kulisse von Bayreuths Norden. Die Strukturvielfalt wird durch kleine Laubwaldinseln und Lichtungen etwas aufgewertet.

Dieser Hangwald liegt dem Limmersdorfer Forst gegenüber und säumt den Roten Main an der nordöstlichen Talflanke. Die teilweise steilen Anstiege (z.B. Kühnleite) wirken weithin als visuelle Leitstruktur und prägen dadurch nicht nur Bayreuths Norden, sondern das Tal bis Neudrossenfeld und darüber hinaus. Vergleichbar zum Limmersdorfer Forst besitzt auch die Herzogsleiter eine hohe Bedeutung für den Charakter der Landschaft. Ihre Aufwertung sollte daher vorrangig betrieben werden.

Wesentlich für ein positives Landschaftsempfinden ist auch der weithin sichtbare Waldrand, v. a. der oberen Kammlagen. Lebendig ausgebildete Grenzstrukturen mit gebuchteten Rändern und naturnaher Zonierung erschaffen ein wesentlich harmonischeres Bild als strenge und übergangslose Waldgrenzen.

Eine Freileitung durchzieht in einem schmalen Tal nach Norden den sonst unzerschnittenen Wald und trennt das einheitliche Erscheinungsbild. Weitere Beeinträchtigungen dieses Hangwaldes als stadtbildprägende Kulisse und fernwirksame visuelle Leitstruktur sollen vermieden werden.

 

Wiesentalb (XI)

 

 

 

 

L XI

Die reich strukturierte und sehr vielgestaltige Kulturlandschaft der Wiesentalb soll erhalten und gepflegt werden. Die wertgebenden Blickbezüge zu reizvollen Panoramen wie Felsformationen, weithin sichtbaren Wacholderhängen oder Burgen sollen möglichst waldfrei und damit erlebbar gehalten werden.         
Bei der Entwicklung neuer Bauflächen ist das Siedlungs- und Landschaftsbild in besonderem Maße zu berücksichtigen. Überproportionierte Baukörper in exponierten Lagen sollten vermieden werden und die neuen Ortsränder durch gebietstypische Bepflanzungen (Obstwiesen, einzelne Bäume, Gebüsche und Hecken) in die Kulturlandschaft eingebunden werden.           
Strukturierende Elemente der Feldflur sollen erhalten und in den gehölzarmen, intensiver genutzten Teilen der Hochflächen wieder entwickelt werden.
Die extensive Grünlandnutzung, wie sie Auen und Hänge der Bach- und der im Karstgebiet typischen Trockentäler prägt, soll erhalten und gefördert werden. Erstaufforstungen sind dort zu vermeiden. In den intensiv genutzten Gebieten soll darauf hingewirkt werden, Flächen in extensive Grünlandnutzung zu überführen (Förderprogramme).        
Der Anteil der nicht standortgerechten Fichte in den Wäldern sollte reduziert werden.          
Die charakteristischen Dolinen der Albhochfläche sind als deutliche Mulden im Gelände erkenn- und erlebbar zu erhalten: Verfüllung, Bebauung oder Aufforstung ist grundsätzlich zu unterlassen, soweit nicht vordringliche Belange des Grundwasserschutzes entgegenstehen. Die ebenso typischen Hüllweiher sind als kulturhistorisch bedeutsame Stillgewässer der Karsthochflächen zu erhalten sowie vor Verschmutzung und Eutrophierung zu schützen.

Die Wiesentalb ist reich an herausragenden Landschaftsformen, die z. T. bayernweit einzigartig sind und den Zug des Frankenjura unverwechselbar prägen. Auf Grund des landschaftlichen Reizes ist sie Teil eines traditionsträchtigen Erholungsgebietes, der „Fränkischen Schweiz“, die weit über die Region hinaus bekannt ist. Idyllische, tief eingeschnittene Wiesentäler mit Mühlen, Halbtrockenrasen und Wacholderheiden an den Hängen, pittoresk aufragende Felsen, auf denen zahlreiche Burgen oder Ruinen thronen, geben der Landschaft ihren abwechslungsreichen Charakter.

Dazu bildet die oftmals karge Karsthochfläche einen spannungsgeladenen Kontrast. Auf Grund der fränkischen Erbteilung und der nur teilweise erfolgten Flurneuordnung hat sich gebietsweise ein kleinteiliges Nutzungsgeflecht erhalten, das zu der Strukturvielfalt beiträgt. An den vielen Grenzen der vergleichsweise kleinen Schläge wurden die Kalksteine aus den skelettreichen Böden („Kalkscherbenäcker“) als Lesesteinriegel angehäuft. Dieses Kulturland ist von hoher bis sehr hoher Eigenart. Seine prägenden Elemente sind daher zu erhalten und zu pflegen.

Der Wald und die Feldflur der Hochflächen wird an vielen Stellen von Dolinen, den Einsturzkegeln unterirdischer Karsthöhlen, gezeichnet. Diese typischen Hohlformen sind für das Landschaftsbild ebenso bedeutsam und erhaltenswert wie die sogenannten Hüllweiher, die auf der sehr wasserarmen Hochfläche, nur vom Regen gespeist (daher auch „Himmelsweiher“ genannt), oft die einzigen dauerhaften Gewässer darstellen. Aus diesem Grund wurden diese Stellen schon sehr früh für die Gründung erster Siedlungen genutzt. Heute sind diese kulturhistorischen und geomorphologischen Besonderheiten als landschaftsbildbereichernde Objekte oft durch Verlandung oder Verfüllung bedroht oder schon verschwunden.

Eine weitere Besonderheit der Wiesentalb bilden die zahlreichen Trockentäler, die auf Grund des Karstuntergrundes nur temporär, z.B. nach starken Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze Wasser führen. Um das typische Erscheinungsbild der Trockentäler als extensiv genutzte Grünlandstandorte zu erhalten, sollten Erstaufforstungen vermieden und die traditionelle Nutzung gefördert werden.

Die heute noch historisch geprägten Ortschaften auf der Hochfläche weisen deutlich ihre ursprüngliche Siedlungsstruktur auf. Viele besitzen einen Gürtel von Streuobstwiesen, der sie in die ackerbaulich geprägte Landschaft eingliedert. Siedlungserweiterungen sind daher unter besonderer Berücksichtigung des Landschaftsbildes und des bestehenden Ortsbildes zu planen, damit der ursprüngliche Landschaftscharakter erhalten bleibt.

Die oft weiträumigen, landwirtschaftlich genutzten Flächen der weniger reliefierten Gebiete, wie z.B. um Hollfeld, haben zumeist ihre traditionell gliedernden Elemente der ursprünglichen Kulturlandschaft verloren. Das Landschaftsbild ist deutlich einförmiger geworden. Die Intensivnutzung überprägt den ehemals eigenen Charakter. Neben dem Verlust an Eigenart führt dies auch zu erhöhten Belastungen des sehr empfindlichen Grundwassers in dieser Karstregion (vgl. Kap. 6.2), zum Rückgang der Biotopvielfalt, also allgemein zu einer Beeinträchtigung von Natur und Landschaft. Dieser sollte möglichst durch Einbringung von naturnahen Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entgegengewirkt werden. Hierbei ist autochthones Pflanzmaterial zu verwenden. In den übrigen Landschaftsbildeinheiten steht die Erhaltung und die Pflege vorhandener Strukturen im Vordergrund.

Der Anteil der Fichte in den Wäldern sollte zugunsten standortgerechter Baumarten (Buche oder Kiefer) reduziert werden, da das Landschaftsbild teilweise erheblich von der nicht standortgerechten Fichte dominiert wird.

In der Romantik erhielt der Landschaftszug, wie viele bergige, wilde und urtümliche Gegenden den Beinamen “Schweiz”. Ein Hauptgrund dafür waren die bizarren Felsformationen an den Hängen der Flusstäler. Durch die Aufforstungen im letzten Jahrhundert und die fehlende Pflege der Wacholderheiden verdeckt heute teilweise der Wald diese Felsen, was für die Landschaft entscheidende Verluste an Eigenart bedeutet. Die Blickbeziehungen auf die Steingebilde selbst sowie die Burgen, Burgruinen und Schlösser, die auf einigen Felsen errichtet wurden, sollen daher erhalten oder wiederhergestellt werden. Die Heiden und Trockenhänge sollten gemäß ihrer ursprünglichen Nutzung als Schafweiden gepflegt werden. Die Tiere tragen zudem zu einer Steigerung des Landschaftsempfindens und des Traditionsbewusstseins bei.

L XI 1

Die visuelle Leitlinie des Albtraufes soll in ihrer Ausprägung erhalten bleiben. Weitere Zerschneidungen der Struktur durch Anlagen linearer Infrastrukturmaßnahmen oder Störungen durch fernwirksame Bauten an exponierten Orten (z.B. Windenergieanlagen) sollen hier vermieden oder in besonderer Weise auf ihre Landschaftsbildverträglichkeit hin geprüft werden. Ein verstärkter Anteil von Laubbaumarten soll den Aspekt der Hangwälder bereichern.

Der Albtrauf trennt den Naturraum Fränkische Schweiz vom Obermainischen Hügelland. Der weithin sichtbare, steile Geländesprung ist nördlich Menchau meist mit Laub- und Mischwald bestanden, nach Süden hin nimmt der Nadelanteil immer mehr zu. Der Wald ist meist gut strukturiert und in mehreren Altersschichten ausgebildet. Vom Obermainischen Hügelland her wirkt der Anstieg auf Grund der geschlossenen, standortgerechten Laubmischwälder sehr positiv als visuelle Leitlinie und gibt großen Gebieten ihren unverwechselbaren Charakter. Seine Erhaltung und gebietsweise Weiterentwicklung durch Laubholzanreicherung ist daher für die Gegend von hoher Bedeutung.

Unterbrochen wird diese Struktur durch Freileitungen bei Kasendorf und Melkendorf und einigen Staats- und Kreisstraßen sowie dem Anstieg der BAB A 70 bei Menchau und der B 22 bei Melkendorf. Neben der optischen Zerschneidung kommt es in einigen Bereichen des Albanstiegs zu einem beeinträchtigten Landschaftsempfinden durch die Lärmbelastung entlang dieser Straßen. Weitere Beeinträchtigungen sollen aus landschaftsästhetischer Sicht gut abgewogen werden, da davon weite Bereiche des Obermainischen Hügellandes betroffen wären.

L XI 2

Die Kulturlandschaft der Hochfläche bei Hollfeld soll mit naturnahen, strukturierenden Elementen, wie z.B. Hecken, Rainen, Ranken, Baumreihen, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc., angereichert werden.      
Die charakteristischen Dolinen der Albhochfläche sind als deutliche Mulden im Gelände erkennbar und erlebbar zu erhalten. Eine Verfüllung, Bebauung oder Aufforstung soll unterbleiben, soweit nicht vordringliche Belange des Grundwasserschutzes entgegenstehen.    
Die ebenso typischen Hüllweiher sind als kulturhistorisch bedeutsame Stillgewässer der Karsthochflächen zu erhalten sowie vor Verschmutzung und Eutrophierung zu schützen.    
Die Anlagen um Sanspareil sowie die Sichtlinien zur Burg Zwernitz und die Burg selbst sollen erhalten werden. Die Zeugnisse der Altstraße von Sanspareil nach Alladorf sollen erhalten und gesichert werden.            
Beeinträchtigungen durch Einrichtungen der Infrastruktur sollten minimiert werden. 
Die extensive Grünlandnutzung der Trockentäler soll erhalten und gefördert werden. Erstaufforstungen sind dort zu vermeiden.

Weite Teile der Hochfläche um Hollfeld werden ackerbaulich genutzt und sind nur durch kleinere Wälder durchbrochen. Dem Verlust an Eigenart durch die vereinheitlichende Intensivnutzung sollte daher in umsichtiger Weise durch die Einbringung von naturnahen, gliedernden Elementen entgegengewirkt werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial zu verwenden. Die überaus zahlreichen Hüllweiher (z.B. in Feulersdorf, Gelbsreuth Großenhüll, Kleinhüll, Leesau, Lochau, Sanspareil, Tannfeld) zeugen von der Wasserknappheit in diesem Raum und geben ebenso wie die Dolinen als geomorphologische Besonderheiten der Landschaft ihren Reiz. Sie sind deshalb für das Orts- und Landschaftsbild erhaltenswert, sollen gepflegt und gegebenenfalls renaturiert werden.

Eine weitere Besonderheit bilden die zahlreichen Trockentäler, die auf Grund des Karstuntergrundes nur temporär, z.B. nach starken Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze Wasser führen. Um das typische Erscheinungsbild der Trockentäler als extensiv genutzte Grünlandstandorte zu erhalten, sollten Erstaufforstungen vermieden und die traditionelle Nutzung gefördert werden. Die Anlagen um die Sommerresidenz der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth inklusive Europas erstem Landschaftsgarten mit bizarren Felsgruppen und Ruinentheater sowie die Burg Zwernitz stellen eine Bereicherung des umgebenden Landschaftsbildes dar. Blickbeziehungen zu der Burg sollen freigehalten werden. Relikte einer Altstraße aus karolingischer Zeit zwischen Alladorf und Sanspareil sind noch erkennbar. Der historische Straßenverlauf, Wegmarken oder weitere Zeugnisse der alten Verkehrsverbindung bereichern das Landschaftserleben und sind daher besonders erhaltenswert.

Durch die BAB A 70, die Bundesstraße 22 sowie teilweise durch die Staatsstraße 2191, durch eine Freileitung bei Kasendorf, eine Windenergieanlage bei Fernreuth sowie Fernmeldemasten kommt es in der Landschaftsbildeinheit zu optischen und akustischen Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens. Die Auswirkungen dieser Beeinträchtigungen sollten minimiert werden und weitere Infrastrukturplanungen mit den Belangen des Landschaftsbildes abgewogen werden.

L XI 3

Das Schwalbachtal bei Schirradorf ist in seinem Charakter einer ursprünglichen Tallandschaft der Fränkischen Schweiz zu erhalten und zu optimieren.
Die charakteristischen Halbtrockenrasen an den Hängen sollen gemäß ihrer ursprünglichen Nutzung als Schafweide gepflegt werden. Landschaftsbildprägende Felsformationen sollten freigelegt werden. Die übrigen Hangwälder sind als vielfältige, reich strukturierte, naturnahe Wälder zu erhalten bzw. zu entwickeln.           
Der Anteil der nicht standortgerechten Fichte in den Wäldern sollte reduziert werden.          
Der charakteristisch hohe Grünlandanteil im Tal ist nicht zu verringern, sondern sollte, z.B. im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen erhöht werden.

Das Schwalbachtal bei Schirradorf wird durch waldbestandene Hänge eingerahmt. Die Trockenhänge, wie sie noch bei Wonsees vorkommen, werden immer seltener. Im Grund des Tals, das nördlich von Schirradorf zum Trockental wird, wechseln sich Acker und Grünlandnutzung ab. Der junge Schwalbach wird von einigen Gehölzen betont. Der noch deutlich prägnantere Charakter des Unterlaufs (vgl. L XI 4) sollte sich auch in dieser Landschaftsbildeinheit fortsetzen. Dazu sollten Felsen freigestellt werden und die vorhanden Kalktrockenrasen offengehalten und gepflegt werden.

Der Anteil der Fichte in den Wäldern sollte zugunsten standortgerechter Baumarten (z.B. Buche oder v. a. auf Trockenstandorten Kiefer) reduziert werden, da diese den charakteristischen Eindruck trockener Karstgebiete besser repräsentieren.

L XI 4

Das Kainach-, Kaiserbach- und das Schwalbachtal sind in ihrem Charakter einer ursprünglichen Tallandschaft der Fränkischen Schweiz zu erhalten und zu optimieren.     
Die charakteristischen Halbtrockenrasen an den Hängen sollen gemäß ihrer ursprünglichen Nutzung als Schafweide gepflegt werden.                   
Der Anteil der nicht standortgerechten Fichte in den Wäldern sollte reduziert werden. Erstaufforstungen sind in diesen Tälern zu vermeiden.       
Bei Siedlungserweiterungen soll das Landschaftsbild besondere Beachtung erfahren.         
Der charakteristisch hohe Grünlandanteil im Tal soll erhalten werden. Äcker in Überschwemmungsbereichen sollen in Grünland umgewandelt werden (z.B. im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen).

Das Kainach-, Kaiserbach- und das Schwalbachtal können als ursprüngliche Täler der Fränkischen Schweiz angesehen werden, die wesentlich zum Beinamen „Schweiz“ beigetragen haben dürften. Ihre Flüsse schnitten sich in das anstehende Kalkgestein ein. Dadurch spülten sie heute bizarr aussehende Steinformationen und Höhlen frei, die von den Menschen bis ins letzte Jahrhundert genutzt worden sind, wie z.B. in Krögelstein. Zwischen den Felsen an den Talrändern bildeten sich durch Schafbeweidung Kalktrockenrasen aus, die den Blick auf die Felsen eröffnen. Wacholderbüsche runden den Anblick dieser ursprünglichen, traditionellen Weidelandschaft ab. An unzugänglicheren Stellen bildete sich trockener Kiefernwald aus. Der Talgrund wird fast ausschließlich als Grünland genutzt. Vorhandene Infrastruktureinrichtungen gliedern sich gut in den Talraum ein.

Dieser Charakter ist in allen Aspekten erhaltenswert und ggf. noch zu optimieren. Dabei ist besonderer Wert auf den Erhalt der Sichtlinien zu den prägenden Felsformationen zu legen. Die bestehenden Kalktrockenrasen sollen durch die ursprüngliche Nutzung als Schafweide gepflegt werden, was dem Gesamteindruck der Landschaft zusätzlich belebt. Zur Erhaltung dieses typischen Charakters ist auch der generelle Verzicht auf Erstaufforstungen erforderlich.

Der Anteil der Fichte in den Wäldern sollte zugunsten standortgerechter Baumarten (z.B. Buche oder v. a. auf Trockenstandorten Kiefer) reduziert werden, da diese den charakteristischen Eindruck trockener Karstgebiete besser repräsentieren.

Siedlungserweiterungen sind unter besonderer Berücksichtigung des Landschaftsbildes und des bestehenden Ortsbildes zu planen, damit der ursprüngliche Landschaftscharakter erhalten bleibt.

L XI 5

Das Wiesenttal soll in seinem Charakter erhalten, gesichert und gepflegt werden. Besonders die offenen Wacholderheiden und die naturnahen landschaftsbildprägenden Laubwälder sind dabei zu erhalten, zu pflegen bzw. zu entwickeln. Die Grünlandnutzung im Tal soll erhalten werden. Die Blickbezüge zu den Felsformationen und Burgen sollen erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Maßnahmen in den bewaldeten Hangbereichen (v. a. Felsfreistellungen) sollen unter enger fachlicher Abstimmung mit den Zielen von Naturschutz und Landschaftspflege erfolgen:

  • Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Wälder (Laubwald, Dolomitkiefernwald),
  • Fortführung der kulturhistorisch, traditionellen Niederwaldnutzung und
  • Offenhaltung trocken-warmer Standorte

Das Wiesenttal erstreckt sich von der westlichen Regionsgrenze bei Wiesentfels bis zur Mündung der Aufseß bei Doos und verlässt dort die Region. Das beschauliche Tal verläuft teilweise zwischen bewaldeten, steilen Hängen, teilweise weiten sich die Flanken und öffnen sich zu den traditionellen Wacholderheiden und Halbtrockenrasen, wie z.B. bei Hollfeld oder Waischenfeld. Durch das gesamte Tal ziehen sich die für die Fränkische Schweiz typischen Felsformationen und -nadeln, die mancherorts von Wald umgeben sind. Zahlreiche Burgen liegen entlang des Tales (u. a. Schloss Wiesentfels, Burg Neidenstein, Burg Wadendorf, Burg Plankenfels, Burg Rabeneck) und bereichern das Landschaftsbild. Ebenso wie die Burgen zeugen viele Mühlen im Talgrund von der historischen Nutzung und tragen zur Schönheit des Tales bei.

Das typische Landschaftsbild des Hauptflusses der Fränkischen Schweiz soll daher erhalten, gesichert und gepflegt werden. Dafür sind Wacholderheiden an den trockenen Hängen offen zu halten, und möglichst gemäß ihrer ursprünglichen Nutzung mit Schafen zu beweiden. Darüber hinaus soll die vorhandene, charakteristische Grünlandnutzung der Talauen erhalten werden. Die Sichtlinien auf die pittoresken Felsen und Burgen sollen erhalten bleiben und gegebenenfalls wiederhergestellt werden. Dabei sind jedoch die Ansprüche vegetationskundlicher Besonderheiten wie z.B. der endemischen Fränkischen Mehlbeere zu berücksichtigen und insbesondere artenreiche und auf Grund des Wuchses am steilen Hang sehr strukturreiche und naturnahe Laubwälder zu erhalten.

Bei der Erweiterung von Siedlungen sollte das Landschaftsbild und das vorhandene Ortsbild, das oft für ganze Talabschnitte prägend ist, besondere Berücksichtigung erhalten. Entlang der Landschaftsbildeinheit verläuft von Waischenfeld bis Hollfeld die Staatsstraße St 2191, die sich sowohl optisch als auch akustisch auf das Landschaftserleben auswirkt. Darüber hinaus quert bei Stechendorf eine Freileitung das Tal. Auf Grund der vorhandenen Beeinträchtigungen sollten weitere Anlagen bzw. Ausbauten unter besonderer Berücksichtigung des Landschaftsbildes geplant werden, damit der Charakter des Talraums nachhaltig gesichert werden kann.

L XI 6

Der ursprüngliche und harmonische Charakter des Aufseßtals soll erhalten, und gepflegt werden.

Eingerahmt von Laub- und Mischwäldern durchzieht das Aufseßtal die Wiesentalb. Durch das wenig gestörte Tal führt im Bereich zwischen Doos und der Regionsgrenze bei Siegritzberg nur ein leicht befestigter Feldweg. Der Talraum wird ausschließlich als Grünland genutzt. Einzelbäume begleiten den geschlungenen Bachlauf. Beides verleiht dem Tal einen ursprünglichen, für die Fränkische Schweiz typischen Charakter. Dieser wird durch Mühlen und die für den Naturraum prägende wasserwirtschaftliche Nutzung durch Wässerwehre unterstützt. An den Hängen runden zahlreiche bizarr geformten Felsnadeln das überaus reizvolle Bild ab.

Über der Ortschaft Aufseß thront malerisch das gleichnamige Schloss.

Dieses typische und reizvolle Landschaftsbild ist als Ganzes zu erhalten, zu sichern und zu pflegen. Maßnahmen, die den Charakter des ursprünglichen Tals verändern, sind zu vermeiden.

L XI 7

Die Oberläufe und Einzugsgebiete der Bäche der östlichen Wiesentalb sollen als typische Landschaft der Fränkischen Schweiz erhalten und gepflegt werden. Die vorhandenen Strukturelemente sollen erhalten und gepflegt, in Teilbereichen auch entwickelt werden.     
In den Tälern sollen Erstaufforstungen vermieden werden.          
In den großen Nadelwaldbeständen des östlichen Teiles der Landschaftsbildeinheit sollte der Anteil der Laubbäume erhöht werden.
Bei der Entwicklung neuer Bauflächen ist das Siedlungs- und Landschaftsbild in besonderem Maße zu berücksichtigen. Überproportionierte Baukörper in exponierten Lagen sollten vermieden werden und die neuen Ortsränder durch gebietstypische Bepflanzungen (Obstwiesen, einzelne Bäume, Gebüsche und Hecken) in die Kulturlandschaft eingebunden werden.  

Die Landschaftsbildeinheit wird aus den Bächen Lochau, Truppach, Schmierbach, Zeubach, Püttlach und Fichtenohe gebildet. Sie umfasst die Oberläufe der tief eingeschnittenen Täler, deren Gewässer von charakteristischen Ufergehölzen und Grünlandauen gesäumt werden, die Hänge, die von naturnahen Laubwäldern bewachsen sind sowie die überwiegend ackerbaulich genutzten Hochflächen der Einzugsgebiete. Diese höhenzonierte Nutzungsänderung ist typisch und landschaftsbildprägend für den gesamten Naturraum Fränkische Schweiz. Die Ortsbilder sind meist noch traditionell von Häusern im hiesigen Baustil geprägt. Um die kleinen Siedlungen findet man teilweise einen gut ausgeprägten Gürtel mit Obstwiesen und sehr klein strukturierten Bereichen. Die Landwirtschaft auf den Hochflächen wird durch die geringe Mächtigkeit des Bodens (Kalkscherbenäcker) beeinträchtigt. Oft finden sich, besonders an stärker reliefierten Stellen Hecken, Ranken oder Feldgehölze. Die Ruine Plankenstein sowie die Schlösser Adlitz und Trockau ermöglichen den Bezug zur Geschichte in der Landschaft, die daher insgesamt einen hohen Eigenarts- und Erlebniswert besitzt.

Im Bereich der offenen Flur sollen zur Strukturierung und weiteren Verbesserung des Allgemeineindrucks der Landschaft gliedernde Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial zu verwenden.

Durch die BAB A 9, die Bundesstraßen B 2, B 22 und die Staatsstraße ST 2186 kommt es in der Einheit zu optischen und akustischen Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens, die den Raum beeinflussen. Weitere Störungen sollten vermieden werden.

L XI 8

Das Ahorntal soll als überwiegend von Grünlandnutzung geprägte, weite Tonsenke erhalten bleiben. Es soll dabei in seinem Charakter, insbesondere durch zurückhaltende Siedlungserweiterung und behutsame Einbindung der neuen Siedlungen in das Landschaftsbild, erhalten und gepflegt werden.  

Der Ursprungsbereich des Ailsbaches liegt flach eingebettet in die Albhochfläche und bildet einen deutlichen Kontrast zum üblichen Erscheinungsbild der steil und eng eingeschnittenen Täler der Fränkischen Alb. Die überwiegend durch Grünland geprägte Senke ist verhältnismäßig reich an Fließgewässern, die sich deutlich in der Landschaft abzeichnen. Einige Strukturen, kleine Siedlungen und Einzelhäuser lockern die großräumig erscheinende Flur auf. Der runde Talraum wird von Wäldern unterschiedlicher Ausprägung eingefasst.

Der spezielle Charakter dieses für die Fränkische Schweiz besonderen Talraums ist auf Grund seiner Eigenart erhaltenswert.

Jedoch ist er durch Siedlungsneubauten in teilweise exponierten Lagen, die manchmal austauschbaren Charakter besitzen, bedroht. Es soll im Rahmen der Bauleitplanung verstärkt durch örtliche Baumaterialien und -stile sowie Beachtung der Proportionen des herkömmlichen Baustils darauf geachtet werden, dass zukünftig ein negativer Einfluss auf das Landschaftsbild vermieden wird und der Charakter des Tales erhalten bleibt.

L XI 9

Der trockene Charakter der Albhochfläche zwischen Pottenstein und Pegnitz soll erhalten und gepflegt werden.          
Dabei sollen in Teilbereichen strukturierende Elemente entwickelt werden.
Die vorhandenen Hüllweiher sollen erhalten, gepflegt und gegebenenfalls renaturiert werden.      
Der Fichtenanteil der Wälder im Osten der Landschaftsbildeinheit sollte zugunsten von standortgerechten Arten, bevorzugt von Laubbäumen, verringert werden.     
Die Belange des Landschaftsbildes und des Landschaftserlebens sollen bei weiteren Straßen- und Bebauungsplanungen berücksichtigt werden.

Die Hochflächen zwischen Pottenstein und Pegnitz erhalten ihren landschaftlichen Reiz hauptsächlich durch den kalkhaltigen Untergrund und der damit verbundenen Wasserknappheit sowie der Bewegung des Reliefs. Sie geben der Hochfläche ihr markantes, karges Gesicht: Kalkscherbenäcker wechseln sich auf kleinem Raum mit Grünlandflächen ab, dabei sind vor allem östlich von Pottenstein noch zahlreiche Heckenstrukturen erhalten. Dieser für die Hochfläche typische Landschaftsbildeindruck soll erhalten und gepflegt werden. Im übrigen Raum soll die Strukturdichte durch die Entwicklung von Hecken, Rainen, Baumreihen, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc. verbessert und dadurch das Landschaftsbild attraktiver gestaltet werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial zu verwenden. Die überaus zahlreichen Hüllweiher (z.B. in Arnleithen, Eichenbirkig, Haßlach, Kleinlesau, Langenloh, Mandlau, Pfaffenberg, Rabenstein, Schönhof, Weidmannsgesees, Willenberg) zeugen von der Wasserknappheit in diesem Raum und der Nutzung dieser knappen Ressource in früheren Zeiten. Sie sollen deshalb und als bereichernde Landschaftselemente erhalten, gepflegt und gegebenenfalls renaturiert werden. Um den trockenen Charakter der umgebendenden Landschaft zu unterstützen und das Landschaftsbild zu bereichern, sollte der Fichtenanteil einiger Wälder zugunsten der standortgerechteren Kiefer oder von Laubbaumarten reduziert werden.

Die BAB A 9 tangiert den Raum im Osten und die Bundesstraße B 470 quert einen Teil des Raumes. Beides hat eine Beeinträchtigung des Landschaftserlebens. Die Ansiedlung größerer und kleinerer Gewerbegebiete entlang dieser Verkehrswege stellt ebenfalls eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar. Planungen, die das Landschaftsbild, vor allem im Osten der Landschaftsbildeinheit beeinflussen, sollen daher mit den Anforderungen des Landschaftsbildes und -erlebens abgewogen und ggf. wirksame Maßnahmen zur Einbindung in die Landschaft ergriffen werden.

L XI 10

Die Hohenmirsberger Platte soll mit strukturierenden Elementen zur Gliederung der Landschaft entwickelt werden. Der offene Charakter der Hochfläche soll dabei erhalten bleiben und Aufforstungen vermieden werden.

Die schiefe Ebene der Hohenmirsberger Platte ragt als höchste Erhebung der Fränkischen Schweiz im Untersuchungsgebiet über die Albhochfläche hinaus. Sie wird in erster Linie ackerbaulich, teilweise im Wechsel mit Grünland, genutzt. Die Hochfläche wird durch einige Hecken und Baumreihen durchzogen. Typisch für das Erscheinungsbild der Hochflächen in der Fränkischen Schweiz sind auch im Gebiet der Hohenmirsberger Platte die Kalkscherbenäcker, bei denen die flachgründigen Böden bis auf das anstehende Gestein umgepflügt werden.

Der Aussichtspunkt an der höchsten Stelle zieht die Blicke des Betrachters an sich und dient der Orientierung auf der Hochebene.

Zur besseren Gliederung der Landschaft soll die Dichte an Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc. erhöht werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial anzuwenden. Der offene Charakter der rauen Hochfläche soll dabei jedoch erhalten werden. Wegen dieses Charakters und der weiten Ausblicke über die Hochfläche der Fränkischen Schweiz, das Obermainische Hügelland bis auf das Fichtelgebirge sollen Aufforstungen vermieden werden.

L XI 11

Die Tallandschaft um Pottenstein soll erhalten und optimiert werden. Dabei sollen insbesondere die Wacholderheiden und die Blickbeziehungen auf die Felsformationen erhalten werden.       
Bauliche Maßnahmen zur Siedlungserweiterung und zur touristischen Infrastruktur sollen unter besonderer Beachtung des Landschaftsbildes abgewogen werden.  
Weitere Störungen, die das Landschaftserleben visuell oder akustisch beeinträchtigen könnten, sollen vermieden werden.

Die Landschaft um Pottenstein umfasst die Täler von Weihersbach und der Püttlach von Pottenstein bis Tüchersfeld. Die Bäche fließen durch eng eingeschnittene Täler, an deren Rändern pittoreske Felsformationen aus den Hangwäldern herausragen. An den nicht bewaldeten Hängen sind bis heute Wacholderheiden als historische Nutzungsform erhalten und ermöglichen schöne Aussichten auf die Felsbänder sowie die Burgen Pottenstein und Tüchersfeld. Die Täler werden als Grünland genutzt. Die Gewässer lassen sich anhand ihrer Gehölze gut nachvollziehen.

Die Püttlach fließt flussaufwärts von Pottenstein durch ein bewaldetes Tal, dessen steile Hänge ebenfalls Felsformationen zieren. Die Wälder besitzen durch ihren hohen Laubanteil großen landschaftlichen Wert.

Dieser Gesamteindruck, der als typisch für das ursprüngliche Bild der Fränkischen Schweiz angesehen werden kann, ist zu erhalten und zu optimieren. Dazu sollen die Heiden von einer Bewaldung freigehalten und in ihrer ursprünglichen Form als Schafweide gepflegt werden. Auch die Felsgebilde sollen freigehalten werden. Siedlungserweiterungen sollen in die Landschaft und die bestehenden Ortsbilder eingepasst werden.

Die touristische Nutzung in dem engen Talraum mit zwei Campingplätzen, einem für Erholungszwecke genutzten See, einer Sommerrodelbahn und der bekannten Teufelshöhle überprägt das Tal nachhaltig. Daher sollten weitere touristische Nutzungen nur unter besonderer Berücksichtigung des Landschaftsbildes erfolgen, damit das hohe Potenzial auch langfristig erhalten bleibt.

Ebenso optisch wie akustisch prägend ist die Trasse der B 470, die durch große Teile des Tales führt. Weitere lineare Maßnahmen zur Infrastruktur, die mit entsprechenden Beeinträchtigungen verbunden sind, sollen zur Erhaltung der hervorragenden Bedeutung vermieden werden.

 

Hummelgau (XII)

 

 


 

L XII

Der Hummelgau soll als grünlandgeprägte Agrarlandschaft erhalten und gepflegt werden. Dabei sollen vor allem gliedernde Elemente in der Landschaft entwickelt und die Obstwiesen erhalten und gepflegt werden.      
Im Rahmen der Bauleitplanung soll auf eine bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung geachtet werden, die durch Eingrünungen in die Landschaft eingebunden wird und sich an den vorhandenen Baustilen sowie Siedlungsstrukturen orientiert.      
Eingriffe, die das Landschaftsbild beeinträchtigen können, sollen vermieden werden.

Der Grünlandaspekt ist charakteristisch für den Hummelgau und soll daher in seiner Form erhalten werden. Generell soll eine Belebung der weiträumigeren Landschaften mit strukturierenden Elementen erfolgen. Prägend und daher erhaltungswürdig sind die Obstwiesen im Umfeld der Siedlungen oder in der offenen Flur. Die Nähe zur Stadt Bayreuth führt z. T. zu deutlicher Suburbanisierung im Hummelgau. Hier sollte auf eine bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung geachtet werden, die harmonisch in die Landschaft eingebunden wird und das vorhandene Ortsbild berücksichtigt. Zur Eingrünung der neuen Ortsränder sind z.B. gebietstypische Obstwiesen anzulegen.

L XII 1

Die Landschaft um Mistelbach soll unter Beibehaltung des hohen Grünlandanteils entwickelt werden. Im Rahmen der Bauleitplanung soll auf eine landschafts- und ortsbildorientierte Siedlungserweiterung geachtet werden.

Die Grünlandnutzung prägt auffällig die Landschaft um Mistelgau. Zwischen den weiten Schlägen gliedern einige Strukturen, hauptsächlich Baumreihen und auch Einzelbäume den Raum. Die Gehölze werden zu den Fließgewässern hin dichter und wechseln sich teilweise mit Obstwiesen ab. Die Dörfer um die teilweise historischen Kerne, wie z.B. Mistelbach oder den Schlössern Fantasie in Eckersdorf oder Schloss Thiergarten, haben oft ihren ländlichen Charakter, v. a. in den Randlagen, verloren. Kaum regionstypische, „austauschbare“ Wohngebiete umgeben teilweise die alten Ortskerne.

Fast durch die ganze Landschaftsbildeinheit spannen sich Freileitungen und stören das Landschaftsbild in großen Bereichen. Weitere Beeinträchtigungen sollen daher vermieden werden.

Das Bild der offenen Kulturlandschaft soll allgemein durch die Anreicherung mit strukturierenden Elementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., in den weiträumigen Offenlandbereichen entwickelt werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial zu verwenden. Der charakteristisch hohe Grünlandanteil soll dabei erhalten bleiben. Die Erweiterungen von Siedlungen sollen an das bestehende Landschafts- und Ortsbild in Bauweise und Materialien angepasst werden, damit der ländliche, regionstypische Charakter nicht verloren geht.

L XII 2

Der Hummelgau soll in seinem Landschaftscharakter erhalten und gepflegt werden. Zur Gliederung der Landschaft sollen strukturierende Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Ranken, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.

Der kleine Bereich des westlichen Hummelgaus hebt sich durch sein stark bewegtes Relief vom restlichen Hummelgau ab. Die überwiegend großflächige Grünlandnutzung wird von einigen wenigen Hecken, Obstbaumstreifen oder Einzelbäumen gegliedert. Einzelhöfe und Siedlungen – meist mit einem Gürtel von Obstwiesen umgeben – liegen verstreut in der Landschaft. Einige stehende Gewässer runden das Landschaftsbild ab.

Der sehr ursprüngliche und unverbaute Charakter ist erhaltenswert und teilweise durch eine Anreicherung mit Grünstrukturen verbesserungsfähig.

 

Gebiet der Steinach und des Roten Mains ( XIII )

 


L XIII

Die offene Landschaft des Roter Main-Steinach-Gebiets soll erhalten, gepflegt und in den großräumigeren Bereichen durch das Einbringen von strukturierenden Elementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.         
Die Kulissenwirkung des Fichtelgebirgsanstiegs und die visuellen Leitstrukturen sollen erhalten werden.      
Die Grünlandbereiche entlang von Rotem Main und Pegnitz sollen erhalten und wo möglich ausgedehnt werden.       
Die markante, buchtenreiche Wald-Offenlandgrenze im Süden soll erhalten werden.  
Der Nadelwaldanteil sollte vor allem in den Tälern zugunsten standortgerechter Gehölze reduziert werden.

Das Roter Main-Steinach-Gebiet im Südosten Bayreuths wird durch die Steinach im Norden und den Roten Main bzw. die Pegnitz im Süden begrenzt.

Überwiegend der nördliche Bereich des Landschaftsbildraumes verfügt über eine große Zahl an visuellen Leitstrukturen entlang von Geländekanten mit Waldrändern, wie z.B. am Oschenberg, an der Bocksleite und insbesondere am Fichtelgebirgsanstieg. Diese prägnanten Anstiege und Wald-Offenland-Grenzen bilden für den Betrachter wichtige Leitlinien und beeinflussen den Identifikationswert der Landschaft maßgeblich. Sie wirken oft weit über den Raum hinaus. Sie sind daher in hohem Maße erhaltenswert und sollen in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigt werden.

Entlang der Täler von Rotem Main und Pegnitz liegen Auenbereiche mit ausgeprägter Grünlandnutzung und reichhaltigem Uferbewuchs. Dieser für die Täler typisch hohe Grünlandanteil ist für das Landschaftsbild von herausragendem Wert. Die Waldsäume an den Talhängen sind oft buchtenreich ausgebildet und bilden so eine erlebnisreiche Kulisse mit ebenfalls hohem Wert für das Landschaftsbild.

Vor allem flachere Landschaftsteile sind großräumiger und von intensiver Landwirtschaft geprägt. In diesen Bereichen, wie z.B. östlich von Weidenberg, um Seulbitz, von Seybothenreuth bis Prebitz und zwischen Creußen und Haag wirkt die Landschaft leer und besitzt wenig Eigencharakter. Dort sollen gliedernde Grünstrukturen das Landschaftsbild aufwerten.

Generell wirkt sich der oft hohe Nadelholzanteil der Wälder negativ auf das Landschaftsempfinden aus, da er einen einheitlichen und über Jahreszeiten hinweg gleichbleibenden Eindruck hervorruft. Teilweise befinden sich standortfremde Nadelwälder in den Auenbereichen, was die ursprüngliche Zonierung der Landschaft künstlich überprägt. Daher sollte der Anteil der Nadelgehölze zugunsten standortheimischer Laubbaumarten reduziert werden und vor allem in den Auen ein Waldumbau in standortheimische Wälder angestrebt werden.

L XIII 1

Der Gesamteindruck des Unterlaufs des Steinachtals soll erhalten und gepflegt, sowie in Teilbereichen durch die Ergänzung strukturierender Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.
Die prägende Kulisse des Fichtelgebirgsanstiegs sollte in ihrer Wirkung nicht geschmälert werden. Die visuellen Leitstrukturen sollen erhalten werden.       
Weitere Eingriffe, welche die Qualität des Landschaftsbildes mindern, sollen vermieden werden.

Die Steinach tritt aus dem südlichen Rand des Fichtelgebirges aus und fließt in ihrem Unterlauf nach Westen in Richtung Bayreuth. An beiden Flanken des Tals ziehen sich Heckenstrukturen oder Obstwiesen durch die freie Flur. Die Steinach mäandriert im Talgrund und wird dicht von Gehölzen begleitet. Einige kleine Wälder sind eingestreut. Die Strukturdichte nimmt östlich von Weidenberg jedoch ab und die Landschaft wird großräumiger. Daher ist dort die Landschaft durch die Entwicklung von strukturierenden Grünelementen verbesserungswürdig. In den gut strukturierten Bereichen ist sie dagegen erhaltenswürdig.

Über der Landschaftsbildeinheit ragt im Norden die Kulisse des Fichtelgebirges, die ein positives Landschaftserleben bewirkt. Die offenen Hänge am Fuße des Fichtelgebirges sowie die Blicke auf die monumentalen, bewaldeten Anstiege dahinter wirken weithin als Panorama sind daher nicht durch Bebauung oder andere Maßnahmen zu beeinträchtigen. Die Säume der Wälder am Oschenberg und der Bocksleite bilden visuelle Leitlinien, die ebenfalls die Landschaft prägen und den Blick des Betrachters auf sich ziehen. Sie sollen daher in ihrer Fernwirksamkeit und ihren landschaftsbildprägenden Eigenschaften nicht durch zerschneidungswirksame Eingriffe beeinträchtigt werden.

Vorhandene Störungen stellen eine Freileitung dar, die auf der ganzen Länge das Gebiet quert, sowie Straßen, die durch das Gebiet verlaufen. Die Abbaufläche nördlich von Görschnitz führt ebenfalls zu einer Schmälerung des Landschaftserlebens.

L XIII 2

Die Landschaft südöstlich von Bayreuth soll in den struktureichen, von Grünland geprägten Tälern erhalten werden. Der Laubholzanteil der Wälder sollte langfristig standortgerecht erhöht werden. Die offene Kulturlandschaft soll durch strukturierende Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Ranken, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.         
Die Eremitage soll als eine der herausragensten Gartenanlagen des 18. Jahrhunderts mit den typischen Gestaltungselementen dieser Kultur­epoche erhalten und gepflegt werden. Die reizvollen Blickbezüge in die umgebende Landschaft sind zu erhalten.

Die Landschaft südöstlich von Bayreuth wird durch die Täler von Rotem Main, Ölschnitz und Gereutbach gebildet. In den Talräumen, die durch flachere Hügel voneinander getrennt sind, begleiten breite Waldstreifen die Gewässer und gliedern neben den größeren Nadelforsten die Landschaft. Diese Strukturen sind prägend für die Landschaft südöstlich von Bayreuth und dominieren das Landschaftsbild. Sie sollen daher erhalten werden. Teilweise befinden sich standortfremde Nadelwälder in den Auenbereichen, was die ursprüngliche Zonierung der Landschaft künstlich überprägt. Daher sollte der Anteil der Nadelgehölze zugunsten standortheimischer Laubbaumarten reduziert werden und vor allem in den Auen ein Waldumbau in standortheimische Wälder angestrebt werden.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Landschaftsbildeinheit ziehen sich weiträumig über die Kuppen hin. Sie vermitteln einen großräumigen Eindruck, der das Landschaftserleben schmälert. Dem Verlust an Eigenart durch die vereinheitlichende Intensivnutzung sollte daher in umsichtiger Weise durch die Einbringung von naturnahen, gliedernden Elementen entgegengewirkt werden.

Im Westen der Landschaftsbildeinheit, am Rand der Stadt Bayreuth liegt die Eremitage. Dieser großräumige Landschaftsgarten stammt aus der Zeit der Markgräfin Wilhelmine und gilt als Musterbeispiel für die höfische Gartenkultur des 18. Jahrhunderts. Die Anlagen, bestehend aus dem alten Schloss und dem Hofgarten mit Wasserspielen, sowie ihre Sichtbeziehungen zur freien Landschaft sind als Zeugnisse dieser Kulturepoche von besonderem Wert und daher erhaltenswürdig.

L XIII 3

Die Landschaft um Creußen soll mit dem hohen Grünlandanteil in den Tälern des Roten Mains und seiner Nebenbäche erhalten und in Teilbereichen durch strukturierende Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., entwickelt werden.         
Die Waldsäume sollen in ihrer gebuchteten Ausprägung erhalten werden.         
Weitere Maßnahmen, die zu einer Vermehrung der optischen und akustischen Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens (z.B. durch besonders fernwirksame Windenergieanlagen) führen, sollen vermieden werden.

Der Raum um Creußen ist stark von Wäldern geprägt, die mit ihrer Kulisse das engere Tal des Roten Mains einbetten. Der Talgrund selbst wie auch der Einzugsbereich des Gossenbachtals um Haag sowie das Tal des Roten Maines bei Wasserkraut werden von Grünland mit einzelnen Äckern gekennzeichnet. Zentral liegt die Stadt Creußen mit ihrem historischen Stadtkern. Die Hauptachse bildet der Rote Main. Dessen Tal ist reich an Uferbegleitgehölzen und Heckenstrukturen. Diese dünnen jedoch zu den höhergelegenen Flächen aus und die Landschaft wird weiträumiger. Die Tallandschaft wirkt durch ihre ausgeprägte Grünlandnutzung in der Aue im Gegensatz zu den umgebenden Kulturlandschaften üppig und wasserreich und soll in dieser Ausprägung erhalten und gepflegt werden. Dabei soll der Grünland­anteil beibehalten werden. Die strukturierenden Elemente, wie Begleitgehölze und Hecken sollen erhalten und gepflegt werden. Die höhergelegenen, ebenfalls grünlandgeprägten Flächen sollen durch die Anlage von strukturierenden Elementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., bereichert werden.

Die buchtenartigen Waldränder und die häufigen kleinen Wäldchen bewirken eine abwechslungsreiche Kulisse und eine hohe Dichte an Grenzstrukturen, die zu der besonderen Aufenthaltsqualität beitragen. Sie sind daher erhaltenswert. Aufforstungen, die zu einer Nivellierung der Wald-Offenland-Grenzen und damit zu Beeinträchtigungen der Kulissenwirkung und des gesamten Landschaftsbildes führen, sollen vermieden werden.

Eine Beeinträchtigung der Landschaft geht von den Freileitungen aus, die die Landschaftsbildeinheit queren. Ebenso beeinträchtigt die Bundesstraße 2 das Landschaftsbild. Sie begleitet das Tal des Roten Mains und wirkt über fast den gesamten Talverlauf als sichtbarer Eingriff des Menschen. Weitere Störungen der Landschaftsbildeinheit durch Infrastrukturmaßnahmen sollen daher vermieden werden.

Die geplanten Windenergieanlagen am Ostrand der Landschaftsbildeinheit werden v. a. in die östlich anschließende Einheit L XIII 4 “östlich Creußen” (vgl. unten) wirken und dort die zusammenhängenden optischen Leitlinien beeinträchtigen. Bei der Standortwahl ist zu prüfen, ob relativ wenig einsehbare Bereiche gefunden werden können, die über eine ausreichende Windhöffigkeit verfügen. Durch entsprechende Farbgebung sind die Umrisse und Dimensionen der Anlagen soweit möglich aufzulösen.

L XIII 4

Die Kulturlandschaft östlich Creußen soll in ihrer charakteristischen Weite erhalten und durch die örtliche Einbringung von Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden. Dabei sollen vorrangig Altgrasstreifen auf Rainen ausgebildet werden, die vorhandene Nutzungsgrenzen charakteristisch hervorheben.

Die Landschaft östlich Creußen vermittelt einen weiten, offenen Eindruck innerhalb der flach ausladenden Talsenke. Auf großen Schlägen wechselt Acker und Grünland ab. Einige kleinere Laub- und Nadelwälder sowie einige Baumreihen unterbrechen die offene Flur vor allem zu den Hängen hin. Durch diese Weite in der Landschaft bieten sich schöne Aussichten auf die teilweise bewaldeten, kulissenartigen Einfassungen der Anhöhen des Obermainischen Hügellandes. Die Gewässer sind tief in die seichte Ebene eingegraben, so dass sie kaum mehr wahrgenommen werden können. Die traditionell geprägten Dörfer entlang dieser Achsen sind gut in die Umgebung eingefügt.

Der Charakter ist in seiner jetzigen Ungestörtheit und ländlichen Prägung erhaltenswert und durch die Entwicklung von Grünstrukturen örtlich verbesserungsfähig. Dabei können Altgrasstreifen die Nutzungsgrenzen wieder erlebbar gestalten ohne den Eindruck der Weite zu beeinträchtigen. Vor allem an den fernwirksamen Hängen sind diese Maßnahmen vordringlich durchzuführen.

Beim Bau der Windenergieanlagen der im Westen benachbarten Landschaftsbildeinheit L XIII 3 “Creußen” (siehe oben) sollen z.B. durch angepasste Farbgebung und die Standortwahl landschaftsbildbeeinträchtigende Fernwirkungen auf das Landschaftsbild der Senke und deren einfassenden Hänge vermieden werden.

L XIII 5

Der Charakter der Kulturlandschaft am Oberlauf der Pegnitz soll mit den hohen Grünlandanteilen erhalten, gepflegt und entwickelt werden. In der Aue ist der Grünlandanteil wieder zu erhöhen. Die offene Feldflur soll durch örtliche Einbringung von Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Raine, Ranken, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden.

Der Oberlauf der Pegnitz liegt in einer flachen Senke um Schnabelwaid mit den sanft ansteigenden, überwiegend mit Nadelwald bestandenen Hängen. Die hauptsächlich als Grünland genutzte Aue lässt teilweise ihren ursprünglichen, sehr feuchten Charakter erahnen und hebt diesen Landschaftsteil deutlich von der übrigen trockenen Alb ab. Der Verlauf der verhältnismäßig zahlreichen kleinen Gewässer lässt sich anhand ihrer Ufergehölze oft gut nachvollziehen. Zusätzliche Eigenart erhält der Raum durch die kulturellen Einflüsse der angrenzenden Oberpfalz auf den Baustil der Siedlungen.

Untypisch und daher für das Landschaftsbild beeinträchtigend ist die abschnittsweise bis in die Auenbereiche reichende ackerbauliche Nutzung. Deshalb sollen der Grünlandanteil der Aue beibehalten und Ackerflächen in der Aue in Grünland umgewandelt werden. Von einer Entwässerung der feuchten Flächen sollte im Hinblick auf die Charakteristik der Auenlandschaft abgesehen werden. Zur Auflockerung der teilweise sehr großflächig wirkenden Fluren, v. a. an den flacheren Hängen, sollen Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze oder Einzelbäume entwickelt werden. Dabei ist autochthones Pflanzmaterial einzusetzen.

Zu einer optischen Störung des Tals kommt es durch eine Freileitung, welche die Landschaftsbildeinheit kreuzt, sowie die Bundesstraße 2, die zudem zu einer Lärmbelastung innerhalb des Großteils der Einheit führt. Weitere Maßnahmen, die das Landschaftserleben beeinträchtigen, sollen daher vermieden werden.

 

Oberpfälzer Hügelland (XIV)

 


 

L XIV

Die offene Kulturlandschaft des Oberpfälzer Hügellands soll im Bereich des Fichtelgebirgsanstiegs bei Kirchenpingarten erhalten und gepflegt, in den übrigen Bereichen durch die Einbringung von Strukturelementen, wie z.B. Hecken, Rainen, Baum­reihen, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc., belebt und entwickelt werden.            
Der Nadelholzanteil in den Wäldern soll zugunsten standortgerechter Baumarten reduziert werden.      
Weitere Störungen, die das Landschaftsbild beeinträchtigen können, sollen vermieden werden.    
Die charakteristischen Teichgebiete sollen erhalten werden.

Intensive landwirtschaftliche Nutzung prägt weite Teile des Oberpfälzer Hügellandes. Die Ausstattung mit strukturierenden Elementen ist bis auf den Anstieg zum Fichtelgebirge bei Kirchenpingarten eher gering. Das Landschaftsbild wirkt daher teilweise leer und die ursprünglich charakteristischen Flurformen und Nutzungsgrenzen sind in der Landschaft nicht mehr nachzuvollziehen. Sie ist deshalb in diesen Bereichen verbesserungsfähig. In den steileren Bereichen bei Kirchenpingarten soll die kleinräumig strukturierte Kulturlandschaft dagegen möglichst erhalten und gepflegt werden. Die typische Teichlandschaft der Haidenaab-Niederung bildet eine Besonderheit in der Region und soll daher erhalten werden.

Der hohe Anteil an Nadelbäumen in den großflächigen Wäldern des Seybothenreuther Forstes und des Waldes nördlich von Haidenaab wirkt sich durch eine einheitliche und über die Jahreszeiten hin gleichbleibende Kulisse negativ auf das Landschaftsbild des Raumes aus und ist damit verbesserungsbedürftig.

In der Landschaftsbildeinheit verlaufen mehrere Straßen und eine Stromleitung, die störend wirken. Darüber hinaus führt die Bautätigkeit mit ortsuntypischen Baumaterialien und -stilen auf teilweise exponierten Lagen, z.B. bei Speichersdorf, zu Störungen des Landschaftserlebens. Neue Baugebiete sind möglichst gebietstypisch zu planen und zur Landschaft hin einzugrünen.

L XIV 1

Die Landschaft am Fichtelgebirgsanstieg bei Kirchenpingarten soll erhalten und entwickelt werden.      
Weitere Störungen, die das Landschaftsempfinden beeinträchtigen können, sollten vermieden werden.

Die offene Flur des Fichtelgebirgsanstiegs bei Kirchenpingarten gestaltet sich kleinräumig zwischen zahlreichen Wäldern, Hecken und Baumreihen. Dieser Strukturreichtum vor der imposanten Kulisse des Fichtelgebirges ist charakteristisch für den Anstieg zu dem Mittelgebirge und daher erhaltenswert.

Das landschaftlich reizvolle Gebiet sollte nicht durch weitere Störungen visueller oder akustischer Art beeinträchtigt werden, da in dem ansteigenden Gelände störende Elemente, wie z.B. die Staatsstraße 2177 oder die Freileitung im Süden weit über die Landschaftsbildeinheit hinaus wirken.

L XIV 2

Die Landschaft der Teichgebiete bei Haidenaab und Tauritzmühle soll erhalten und in Teilbereichen durch gliedernde Strukturen, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume, etc. belebt und entwickelt werden. Eine naturnahe Entwicklung der Teiche soll gefördert werden. Extensiv genutzte Auen und Wiesenlandschaften sollen erhalten und gefördert werden.

Der Tauritzbach verläuft in einem durch Acker- und Grünlandnutzung geprägten Tal und speist dabei auf seinem Weg zahlreiche Teiche. Sie sind mit Baumreihen oder von Laubwäldern umgeben und passen sich daher gut in die Landschaft ein.

Diese typische Teichlandschaft in der Haidenaab-Niederung findet ihre Fortsetzung im Regierungsbezirk Oberpfalz und stellt eine Besonderheit in der Region dar. Sie ist dadurch überwiegend erhaltenswert und durch die Entwicklung von Grünstrukturen örtlich verbesserungsfähig. Artenreiche Teiche mit, naturnah zonierten Uferbereichen, Auengehölzen, Wasserpflanzen und einer reichhaltigen Tierwelt (Wasservögel, Amphibien, etc.) werten das Landschaftserlebnis sowohl optisch als auch akustisch auf und führen zu einem intensiven und damit attraktiven Naturerlebnis. Sind daher als wertvolle Elemente des Landschaftsbildes zu erhalten und ggf. wieder zu entwickeln.

In den Wiesenlandschaften der Auen ist die traditionell extensive Grünlandnutzung prägend für diesen Raum und soll zur Erhaltung und Verbesserung der Eigenart gefördert werden.

 

Östliche Albabdachung (XV)


 

L XV

Die großflächigen Waldbereiche der Östlichen Albabdachung sollen in ihrer Ausdehnung erhalten werden. Langfristig soll eine Entwicklung zu einem standortheimischen Mischwald erfolgen.    
Die offene Feldflur soll durch strukturierende Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Ranken, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden.     
Die Obstwiesen in Ortsrandlage sollen erhalten, gepflegt und im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen wieder entwickelt werden.

Die Waldgebiete des östlichen Albtraufes, v. a. der Lindenhardter Forst und der Schnabelwaider Kütschenrain, sollen als unzerschnittene großflächige Wälder mit einer hohen Kulissenwirkung erhalten werden. Die Nadelforste überprägen jedoch den ursprünglichen Landschaftscharakter und sind daher langfristig unter Beachtung naturschutzfachlicher Ziele (z.B. Flachbärlapp) zu standortgerechten Laub- und Mischwäldern umzustrukturieren.

Die offene landwirtschaftlich genutzten Flur um Pegnitz und Troschenreuth ist teilweise durch strukturierende Elemente gegliedert und reizvoll. In großflächigeren Teilbereichen verliert das Landschaftsbild durch Wegfall dieser Strukturen jedoch an Eignart und ist durch die örtliche Entwicklung von Grünstrukturen verbesserungsfähig.

Teilweise werden die Ortschaften durch traditionelle Obstwiesen eingefasst, wie es für das Landschaftbild der Nördlichen Frankenalb prägend ist. Sie sollen aus diesem Grunde erhalten, gepflegt und ggf. durch Ausgleichsmaßnahmen wieder entwickelt werden.

L XV 1

Die Landschaft in der Umgebung von Pegnitz soll erhalten und in Teilbereichen durch strukturierende Elemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden. Typische und historische Nutzungsformen sollen erhalten und gepflegt werden. Extensiv genutztes Grünland soll erhalten bzw. wieder hergestellt werden.    
Die geohydrologische Besonderheit „Ponorhöhle“ am Wasserberg ist in ihrer hydrologischen Funktion langfristig zu erhalten und vor Beeinträchtigungen zu schützen.

Die Umgebung von Pegnitz ist feuchter als der restliche Naturraum der Frankenalb und der östlichen Albabdachung zuzuordnen. Sie zeichnet sich durch ein bewegtes und auf den Höhenlagen stark kuppiges Relief mit bewachsenen Knocks aus, was schon durch die Topographie zu einer Gliederung des Raumes und einer Steigerung des perspektivischen Empfindens führt. Zu dem strukturieren Hecken und Raine die Landschaft, die auf den Hochflächen auch ackerbaulich genutzt wird. Teilweise finden sich die typischen Obstwiesen, was den traditionell ländlichen Charakter unterstreicht. Allgemein besitzt die Landschaft einen hohen Identifikationswert.

Die Landschaft, am Übergang von Fränkischer Schweiz zur Oberpfalz ist daher erhaltenswert. In weniger gut strukturierten, intensiver landwirtschaftlich genutzten Bereichen ist sie durch die örtliche Entwicklung von Grünstrukturen verbesserungsfähig.

Historische Landschaftsbestandteile, wie z.B. die Spuren des früheren Eisenbergbaus, sind Zeugen der Entwicklung des Pegnitzer Raumes und sollen erhalten und durch kulturhistorische Informationen vermittelt werden.

Erhalten und geschützt werden soll auch die Ponorhöhle an der Röschmühle, die eine geohydrologische Besonderheit der gesamten Region darstellt. Ein Teil des Pegnitzwassers versickert dort und tritt, nach unterirdischem Durchfluss durch den Wasserberg, in Pseudobrunnen wieder aus.

 

Kuppenalb (XVI)



L XVI

Die charakteristische Kulturlandschaft der Kuppenalb soll in ihrer Kleinräumigkeit erhalten und ihrem Charakter entsprechend entwickelt werden.  
Die nicht standortgerechten Fichtenbestände im nördlichen Teilbereich sollen langfristig zu standortheimischen Laub- und Mischwäldern entwickelt werden.
Die kulturhistorisch wertvollen Hüllweiher, die in dem Landschaftsbildraum gehäuft auftreten, sollen erhalten, gepflegt und ggf. saniert werden.

Der Bereich der Kuppenalb ist neben den charakteristischen Kuppen mit Dolomitkiefernwald durch einen sehr hohen Laubwaldanteil gekennzeichnet. Ihr bewegtes Relief bewirkt ein kleinräumigeres Landschaftsbild, das im Süden durch gliedernde Elemente noch unterstützt wird. Die abwechslungsreiche Landschaft soll dort (L XVI 2) erhalten und gepflegt werden.

Der nicht standortgerechte Fichtenbewuchs in Teilen des Gebietes überprägt die Landschaft in untypischer Weise und ist daher verbesserungsbedürftig.

Die Hüllweiher, die in der Vergangenheit auf der Albhochfläche die Wasserversorgung von Mensch und Vieh sicherstellten, machen die Kulturgeschichte in der Landschaft erlebbar und bereichern das Landschaftsbild. Sie sind daher erhaltenswert.

L XVI 1

Die offene Kulturlandschaft bei Waidach/Weidenhüll soll durch Strukturelemente, wie z.B. Hecken, Raine, Baumreihen, Feldgehölze, Einzelbäume etc., belebt und entwickelt werden. Die Gehölze, Bäume und Obstwiesen in Ortsrandlage sollen erhalten, gepflegt und bei Verlust wieder ersetzt werden.    
Der Fichtenanteil in einigen Wäldern der Hochfläche soll zu Gunsten standortheimischer Laub- und Mischwälder verringert werden.   
Die vielen, hier noch erhaltenen Hüllweiher sind als regionale Besonderheit zu schützen, zu pflegen und ggf. zu sanieren.

Der Feldflur um Waidach/Weidenhüll ist größtenteils ackerbaulich geprägt. Einige Wälder unterbrechen die Felder und bewirken eine Gliederung des Raumes. Der für den Standort ungewöhnlich hohe Fichtenanteil wirkt sich beeinträchtigend auf das Landschaftbild aus und sollte langfristig den umgebenden, standortheimischen Laub- und Mischwälder (z.B. in der Betzensteiner Kuppenalb) angepasst werden. Die freie Flur wirkt z. T. durch die Intensivnutzung verarmt und ist durch die Entwicklung von Grünstrukturen verbesserungsfähig. Die Ortseingrünungen, die zumeist aus Streuobstwiesen, Heckenstrukturen oder Bäumen bestehen, unterstützen den traditionell ländlichen Charakter des Raumes und sind daher erhaltenswert.

Die kulturhistorisch wertvollen Hüllweiher, wie z.B. bei Betzenstein, Höchstädt, Leupoldstein, Münchs, Siegmannsbrunn, Trägweis, Waidach, Weidenhüll und im Waldgebiet des Waidacher Forstes sind erlebbare Zeugnisse der kulturellen Entwicklung und stellen eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar. Sie sollen daher erhalten und gepflegt werden.

L XVI 2

Die Kultur- und Waldlandschaft der Kuppenalb um Betzenstein/Klausberg soll in ihrem kleinräumigen Charakter erhalten und gepflegt werden. Dabei soll der hohe Laubwaldanteil sowie die Dolomitkiefernwälder auf den Kuppen erhalten bleiben und weiter entwickelt werden.    
Die Bauleitplanung soll eine landschaftsgebundene und an das vorhandene Siedlungsbild angepasste Bautätigkeit sichern.         
Die historischen Hüllweiher sollen erhalten, gepflegt und gegebenenfalls wiederhergestellt werden.

Das Gebiet um Betzenstein zeichnet sich durch seine extreme Kleinteiligkeit aus. Zahlreiche kleine Wälder auf den sanften Kuppen durchziehen die Flur. Sehr charakteristisch ist deren hoher Laubholzanteil sowie die trockenen Dolomitkiefernwälder auf den Kuppen. Das Offenland zeigt einen kleinräumigen Wechsel von Acker und Grünland.

Die prägende Kleinräumigkeit und Ursprünglichkeit der Landschaft besitzt einen hohen Identifikationswert und soll daher erhalten und gepflegt werden. Vor allem die charakteristischen kleinen Kiefernwälder auf Kuppen oder Reliefsprüngen sollen zu diesem Zweck erhalten werden. Der prägnante hohe Laubwaldanteil in der ganzen Landschaftsbildeinheit gibt ihr zudem die besondere Eigenart und ist daher von hoher Bedeutung.

Auf der Hochfläche liegen kleine Ortschaften mit historischer Siedlungsstruktur, die sich oft um Hüllweiher herum entwickelt haben. Sie werden zumeist durch einen Obstwiesengürtel in die umgebende Landschaft integriert. Weitere Hüllweiher finden sich auch noch in der offenen Flur.

Die Hüllweiher, die in dieser Landschaftsbildeinheit besonders häufig vertreten sind, sind erlebbare Zeugnisse der kulturellen Entwicklung und stellen eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar, die es zu erhalten gilt.

 

Veldensteiner Forst (XVII)

 




L XVII 1

Die großflächige, unzerschnittene Waldfläche des Veldensteiner Forstes ist zu erhalten.      
Eine Entwicklung zu einem naturnahen, standortheimischen Wald soll angestrebt werden.   
Die Felsformationen, Dolinen und Höhlen sowie die Hüllweiher sollen als Zeugnisse der geologischen und kulturhistorischen Entwicklung der Frankenalb erhalten werden. Hinsichtlich des Erhaltes der Dolinen in Wasserschutzgebieten sind Maßnahmen zum Trinkwasserschutz abzuwägen.

Die großräumig unzerschnittene Waldfläche des Veldensteiner Forstes ist eine der größten Waldflächen der Region und die größte im Naturraum der Nördlichen Frankenalb. Seine jetzige Ausdehnung beruht auf der früheren Nutzung als Jagdgebiet der Bamberger Fürstbischöfe. Er stellt daher eine Besonderheit im Süden der Region dar, die es in ihrer jetzigen Größe und Ausdehnung zu erhalten gilt.

Die überwiegenden Fichten- und Kiefernforste auf sandigen bis tonigen Böden werden stellenweise durch Laubwaldinseln unterbrochen. Die Fichte hat die eigentlich typischen Baumarten wie z.B. Kiefer oder Eiche in den Nadelwaldbereichen weitestgehend verdrängt. Um dem Standort gerecht zu werden, sollte eine Entwicklung zu naturnahen, standortheimischen Mischwäldern mit entsprechendem Kiefernanteil angestrebt werden.

Der Veldensteiner Forst hat durch das fehlende Relief keine besondere landschaftliche Wirkung. Jedoch werten die Zeugnisse der geologischen Entwicklung der Frankenalb, der altkreidezeitlichen Verkarstung, wie z.B. zahlreiche Dolinen, Höhlen und Felsbildungen (z.B. der große Lochstein) sowie die vom Menschen angelegten Hüllweiher in Teilbereichen das Landschaftsbild auf. Diese Landschaftselemente sollen daher auf Grund ihrer positiven Wirkung auf das Landschaftsbild und ihrer geologischen Bedeutung erhalten und – unter Berücksichtigung der Belange des Natur- und Artenschutzes – erlebbar gemacht werden. Hierbei sind jedoch hinsichtlich der Dolinen Ziele und Maßnahmen zum Schutz des Grund- und Trinkwassers  abzuwägen.


 


 

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